Julia Extra Band 0327
leise.
Darauf hatte sie es also tatsächlich abgesehen. Sie war keinen Deut besser als die anderen Frauen.
Rafael räusperte sich. „Ich würde niemals zulassen, dass mein Kind bei einem anderen Mann aufwächst. Also würde ich dich heiraten. Willst du das, Louisa? Hast du das von Anfang an geplant?“
Sie wandte den Blick ab und schaute hinaus auf den Bosporus. Jenseits des Flusses lag ein anderer Kontinent: Asien.
Frustriert ballte Rafael die Hände zu Fäusten. Warum antwortete Louisa nicht? Obwohl sie neben ihm stand, schien sie sich unmerklich weit von ihm entfernt zu haben. Ihm wurde bewusst, dass er sie eigentlich gar nicht richtig kannte.
„Wärst du ein guter Vater?“, flüsterte sie, ohne ihn anzusehen. „Würdest du unser Kind lieb haben?“
Er betrachtete ihr schönes Profil. Sie war die schönste, geheimnisvollste Frau, der er je begegnet war. Und genau deswegen hasste er sie.
„Ich würde dich um des Kindes wegen heiraten. Aber ich würde es dir heimzahlen, mich zu dieser Ehe gezwungen zu haben.“ Wieder schob er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und spürte, wie Louisa zitterte. Er beugte sich vor und flüsterte in ihr Ohr: „Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich es dir heimzahlen werde.“
Furchtsam sah sie ihn an. „Wie meinst du das?“
Mit einem gehässigen Lächeln richtete er sich wieder auf. „Ich werde mich mit dir im Bett vergnügen, bis ich genug von dir habe. Ich werde dich besitzen. Aber niemals wirst du mich besitzen.“
Louisa war fassungslos. „Aber würdest du unser Baby lieb haben?“, fragte sie erneut.
Jetzt riss ihm endgültig der Geduldsfaden. Ständig wich Louisa ihm aus. Ärgerlich zog er sein Handy aus der Tasche, wählte eine Nummer und verlangte einen Dr. Vincent zu sprechen.
„Was soll das, Rafael?“, fragte Louisa besorgt.
Er musterte sie kühl. „Wenn du mir nicht selbst sagst, ob du schwanger bist, werde ich dich von meinem Hausarzt in Paris untersuchen lassen.“
Sie riss ihm das Telefon aus der Hand und klappte es zu. Dann atmete sie tief durch.
„Ich höre, Louisa.“
„Ich …“ Nervös befeuchtete sie sich die Lippen.
Rafael wurde immer wütender.
„Ich …“ Wieder atmete sie tief durch und setzte erneut an, nachdem sie kurz die Augen geschlossen hatte. „Ich bin nicht schwanger.“
Ungläubig musterte er sie. „Du bist nicht schwanger?“
Sie schaute ihn nur schweigend an.
Das Gefühl der Erleichterung nahm ihm fast den Atem.
Dann hatte er sie also doch richtig eingeschätzt. Er konnte ihr vertrauen!
Aber das hieße auch, dass er sie gerade sehr schlecht behandelt hatte. Wieso hatte er diesem griechischen Mistkerl Novros überhaupt zugehört? Der hatte ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt. Wahrscheinlich in der Absicht, einen Keil zwischen Louisa und ihn zu treiben, um Louisa selbst einstellen zu können.
Schuldbewusst rieb Rafael sich den Nacken. „Bitte entschuldige, Louisa“, sagte er kleinlaut. „Ich habe mich wie ein Narr aufgeführt. Ich hätte wissen müssen, dass ich dir vertrauen kann.“
Doch als er sie an sich ziehen wollte, wich sie ihm aus.
Rafael verfluchte den Griechen, dem es mit wenigen Worten gelungen war, seinen ganzen Haushalt durcheinanderzubringen.
Schließlich beruhigte er sich wieder und gab sich betont locker. „So, Miss Grey, Ihre haushälterischen Fähigkeiten werden dringend in Buenos Aires benötigt. Hier gibt es sowieso nichts mehr zu tun, weil ich das Anwesen gerade verschenkt habe.“
„Wie bitte?“
„Sie fliegen morgen früh nach Argentinien. Ich komme in ein, zwei Wochen nach, sobald ich das Projekt in Paris auf den Weg gebracht habe.“
Einen Moment lang sah sie ihn schweigend an. Dann sagte sie nur ein einziges Wort.
„Nein.“
Er versuchte es noch einmal. „Sie haben sich eine Gehaltserhöhung verdient. Ich werde Ihr Gehalt verdoppeln.“
„Nein!“ Wütend funkelte sie ihn an. „Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen und diese erniedrigende Behandlung keinesfalls verdient. Mein einziger Fehler bestand darin, mit einem skrupellosen Playboy geschlafen zu haben. Dabei wusste ich doch, was für ein Typ du bist.“
„Aber Louisa! Ich wollte dich doch nicht …“
„Ich bin noch nicht fertig.“ Wütend fuhr sie ihm ins Wort. „Seit Wochen frage ich mich, wie es zu der gemeinsamen Nacht in Paris kommen konnte. Und dann haben wir auch noch zwei Tage zusammen auf dieser griechischen Insel verbracht. Ich konnte einfach nicht mehr widerstehen. Ich habe mich seit
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