Julia Extra Band 0328
Immobilienerwerb gedacht“, erinnerte er seinen Finanzberater jetzt kühl, „und jetzt liegen wir bereits sechs Monate hinter der veranschlagten Zeit zurück. Wie erklären Sie sich das?“
Das Gesicht seines Angestellten verfärbte sich deutlich, und immer wieder fuhr er sich mit den Fingern durchs schüttere Haar. „Es ist alles unter Kontrolle, das versichere ich Ihnen“, haspelte er nervös. „Ich weiß, es gab einige kleinere Schwierigkeiten, aber …“
Antonios Handy klingelte, und als er die Nummer seines Anwaltes aufleuchten sah, unterbrach er mit erhobener Hand Toms gestammelte Entschuldigungen. Momentan hatte er wahrlich andere Probleme zu lösen als die Übernahme eines unbedeutenden Restaurants. Tatsächlich hing die Zukunft seiner gesamten Firma an einem seidenen Faden!
Und das allein deshalb, weil es Luc Cavelli offensichtlich gefiel, auf lächerliche Weise seine letzte verbliebene Macht zu demonstrieren, um den Willen seines einzigen Sohnes zu brechen.
Antonios Mund verhärtete sich zu einer schmalen Linie. Niemand hat das Recht, mir vorzuschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe! dachte er mit grimmiger Miene. Absolut niemand! Am allerwenigsten der Mann, für den er nichts weiter empfand als Verachtung.
„Ricardo, wie sieht’s aus?“, fragte er scharf und wechselte vom Englischen in seine Muttersprache. „Haben Sie gute oder schlechte Nachrichten für mich?“
Das Schweigen am anderen Ende der Leitung war ihm Antwort genug.
„Ich habe alle Möglichkeiten unzählige Male erwogen, Antonio“, erwiderte der Anwalt schließlich mit hörbarem Bedauern in der Stimme. „Aber es gibt sehr wenig, was wir tun können. Vielleicht könnten wir ihn vor Gericht bringen … Viel Erfolg verspreche ich mir davon allerdings nicht. Außerdem wäre es ein gefundenes Fressen für die Presse.“
Er hielt inne, doch Antonio schwieg verbissen.
„Wenn Sie das Familienunternehmen auf diese Weise einem öffentlichen Skandal aussetzen, wird das die Kluft zwischen Ihnen und Ihrem Vater nur vergrößern, und am Ende kommt wahrscheinlich nichts dabei heraus“, führte Ricardo an. „Keine Frage, dass Sie die Firma zu dem Millionenunternehmen gemacht haben, das sie heute ist … aber Ihr Vater hält immer noch sechzig Prozent von Cavelli Enterprises in seinen Händen. Und damit kann er tun, was er will.“
In Antonios dunklen Augen glomm ein gefährliches Feuer. Der Gedanke, sich von seinem alten Herrn erpressen zu lassen, war ihm unerträglich. Ob die ganze Welt erfuhr, was er über seinen Vater dachte, war ihm egal. Doch damit automatisch den Namen seiner Mutter in die Öffentlichkeit zu bringen und womöglich die Geister der Vergangenheit heraufzubeschwören würde er niemals übers Herz bringen. Die Erinnerung an sie sollte ungetrübt bleiben.
Während heiße Wut in seinem Innern schwelte, arbeitete sein Verstand eiskalt und präzise. Diese Schlacht würde sein Vater nicht gewinnen!
Luc Cavelli mochte nominell Geschäftsführer sein, mehr aber auch nicht. Kopf und Herz von Cavelli Enterprises war Antonio. Er hatte die kleine italienische Hotelkette zu internationalem Ruhm gebracht.
Beim Gedanken, dass es ihm bisher immer – auch gegen den Willen seines Vaters – gelungen war, jeden seiner Schritte in diese Richtung durchzusetzen, lächelte Antonio zynisch.
Luc hatte auf keinen Fall expandieren wollen. Er sah sich lieber als großer Fisch im kleinen Teich, als sich gegen eine weltweite Konkurrenz zu behaupten.
Doch das hatte Antonio nicht gereicht. Mit den geerbten Firmenanteilen seiner Mutter hatte er das Familienunternehmen voller Dynamik in eine strahlende Zukunft geführt. Und nebenbei hatte er es ungemein genossen, den Glanz seines Vaters immer mehr verblassen zu sehen.
Was sollte er jetzt mit der neuen Situation anfangen?
Das Einfachste wäre, der Drohung seines alten Herrn mit dem Verkauf seiner vierzig Prozent zu begegnen, und ihn seinem Schicksal zu überlassen. Luc würde schnell feststellen, dass Cavelli Enterprises ohne Antonio untergehen würde.
Aber warum sollte er so viele Jahre harter Arbeit und Anstrengung einfach wegwerfen? Es musste auch anders gehen.
„Wir werden einen Weg finden“, murmelte er mit weniger Überzeugung als Hoffnung.
„Nun, ich sehe keinen“, erwiderte Ricardo pragmatisch. „Ich habe das Dokument auf Herz und Nieren geprüft, und an seiner Forderung gibt es nichts zu rütteln, Antonio. Wenn Sie bis zu Ihrem fünfunddreißigsten Geburtstag nicht
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