Julia Extra Band 0328
wirklich befremdet. Unzählige Frauen schlichen Tag und Nacht um seine diversen Wohnsitze in der Hoffnung, bei ihm einziehen zu können! Frauen, die ihn mit Kusshand heiraten würden, und diese hier starrte ihn vollkommen entsetzt an!
Wie auch immer! Wenn er nicht ihr Typ war … umso besser! Das machte es leichter, sie später wieder loszuwerden …
Erneut vertiefte sich Antonio in seinen Terminkalender. „Keine Angst, Miss Heart, ich werde Sie kaum länger brauchen als …lassen Sie mich sehen …“ Fieberhaft überlegte er, wie lange es dauern konnte, die Anteile seines Vaters auf sich überschreiben zu lassen. „Sagen wir, ungefähr ein bis drei Monate. Sobald die geschäftliche Transaktion erledigt ist, erfolgt die Scheidung, und wir beide gehen getrennter Wege. Kein Grund, sich jemals wiederzusehen.“
Die kalten, geschäftsmäßigen Worte entfachten in Victorias Innern heiße Wut. „Sie haben keine große Achtung vor der Institution Ehe, nicht wahr, Mr. Cavelli?“
„Wie ich bereits mehrfach sagte, handelt es sich hier um reines Business. Aber wenn Sie meinen Vorschlag nicht mit Ihrem Gewissen vereinbaren können, suche ich mir jemand anderen.“
Entschieden lehnte sich Victoria in ihrem Stuhl zurück und nickte. „Ich denke, das wäre wirklich das Beste.“
Das hatte er nicht erwartet. „Das Beste für wen?“, erwiderte er tonlos. „Gewiss nicht für Ihren Sohn.“ Sein Blick wanderte zu dem Kind auf ihrem Schoss. Der Kleine spielte zufrieden mit einem Knopf an der wenig kleidsamen Kostümjacke seiner Mutter. Antonio kam nicht umhin festzustellen, dass sie nicht nur formlos, sondern auch ziemlich abgetragen wirkte, während die Kleidung des Jungen von guter Qualität und brandneu war.
„Begreifen Sie denn nicht, dass mein Angebot Ihr zukünftiges Leben sehr erleichtern kann? Für ihn könnte es ein gemütliches, sicheres Heim und gute Privatschulen bedeuten. Und wie sieht Ihre Alternative aus, Victoria? Selbst bei optimistischster Kalkulation kann es nicht länger als ein, zwei Wochen dauern, dann steht der Gerichtsvollzieher vor Ihrer Tür. Das wissen Sie ebenso gut wie ich.“
Victoria hatte sich schon halb erhoben, ließ sich aber bei seinen letzten Worten kraftlos auf den Stuhl zurückfallen. „Sie wollen sagen, ich habe gar keine Wahl?“
„Wie würden Sie es ausdrücken?“
Sie seufzte schwer. „Ich dachte … ich hoffte, Sie würden vielleicht auf mein Angebot zurückkommen …“
Er antwortete nicht.
„Verstehe“, murmelte sie rau. „Sie haben ja keinen Zweifel daran gelassen, dass Sie mein Restaurant vom Erdboden tilgen wollen, weil Sie nur an dem Grundstück interessiert sind …“
„Ich kann warten.“
Stolz hob sie den Kopf. „Nun, Sie sollten zumindest wissen, dass ich mich nicht kampflos geschlagen gebe“, warnte Victoria und stand jetzt endgültig auf.
„Ohne Geld im Rücken zu kämpfen ist ein hoffnungsloses Unterfangen, Miss Heart. Das müssten Sie als Geschäftsfrau doch wissen.“
Diese kalten, erbarmungslosen Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. In diesem Moment hasste sie Antonio Cavelli – seine Arroganz, seine Selbstsicherheit und seine Macht.
Antonio verschloss sein Herz gegen den verletzten, hoffnungslosen Ausdruck in den wundervollen grünen Augen. „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Leben Sie wohl, Miss Heart, ich werde meine Sekretärin anweisen, Sie hinauszubegleiten.“
„Nein!“, stieß Victoria verzweifelt hervor, noch ehe er den Knopf der Sprechanlage drücken konnte.
Zufrieden lächelnd lehnte Antonio sich zurück. „Dachte ich es mir doch, dass Sie eine vernünftige Frau sind, Victoria …“ Der Triumph in seiner Stimme war nicht zu überhören. Er griff nach einem Stift und machte ein rotes Kreuz in den Terminkalender. „Am nächsten Montagnachmittag habe ich zwei Freistunden zur Verfügung. Um zwei werden wir den Ehevertrag unterschreiben … und gegen halb drei dürften wir legal verheiratet sein.“
Victoria blieb stumm. Zu dieser Heirat würde es nie kommen! schwor sie sich innerlich. Sie musste nur etwas Zeit gewinnen, um sich einen alternativen Schlachtplan auszudenken. Bis zur nächsten Woche würde ihr etwas einfallen.
Es musste ihr etwas einfallen!
4. KAPITEL
„Dieser heiße Typ ist schon wieder vorn im Restaurant!“ Emma steckte den Kopf durch die Tür, die zu Victorias Apartment führte, und verzog verzückt die Augen. „Und er sagt, er will dich sehen.“
Victoria brauchte Emma nicht zu
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