Julia Extra Band 0325
kontrollieren, gefiel ihm nicht. Aber genau das hatte er getan. Oh, er hatte sich selbst und allen anderen eingeredet, dass er nur Spaß zu haben und seine Freiheit genießen wollte. Aber er hatte gelogen. Er hatte keinen Spaß. Und frei war er auch nicht.
Als er in Emilys Augen sah – und darin Verständnis und Vertrauen las –, kam er langsam innerlich zur Ruhe.
Er musste nicht mehr weglaufen. Jetzt, wo er die Frau gefunden hatte, mit der er zusammen sein wollte.
So durchdringend, wie Javier sie anstarrte, fragte sich Emily, ob sie zu weit gegangen war. Aber dieses Risiko musste sie eingehen. Sie konnte nicht weiter alle glücklich machen, indem sie immer nur lächelte und nichts sagte.
Nicht einmal für Javier. Ganz besonders nicht für Javier.
„Du weiß genau, dass die Veränderungen dem Restaurant nur guttun werden. Und du hast die Chance verdient, dir und Maria das zu beweisen.“
„Ich weiß.“
„Und das schaffst du nur, wenn du noch mal mit ihr redest und versuchst, sie dazu zu bringen, dass sie …“ Sie war so in Fahrt, dass sie zuerst gar nicht merkte, dass sie gewonnen hatte. „Du … was?“
Er lachte leise über ihre Verwirrung.
„Ich denke … es gibt einen Weg, auf dem wir beide bekommen, was wir wollen. Meine Mutter kann das Restaurant und ihre Erinnerungen behalten, und ich bekomme trotzdem, was ich will.“
„Wie denn?“
„Ich erzähl es dir“, versprach er, „aber erstens brauche ich noch Zeit, um die Details zu klären. Und zweitens will ich heute Nacht nicht mehr über das Restaurant oder meine Mutter oder meine Vergangenheit sprechen.“
Sie neigte den Kopf zur Seite. „Hm. Worüber willst du dich denn unterhalten?“
Die Hitze in seinem Blick ließ sie vermuten, dass er überhaupt nicht reden wollte. Aber er überraschte sie. „Lass uns über dich reden“, antwortete er.
„Über mich? Ich glaube, wir haben doch schon festgestellt, dass du alles über mich weißt.“
„Nicht … alles.“
Das reichte, um sie an die eine Sache zu erinnern, die sie selbst immer noch nicht erwähnt hatte. Emily öffnete den Mund, aber sie schaffte es einfach nicht, mit der Wahrheit herauszuplatzen.
Und als Javier genau das tat, was er vorgeschlagen hatte, nämlich über sie zu reden, brachte sie keinen zusammenhängenden Satz oder Gedanken mehr zustande.
Emily hatte schon so manches Kompliment bekommen. Aber noch nie hatte jemand mit den Lippen an ihrer nackten Haut spanische Schmeicheleien gemurmelt.
Emily ließ sich in die weichen Kissen der Couch zurücksinken. Er eroberte ihre Lippen, während er sich mit den Fingern an den Knöpfen ihres Kleides zu schaffen machte. Ob er spürte, dass ihr Herz zum Zerspringen klopfte?
Als er die Hand um ihre Brust legte, war das alles auf einmal egal. Die Wonne, die seine Berührungen in ihr weckten, vertrieben ihre Nervosität, ihre Verlegenheit.
Während sie ihm tief in die Augen sah, suchte sie die Knöpfe seines Hemds und öffnete langsam einen nach dem anderen. Seine Haut fühlte sich heiß und glatt unter ihren Händen an. Und sie konnte einfach nicht genug von ihm bekommen. Nicht nur davon, ihn zu berühren, sondern auch davon, wie er auf sie reagierte. Wie seine Augen sich verdunkelten. Wie sein Atem stockte, und sein Herz raste. Wie seine Bauchmuskeln sich anspannten, als ihre Finger weiter nach unten glitten.
Sein Kuss schmeckte noch ein wenig nach dem Salz der Margaritas, aber auch nach einem Geschmack, der nur ihm gehörte. Emily wollte mehr davon. Mit der Zunge fuhr sie die Konturen seiner Lippen nach, wie sie den Salzrand an ihrem Glas abgeleckt hatte, bis Javier die Führung übernahm und mit der Zunge den Kuss vertiefte.
Verlangend hob sie ihm die Hüften entgegen. Aber die Stimme ihres Gewissens flüsterte ihr zu, was sie ihm hätte sagen sollen, bevor sie es so weit kommen ließ …
Als er den Kuss einen Moment unterbrach, versuchte sie es ihm zu erklären. „Javier, ich …“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Emily schluckte und versuchte es noch mal. „Du sollest äh… wahrscheinlich wissen, dass ich das hier noch nie erlebt habe.“
„Sex auf dem Sofa?“, raunte er.
Ein nervöses Lachen begleitete ihre Antwort. „Das auch.“
Als ihm die Bedeutung ihrer Worte klar wurde, erstarrte er. Er wich mit einem so schockierten Gesichtsausdruck zurück, dass es komisch gewesen wäre, wäre sie nicht den Tränen nahe gewesen. „Du …“
„Es tut mir leid.“ Reue schnürte ihr die Kehle
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