Julia Extra Band 0325
dir da mal nicht zu viel zumutest“, sagte Clint, nachdem Chester sich endgültig verabschiedet hatte. Es fiel ihm schwer, sich auf seinen Teller zu konzentrieren. Caseys Kleid mit den Spaghettiträgern ließ viel nackte Haut von Alyssa sehen. Das allein hätte schon ausgereicht, um ihn um den Verstand zu bringen. Und dann war da noch dieses Parfüm, das sie aufgelegt hatte … Am liebsten hätte er Alyssa in den Arm genommen, die weiche Haut gestreichelt, den Träger über ihre Schultern geschoben und …
Clint räusperte sich. „Was ist eigentlich mit der Website, an der du gerade arbeitest?“
„Damit bin ich fast fertig“, entgegnete Alyssa stolz.
„Dann wärst du vielleicht frei für einen neuen Auftrag. Ich habe es nämlich ernst gemeint mit der Website für die Sid-Roberts-Stiftung.“
„Du willst wirklich, dass ich für dich arbeite?“
„Nur wenn du Zeit hast. Wirf mal einen Blick in die rechte Schreibtischschublade, wenn du das nächste Mal in meinem Büro bist. Da gibt es einen Aktenordner mit Informationen über die Stiftung. Solltest du daran interessiert sein, können wir ja mal darüber reden, wenn ich zurückkomme.“
„Du fährst weg?“
Der seltsame Ton in ihrer Stimme entging ihm nicht. „Keine Bange. Ich verlasse die Ranch nicht. Ich verbringe nur ein paar Nächte unter freiem Himmel im Reservat. Heute sind neue Pferde geliefert worden. Ich will sie eine Weile beobachten, um die auswählen zu können, die für ein Training infrage kommen.“ Als er ihren besorgten Blick bemerkte, beruhigte er sie: „Du brauchst dir keine Gedanken wegen unserer Vereinbarung zu machen. Niemand wird behaupten können, dass wir nicht dreißig Tage zusammen waren.“
„Wie lange willst du denn da draußen bleiben?“
Er zuckte mit den Schultern. „Normalerweise brauche ich dafür immer ein paar Tage.
„Oh“, sagte Alyssa.
„Und – hast du heute viel geschafft?“, erkundigte Clint sich, während er seinen Teller erneut füllte.
Wieder war Alyssa erstaunt über die Mengen, die er verspeisen konnte. Chesters Hackbraten war wirklich köstlich – trotz allem, was Clint behauptet hatte. „Ja, wie ich schon sagte, mit der Website für die Lehrergewerkschaft in Alabama bin ich fast fertig.“
„Wie kommst du eigentlich an deine Kunden?“
„Meistens durch Mundpropaganda. Zufriedene Kunden sind die beste Reklame. Außerdem bin ich in sämtlichen Suchmaschinen registriert. Da werden auch viele potenzielle Klienten auf mich aufmerksam.“
„Wahrscheinlich machst du deine Sache sehr gut“, meinte Clint kauend.
Sie warf ihm einen Blick zu. War das eine Frage oder eine Vermutung? „Ja, ich denke schon. Jedenfalls bekomme ich nur selten Beschwerden. Falls du Referenzen brauchst …“
„Nein, nicht nötig.“
Das Gespräch erstarb. Sie empfand die Stille nicht als unangenehm, und er schien auch schweigend speisen zu können. Machte er sich darüber Gedanken, ob ihr der Hackbraten nach seiner Vorwarnung ebenfalls schmeckte? Schwer zu sagen. Er jedenfalls schien jeden Bissen zu genießen. Genauso, wie er ihre Küsse zu genießen schien.
„Ist was?“
Sie zwinkerte. „Nein. Wieso?“
„Du starrst mich an. Das tust du jedes Mal, wenn wir zusammen eine Mahlzeit einnehmen. Gibt es einen Grund dafür?“
Verlegen rutschte Alyssa auf ihrem Stuhl hin und her. Sollte sie ihm etwa gestehen, dass sie es faszinierend fand, ihm beim Essen zuzuschauen? Für jeden Bissen nahm er sich sehr viel Zeit … wenn er Sex genauso genießen konnte, musste es ein fantastisches Erlebnis sein, mit ihm zu schlafen. Bei der Vorstellung kribbelte ihre Haut sofort wieder.
„Keinen bestimmten“, antwortete sie nach einer Weile. „Ich finde es nur erstaunlich, wie viel du verdrücken kannst.“
„Und ich staune darüber, mit wie wenig du auskommst. Du erinnerst mich an Casey. Sie isst auch wie ein Vögelchen.“
Er sprach sehr zärtlich über seine Schwester. „Vermutlich passen mir deshalb ihre Kleider“, scherzte sie. „Hoffentlich hat sie nichts dagegen, dass ich ihre Sachen trage.“
„Bestimmt nicht“, versicherte er ihr und wechselte das Thema. „Musst du gleich noch an den Computer?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Für heute bin ich fertig. Ich könnte mir allerdings schon mal den Ordner über die Stiftung deines Onkels anschauen.“
„Das ist gut. Ich müsste nämlich selbst noch an den PC. Ich muss Buch führen über die Pferde, Liefertermine eintragen, Anzahl, Unkosten … dieser ganze
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