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Julia Extra Band 0327

Julia Extra Band 0327

Titel: Julia Extra Band 0327 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIE LUCAS CAROLINE ANDERSON ABBY GREEN MELANIE MILBURNE
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Lucys Körper. Je weniger sie es zuließ, desto häufiger und stärker überfiel es sie, gerade in Momenten wie diesen.
    Aristoteles hatte sich die ganze Woche über völlig unauffällig und korrekt verhalten. Kein einziges Mal war er ihr zu nahe gekommen. Zunächst hatte Lucy dahinter Berechnung vermutet. Dass er ihr das Gefühl geben wollte, in Sicherheit zu sein, dann aber in einem günstig erscheinenden Moment wieder über sie herfallen würde. Doch mittlerweile war sich Lucy sicher, dass Aristoteles es aufgegeben hatte.
    Dennoch war da dieses komische Ziehen in ihrem Bauch …
    Sie versuchte es zu ignorieren. „Aristoteles? Was hast du eben gesagt?“
    Aristoteles betrachtete sie ruhig. Lucys Augen sahen aus wie zwei tiefe Bergseen, eingerahmt von langen, dunklen Wimpern. Er konnte sich kaum erklären, wie er es geschafft hatte, die ganze Woche über auf Distanz zu ihr zu gehen. Es hatte ihn all seine Kraft gekostet.
    Nicht zuletzt deshalb, weil er ihre Garderobe ausgetauscht hatte und Lucy nun ausschließlich Kleidungsstücke trug, in denen sie einfach nur unwiderstehlich aussah. Obwohl sie die schlichtesten Stücke anzog, vermochte sie es nicht, ihren aufreizenden Körper zu verbergen. Und Aristoteles fühlte sich wie ein kleines Kind an Weihnachten, das darauf wartete, sein Geschenk endlich auspacken zu dürfen.
    Am Vortag hatte Aristoteles beobachtet, wie sein Halbbruder Lucy lüsterne Blicke zuwarf. Es hatte nicht mehr viel gefehlt und er hätte Anatolios eine Ohrfeige verpasst. Solche Gedanken hatte Aristoteles noch nie wegen einer Frau gehabt. Wahrscheinlich hatte es daran gelegen, dass er sexuell ausgehungert und vor allem auch frustriert war. Doch nun würde er nicht mehr lange warten müssen. Er war sich ganz sicher: Binnen 24 Stunden würde er Lucy endlich besitzen. Viel länger würde er seiner Erregung auch nicht standhalten.
    „Der Wohltätigkeitsball! Ich habe dich an den Wohltätigkeitsball heute Abend erinnern wollen“, antwortete er lässig. „ Jeder wird daran teilnehmen, auch Parnassus. Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern, dass ihr euch offiziell nicht kennt.“
    „Ja, ich weiß. Aber warum ist das eigentlich so wichtig? Warum muss die Fusion geheim gehalten werden?“
    Aristoteles’ Lippen wurden schmal. „Weil unser Firmenzusammenschluss einer ganzen Menge anderer Unternehmen schaden wird. So ist das nun einmal, leider. Aber für Parnassus und Levakis Enterprises wird er das Fortbestehen sichern.“

6. KAPITEL
    An diesem Abend konnte Lucy endlich einmal entspannt das Abendessen genießen. Denn sie saß diesmal nicht neben oder gegenüber von Aristoteles, sodass sie sich von ihm kaum beobachtet oder gar bedrängt fühlte. Beim Dinner des Wohltätigkeitsballs war sie die Tischnachbarin einer reichen Reedergattin, die sich während des gesamten Essens angeregt und fröhlich mit ihr unterhielt. Lucy war fast traurig, als der Reeder seine Frau gleich nach dem Dessert auf die Tanzfläche entführte. Doch Lucy konnte die beiden verstehen. Selten hatte sie ein so glückliches und verliebt wirkendes Pärchen jenseits der vierzig gesehen. Sie war überrascht darüber, dass sie selbst so etwas wie Neid verspürte, als die beiden Turteltäubchen von der Bildfläche verschwanden.
    Lucy hielt daraufhin Ausschau nach Aristoteles. Immerhin war er außer Parnassus und dessen Frau ihr einziger Bekannter. Schließlich entdeckte Lucy ihn auf der anderen Seite des Ballsaals, ins Gespräch vertieft mit einer wunderschönen, schlanken, blonden Frau. Diese strahlte übers ganze Gesicht, und Aristoteles lächelte sie seinerseits unentwegt an. Lucy hatte er nie so angelächelt. Doch das hat er, musste sie sich eingestehen. In jener Nacht, als er sie nach Hause begleitet hatte …
    Lucy schien es mit einem Mal, als würde ihr Blut in den Adern gefrieren. Sie war so dermaßen erschrocken darüber, dass sie Aristoteles’ Verführer-Lächeln wiedererkannt hatte. Es war ganz eindeutig: Er wollte etwas von dieser Frau! Und noch eindeutiger war, dass sie, Lucy, darauf eifersüchtig war. Ohne nach rechts oder links zu sehen, stürzte sie blindlings auf die Damentoilette.
    Nachdem sie sich wieder etwas gefangen hatte, ging sie zum marmornen Waschtisch und hielt ihre Hände unter den kühlen Wasserstrahl. Auch ihr Gesicht benetzte sie mit etwas kaltem Wasser. Als sie sich daraufhin im barocken, goldverzierten Spiegel betrachten wollte, blickte sie direkt ins Gesicht von Helen, Aristoteles’ Stiefmutter.

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