Julia Extra Band 0328
mild mit einem Lächeln, das Victorias Herz höherschlagen ließ. „Doch dein neues Team wird dir jeden Wunsch von den Augen ablesen“, versprach er mit einem deutlichen Blick in die Runde, wobei er bei Tom verharrte, der ihn heute nicht zum ersten Mal verärgert hatte. Die Art und Weise, wie sein Finanzmanager in den letzten Monaten mit Victoria umgegangen war, lag ihm immer noch quer im Magen.
„Sie haften mir persönlich dafür, dass meine Verlobte alles bekommt, was sie verlangt“, wies er ihn an.
„Natürlich.“
„Dann überlasse ich euch jetzt eurer Arbeit“, verabschiedete Antonio sich und ging. Victoria folgte ihm nach draußen und zog die Tür ihres Apartments hinter sich zu, damit die Zurückbleibenden sie nicht hören konnten.
„Also, wo ist der Haken?“ Ihre Stimme ließ plötzlich jede Sanftheit und Scheu vermissen.
„Haken?“, fragte er irritiert.
Victoria lachte. „Bitte, Antonio! Beleidige mich nicht, indem du mich für dümmer hältst, als ich bin. Du besorgst mir ein Restaurant in bester Lage mit einer privaten Oase im Gepäck und stellst mir dazu noch einen Blankoscheck aus. Was verlangst du im Gegenzug?“
„Das weißt du doch.“
„Dass ich auf einer geschäftsmäßigen Ebene für ein paar Wochen deine Frau sein soll? Tut mir leid, aber niemand gewährt einem anderen uneingeschränkten Kredit, ohne dafür einen adäquaten Gegenwert einzufordern.“
Sein Gesicht verschloss sich. „Du kennst meine Bedingungen“, beharrte er. „Ich habe keine weiteren Forderungen an dich. Wenn du willst, betrachte das Geld als Geschenk.“
Anstatt Erleichterung oder Freude sah er plötzlich wieder den verletzten Ausdruck in den smaragdgrünen Augen und fühlte sich unbehaglich. Irgendjemand musste ihr in der Vergangenheit schrecklich wehgetan haben. Gegen seinen Willen erwachte in Antonio ein Beschützerinstinkt, den er nie zuvor an sich bemerkt hatte.
„Du hast nichts von mir zu befürchten, okay?“, fügte er leise hinzu und strich ihr mit einem Finger leicht über die Wange. „Halt dich nur an unsere Vereinbarungen.“
Seine unerwartete Freundlichkeit jagte ihr mehr Angst ein als alles, was er zuvor gesagt hatte. Sich gegen seine Arroganz und Bevormundung zu wehren hatte seit Langem brachliegende Kräfte in ihr geweckt, aber seine warme dunkle Stimme und die flüchtige Berührung machten sie ganz schwach.
„Bei dir hört sich alles so unkompliziert an …“
„Es wird auch ganz unkompliziert ablaufen, Victoria. Denn das ist es doch, was wir beide wollen, oder nicht?“
Sie nickte stumm. „Darf ich dir trotzdem noch eine letzte Frage stellen …?“
Antonio nickte zustimmend und wartete etwas ungeduldig, bis sie endlich genügend Mut gefunden hatte.
„Warum hast du nicht eine deiner Freundinnen oder Geliebten gefragt, die sich zweifellos um die Ehre gerissen hätten, deine Frau zu werden? Wäre das nicht einfacher gewesen?“
„Auf keinen Fall!“, wehrte er fast entsetzt ab. „Ich wollte keine emotionalen Verwicklungen riskieren. Und genau deshalb bist du perfekt für die Rolle.“
Kein Grund, dich gekränkt zu fühlen! rief Victoria sich zur Ordnung. Aber so ungeschminkt hätte er ihr ja auch nicht ins Gesicht sagen müssen, dass er sie kein bisschen anziehend fand!
„So, dann soll ich also das brave Eheweib in Italien spielen, während du dich weiterhin nebenbei mit deinen Gespielinnen vergnügst?“, fragte sie spitz.
Antonio runzelte die Stirn. „Ob du es glaubst oder nicht, ich habe durchaus Respekt vor der Ehe und käme nie auf den Gedanken, mit einer anderen Frau zusammen zu sein, solange du noch meine Ehefrau bist … wenn auch nur auf dem Papier. Niemals käme ich auf die Idee, jemanden derart zu verletzten.“
„Ich wäre nicht verletzt! Es wäre mir egal!“, behauptete sie gereizt.
„Und ich kann mich durchaus zurückhalten, solange ich keiner unwiderstehlichen Versuchung ausgesetzt bin“, erwiderte er milde.
Victoria presste die weichen Lippen zusammen und senkte hastig den Blick. Dafür hätte er mindestens eine Ohrfeige verdient! Dieser Mistkerl könnte einer Frau das Herz brechen, ohne es überhaupt zu merken.
„Ich werde dafür sorgen, dass es dir gut geht, so lange du bei mir bist, Victoria.“
„Ich kann auf mich selbst achten!“, fauchte sie ihn an. „Und …“
Antonio legte einen Finger über ihre Lippen und brachte sie so zum Schweigen. Es war eine spontane, harmlose Geste, aber die flüchtige Berührung ließ sie bis ins
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