Julia Extra Band 0327
Blätterteiggebäck war noch etwas übrig, aber die Nusskekse waren alle aufgegessen. Rafael hatte keinen einzigen abbekommen.
Louisa sah auf, als sie hinter sich Schritte vernahm.
Ein großer, dunkelhaariger Mann stand auf der anderen Seite der Terrasse und musterte Louisa mit Wohlgefallen.
„Sie sind Miss Grey?“
„Ja.“
„Die Kekse, die sie gebacken haben, waren köstlich. Verraten Sie mir die Zutaten?“
Sie atmete tief durch. „Das geht nicht. Es handelt sich um mein Geheimrezept.“
„Ein Geheimnis. Wie entzückend.“ Sie erkannte den Mann als Alexandros Novros, er sah zwar gut aus, aber er hatte einen brutalen Zug um den Mund. „Und wenn ich Ihnen eine Million Dollar für das Rezept biete?“
Kühl begegnete sie seinem Blick. „Dann würde ich es Ihnen trotzdem nicht geben. Es gehört mir.“
Einen Moment lang starrte er sie sprachlos an. Dann lächelte er. „Wie schön für Sie.“
Im nächsten Augenblick war er verschwunden, und Louisa wunderte sich über die kryptische Bemerkung. Schließlich hob sie das schwere Tablett hoch, auf dem sich schmutzige Teller, Whisky- und Cognacflaschen, Gläser, Tassen und Kannen drängten.
„Was wollte er von dir?“
Louisa wäre fast das Tablett aus den Händen gefallen, als sie Rafaels harsche Stimme hinter sich hörte.
Geistesgegenwärtig nahm er es ihr ab und stellte es auf die Steinplatte. Wütend musterte er Louisa. „Was hat Novros gesagt?“
Was hatte Rafael denn nur? Verständnislos schüttelte Louisa den Kopf. „Nichts weiter.“
„Du lügst. Ich habe doch gesehen, dass er mit dir gesprochen hat. Wollte er dich abwerben?“ Mit hartem Griff umfasste er ihre Handgelenke und musterte Louisa wütend. „Hat er dir ein Angebot gemacht?“
Seine heftige Reaktion machte sie fassungslos. „Nein.“
„Was dann?“, rief er aufgebracht.
„Ich weiß es nicht. Ich kann mir selbst keinen Reim darauf machen.“
„Dann wiederhole jetzt gefälligst, was er gesagt hat!“ Rafael schüttelte sie wütend.
Louisa senkte den Blick. „Er hat mir eine Million Dollar für mein Keksrezept geboten, und als ich ablehnte, hat er noch gesagt: ‚Wie schön für Sie.‘“
Rafaels harte Miene wirkte im fahlen Mondlicht wie in Stein gemeißelt.
„Hast du eine Ahnung, was das zu bedeuten hat?“, fragte sie leise.
Doch er schüttelte nur wütend den Kopf.
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. Worüber regte Rafael sich so auf? Diese zornige, fast brutale Miene war ihr gar nicht geheuer. Sie beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen, befreite sich aus seinem Griff und fragte energisch: „Was ist eigentlich plötzlich in dich gefahren?“
„Das weißt du ganz genau.“
„Habt ihr die geschäftliche Vereinbarung doch nicht getroffen?“
Rafael lächelte sarkastisch. „Interessant, dass du das vermutest. Bei dir dreht sich immer alles ums Geld, oder?“
Erst die kryptische Bemerkung des Griechen, nun Rafaels seltsame Unterstellung, heute Abend wurde sie einfach nicht schlau aus den Männern. Louisa schluckte schwer. Dann griff sie nach dem Tuch, mit dem sie die Steinplatte abgewischt hatte, und atmete tief durch. „Miss Lepetit sucht dich bestimmt schon.“
„Miss Lepetit ist gegangen“, stieß er wütend hervor. „Die Gäste sind alle fort. Wir sind … allein.“
„Oh.“ Plötzlich wurde ihr Mund ganz trocken. Louisas Herz klopfte heftig. Vielleicht war dies ihre einzige Chance, Rafael zu sagen, dass sie schwanger war.
Aber konnte sie das wirklich wagen? Er verhielt sich so merkwürdig. Nervös spielte sie mit dem feuchten Tuch in ihren Händen. „Ich muss dir etwas sagen, Rafael“, wisperte sie mit versagender Stimme. „Es ist wichtig.“
Als er ihre Schultern mit hartem Griff umfasste, fiel ihr vor Schreck das Tuch aus den Händen.
„Worum geht es?“, fragte er mit gefährlich leiser Stimme.
Forschend sah sie ihn an. Ahnte er etwa, dass sie schwanger war?
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Ich hätte es nie für möglich gehalten. Ich habe versucht, es zu verdrängen, aber …“
„Lass mich raten.“ Er lächelte sarkastisch. „Du hast dich unsterblich in mich verliebt.“
Ihr stockte der Atem. Dann riss sie sich zusammen und gestand Rafael die Wahrheit.
„Ja“, wisperte sie.
Er musterte sie mit hartem Blick. „Du hast mir lange Zeit Rätsel aufgegeben, Louisa. Ich habe mir fast die Zähne an der Lösung ausgebissen.“ Behutsam strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Jetzt verstehe ich dich
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