Julia Extra Band 0325
das Thema und fragte ihn nach Filmen, Hobbies und seinem Lieblingssport. Aber als sie ein zweites Mal innehielt, spürte Javier, dass die nächste Frage nicht so belanglos sein würde.
Emily lehnte sich zurück und versuchte sich locker zu geben, was ihr nicht gelang. „Irgendwelche ernsthaften Beziehungen?“
Er hätte lügen können. Aber was er zu Emilys Vater gesagt hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf – sein Versprechen, dass er anders war als Emilys Verlobter.
„Einmal“, gab er schließlich zu. „Ist lange her.“
Emily blinzelte überrascht. „Wie ernsthaft?“
„Ich war mit Stephanie verlobt.“
„Oh“, sagte sie sanft und hörte sich noch überraschter an. „Was ist passiert?“
„Wir haben uns getrennt.“
Diese vier kleinen Worte waren kaum eine Erklärung. Daher konnte er Emily auch kaum Vorwürfe machen, als sie ihn anstarrte und darauf wartete, dass er weitersprach. „Ihr habt euch getrennt? Und das war’s dann?“, hakte sie nach.
„So ziemlich.“ In Wahrheit war Stephanie abgehauen und hatte einen anderen Mann geheiratet.
Und er hatte seine Lektion gelernt: sich nie gefühlsmäßig binden oder gar verlieben. Dafür zu sorgen, dass seine Beziehungen Spaß machten, oberflächlich waren und kurz.
Diese Regel hatte er jahrelang eingehalten … bis jetzt.
7. KAPITEL
Nach Todd hatte Emily geglaubt, sich vor Männern schützen zu können. Aber offensichtlich war das nicht der Fall. Jedenfalls nicht genug, um nicht von Javier Delgado verletzt zu werden.
Nicht, dass er etwas getan hatte, um sie zu verletzen. Wie könnte er, wo sie ihn doch seit ihrer Verabredung nicht mehr gesehen hatte?
Sie hatten einmal kurz telefoniert. Aber Javier hatte viel zu tun. Und sie selbst war auch beschäftigt. Emily hatte ein paar Modeschülerinnen gefunden, die das Frauenhaus unterstützen wollten und die für die Modenschau gestifteten Kleidungsstücke ändern würden. Und Cassie hatte sich bereit erklärt, den Frauen alles zu leihen, was sie an Accessoires brauchten.
Außerdem hatte Emily mit ihrer Schwester gesprochen. Aileen war so fasziniert von der Idee, dass sie einige Freundinnen gebeten hatte, bei der Modenschau mitzumachen. Eine von ihnen hatte sogar dafür gesorgt, dass die Veranstaltung in einem Hotel in Scottsdale stattfinden würde.
Emilys kleine Idee hatte Flügel bekommen. Aber egal, wie viel sie zu tun hatte, sie hätte sich die Zeit genommen, Javier zu treffen.
Es war alles ihre Schuld. Sie sehnte sich danach, dass Javier sich ihr so anvertraute, wie sie ihm das Herz ausgeschüttet hatte. Also hatte sie ihn bedrängt. Die bittere Wahrheit sah nun einmal so aus: Wenn es um Javier ging, wollte sie mehr; sie wollte alles.
Sie war dabei, sich in ihn zu verlieben. Und daran war überhaupt nichts lustig. Vor allem, weil sie jetzt wusste, warum er sich weigerte, eine feste Bindung einzugehen. Er hatte seine erste große Liebe nie überwunden.
Irgendwie tat diese Erkenntnis nur noch mehr weh. Zu wissen, dass er eine Frau lieben konnte, aber dass nicht sie diese Frau war.
„Stimmt etwas nicht, Ma’am?“
Emily brauchte einen Augenblick, bis sie die männliche Stimme wirklich hörte. „Nein, alles in Ordnung.“
„Ist hier dann okay für das Bücherregal?“
Als sie nickte, schoben die zwei Möbelpacker das massive Regal sicher an die Wand und verschwanden wieder, um das nächste Stück vom Möbelwagen abzuladen.
Bisher hatte Emily immer gedacht, dass ein Hauskauf viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Aber schon am Tag nachdem die Verkäufer ihr Angebot angenommen hatten, war Anna mit einem Blumenstrauß und dem Schlüssel vorbeigekommen.
Einigermaßen verblüfft, weil sie wirklich tatsächlich ein Haus gekauft hatte, hatte Emily gelacht und dann gefragt: „Was mache ich denn jetzt?“
Anna hatte leichthin geantwortet: „Na, einziehen natürlich!“
Und wenn sie nicht gerade damit beschäftigt war, die Wohltätigkeitsveranstaltung zu planen oder darüber nachzudenken, wie sie am besten nicht an Javier dachte, tat Emily genau das – mit der Hilfe von einem Umzugsdienst und einem Lieferservice.
Für das Wohnzimmer und die anderen Zimmer oben hatte sie die Einrichtung jeweils komplett gekauft. So machte sich ihr kleines Stadthäuschen bereits ganz gut. Sie hatte sogar ein paar Gemälde erstanden, um die Wände zu schmücken.
Ihre Kleidung stand immer noch in Kisten verpackt im Gästezimmer. Und natürlich musste sie noch den richtigen Platz für ihre persönlichen Schätze
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