Julia Extra Band 0325
auserkorenem, gesellschaftlich akzeptablem Partner für ihre Tochter.
Plötzlich erregte ein Schimmer blondes Haar auf der anderen Seite des Raums seine Aufmerksamkeit.
In dem schwarz-weißgemusterten Kleid sah Emily einfach fantastisch aus. Der weite Rock betonte ihre schmale Taille und die langen Beine. Ein schwarzes Haarband bändigte ihre blonde Mähne und betonte ihre makellose Haut, ihre großen blauen Augen und eleganten Gesichtszüge. Ihr Lächeln erhellte den ganzen Raum, als sie stehen blieb, um sich mit Anna zu unterhalten.
Javier überquerte den neu gefliesten Fußboden. Sobald Emily ihn ansah, verblasste alles andere. Ein Hauch Farbe stieg ihr ins Gesicht, als er ihre Hand nahm und sie mitten im Satz wegzog. Neben dem Durchgang zur Küche fand er ein ruhigeres Eckchen. Dort beugte er sich zu ihr, um sich leise mit ihr unterhalten zu können. Nahe genug, um den Duft ihres Parfüms wahrzunehmen.
„Ich habe nicht erwartet, dich hier zu sehen“, murmelte er.
„Ich weiß. Tut mir leid.“
„Nein. Entschuldige dich nicht. Ich bin einfach nur froh, dass du da bist.“ Er musterte sie vom Kopf bis zu den Zehenspitzen. „Du siehst … fantastisch aus.“
„Ich bin gegangen, sobald ich konnte“, sagte Emily. „Aber eine Weile musste ich bleiben. Das hatte ich meiner Mutter versprochen.“
„Das weiß ich.“ Mit familiären Verpflichtungen kannte er sich besser aus als jeder andere. „Ich hatte kein Recht, so zu reagieren.“
Sein besitzergreifendes Verhalten war ihm genauso fremd wie seine Eifersucht. Vor allem, weil er keinerlei Recht auf Emily hatte.
„Das ist schon okay. Und du hattest recht, weißt du … Meine Eltern – zumindest meine Mutter – haben gehofft, Dan Rogers nicht nur im Familienbetrieb willkommen zu heißen.“
Emily hätte nie gedacht, dass sie jemals einen Grund haben würde, Todd dankbar zu sein. Aber die gelöste Verlobung hatte ihr gezeigt, dass in ihrer Beziehung etwas gefehlt hatte. Und dank Javier wusste sie jetzt auch, was es war. Seine spontane Anziehungskraft, das Bedürfnis, mit ihm zusammen zu sein, zu reden, zu lachen, ihn zu lieben. Das war nichts, was sie jemals mit Todd erlebt hatte oder mit Dan Rogers erleben würde. So etwas hatte sie bisher für keinen Mann außer Javier empfunden. Und obwohl es nicht von Dauer sein würde, war sie fest entschlossen, das Hier und Jetzt zu genießen.
„Aber ich will Dan Rogers nicht, Javier.“
Sein dunkler Blick schien sie zu versengen. „Emily –“
„Ein Toast!“, rief jemand. „Auf die Frischvermählten!“
Alle im Gastraum jubelten, und Emily bemerkte Kelsey und Connor in der Menge. „Mir war gar nicht klar, dass die beiden zurück sind.“
„Sie sind erst heute wiedergekommen. Ich war nicht sicher, ob sie es schaffen herzukommen.“
Wie gebannt sah Emily zu, wie Connor Kelsey das Margaritaglas aus der Hand nahm und wegstellte. Dann zog er sie in seine Arme und küsste sie unter dem Beifall des Publikums. Der Kuss war so liebevoll und zart, dass es Emily einen Stich versetzte.
Ein paar Stunden später zweifelte Emily nicht mehr daran, dass die Wiedereröffnung ein Riesenerfolg sein würde, wenn man die Stimmung dieses Abends als Maßstab nahm. Gelächter übertönte beinahe die Musik, und ein Dutzend Unterhaltungen wurde gleichzeitig geführt.
Weil sie eine Atempause brauchte, kehrte sie der Party kurz den Rücken und schlüpfte hinaus auf die Terrasse. Für ein paar Sekunden Ruhe war sie bereit, sich der erstickenden Hitze der Nacht auszusetzen.
Als Maria Delgado auf der anderen Seite der Terrasse ihren Stuhl zurückschob, fuhr Emily erschrocken zusammen.
„Tut mir leid, Mrs. Delgado. Ich habe nicht gewusst, dass jemand hier ist. Ich gehe gleich wieder rein …“
„Warten Sie einen Augenblick, Emily“, sagte Javiers Mutter. „Wir sollten uns unterhalten.“ Als die ältere Frau sich wieder setzte, überquerte Emily die Terrasse. Trotz ihrer Aufforderung sagte Maria nichts.
„Das Restaurant sieht toll aus“, sagte Emily schließlich. „Javier hat so hart gearbeitet. Sie sollten stolz auf ihn sein.“
Maria versteifte die Schultern. „Er ist mein Sohn. Natürlich bin ich stolz auf ihn.“
„Nein, das meine ich nicht …“ Mit einem frustrierten Seufzer brach Emily ihre Erklärung ab. Irgendwie hatte sie es sich von Anfang an mit Maria Delgado verdorben.
Während sie nach einer Entschuldigung suchte, um wieder hineinzugehen, sagte Maria: „Sie tun da ein gutes Werk, mit Ihrer
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