Julia Extra Band 0325
Körper. Da hatte sie doch tatsächlich nach Austin fahren müssen, um zum ersten Mal in ihrem siebenundzwanzigjährigen Leben zu erfahren, was es hieß, so leidenschaftlich geküsst zu werden, dass ihr beinahe die Sinne schwanden.
Der Kuss dauerte unendlich lange. Offenbar wollte er überhaupt nicht mehr damit aufhören. Alyssa wurden die Knie weich. Wie war es nur möglich, dass sie nach fünf Jahren, in denen sie nichts von Clint gehört und gesehen hatte, im Handumdrehen seinem Charme und seinen Verführungskünsten erlag?
Er knabberte an ihrer Unterlippe wie an einer köstlichen Süßigkeit. Dann zog er sich unvermittelt zurück. Mit der Fingerspitze fuhr er über ihre feuchte Lippe. „Du wolltest, dass ich dich küsse, stimmt’s?“
Sie antwortete nicht sofort. Sollte sie aufrichtig sein? Sie entschied sich dafür. „Ja, ich wollte es. Aber …“
Ehe sie weiterreden konnte, verschloss er erneut ihren Mund mit seinen Lippen, und diesen Kuss erwiderte sie mit noch größerer Leidenschaft.
Als er sich dieses Mal von ihr löste, legte er den Zeigefinger auf ihre Lippen. „Kein Aber, Alyssa. Ich kenne unsere Vereinbarung. Die Einzige, die die Regeln ändern kann, bist du“, erklärte er.
Mit heiserer Stimme fuhr er fort: „Und falls du dich jemals dazu entschließen solltest, dann weißt du ja, wo mein Schlafzimmer ist. Du bist dort jederzeit willkommen.“
6. KAPITEL
„Bist du sicher, dass Alyssa mit dir essen wollte?“
Clint schaute auf die Uhr am Herd und dann zu Chester. „Das hat sie jedenfalls gesagt. Vielleicht hat sie ihre Meinung geändert.“
Chester lehnte am Herd, einen Pfannenwender in der Hand. Jetzt kniff er die Augen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was hast du mit ihr gemacht?“
Clint verdrehte die Augen. „Ich habe gar nichts mit ihr gemacht. Ich habe ihr nur gesagt …“
„Entschuldigt die Verspätung.“ Alyssa betrat die Küche.
Beide Männer drehten sich nach ihr um. Chester warf Clint einen strengen Blick zu. Er spürte instinktiv, dass zwischen Clint und dieser jungen Frau etwas vorgefallen war – und er konnte sich auch schon denken, was. Schließlich kannte er Clint genau und wusste um dessen Wirkung auf Frauen.
Clint wich seinem Blick aus und stand auf, um Alyssa zu begrüßen. „Kein Problem. Außerdem lohnt es sich, auf dich zu warten“, begrüßte er sie.
Sie trug eines von Caseys Kleidern, das er ihr aufs Bett gelegt hatte. Seltsam – er konnte sich nicht daran erinnern, dass Casey jemals so gut darin ausgesehen hatte.
„Danke“, erwiderte Alyssa.
Clint führte sie ins Esszimmer. Als ihr Blick auf den Tisch fiel, entdeckte sie zu ihrem Schrecken, dass er nur für zwei gedeckt war. Sie wandte sich zu Chester um, der an der Küchentür stehen geblieben war. „Sie essen nicht mit uns?“
„Nein. Ich habe den Männern versprochen, heute Abend mit ihnen zu essen. Damit sie sehen, dass ich keine Angst vor meinen Kochkünsten habe.“
Alyssa musste lachen.
„Braucht ihr beiden noch was, bevor ich verschwinde?“, fragte er schließlich.
„Nein, vielen Dank. Es sieht wirklich köstlich aus“, antwortete sie.
„Warte ab, bis du probiert hast“, witzelte Clint gut gelaunt.
„Das muss ich mir nicht bieten lassen“, konterte Chester mit gespielter Empörung. Er schaute Alyssa an. „Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit.“ Und an Clint gewandt, ergänzte er: „Möge dir jeder Bissen im Hals stecken bleiben.“
„Raus hier!“, rief Clint lachend. Würdevoll stolzierte Chester aus dem Zimmer. Ehe er hinausging, drehte er sich noch einmal um. Als er sprach, war er wieder ganz der alte gutmütige Mann. „Übrigens – du hast doch nicht vergessen, dass ich morgen früh nicht hier bin? Ich habe den Kindern im Krankenhaus versprochen, dass ich in dieser Woche noch mal komme.“
„Nein, das habe ich nicht vergessen“, entgegnete Clint.
„Was das Frühstück angeht …“ Chester zögerte.
„Das könnte ich doch zubereiten“, schaltete Alyssa sich ein.
„Du?“, fragte Clint erstaunt.
„Ja. Ich muss mich doch ein wenig nützlich machen“, antwortete sie.
Clint runzelte die Stirn. „Da hast du aber viel vorzubereiten. Das kann ich nicht von dir verlangen.“
„Jeder hat doch hier seine Aufgaben. Warum soll ich da nicht auch etwas übernehmen?“ Erwartungsvoll sah sie Chester an.
„Das wäre wunderbar“, strahlte er.
„Na, dann ist das ja geklärt.“ Sie nickte Chester zu und griff zur Gabel.
„Wenn du
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