Julia Extra Band 0328
Mauer fast sehen, die sie mit dem spontanen Bekenntnis zwischen ihnen hochzog.
„Was ist mit dem Vater deines Sohnes? Konnte er dir nicht helfen?“
Für den Bruchteil einer Sekunde stand Lees Gesicht vor ihrem inneren Auge, als sie ihm gestanden hatte, dass sie ein Kind von ihm erwartete.
Du musst es loswerden , Vicky, du kannst doch nicht wirklich glauben, dass ich es haben will! Zur Hölle, du warst doch kaum mehr als ein One-Night-Stand für mich …
Victoria spürte, wie sich ihr Herz bei der Erinnerung an jenen schrecklichen Tag in einen Eisklumpen verwandelte.
„Er wollte nichts davon wissen, als du ihm von der Schwangerschaft erzählt hast, nicht wahr?“
Das war zu viel.
Antonio sah Tränen in ihren schönen Augen glitzern, bevor Victoria hastig die Lider senkte.
„Ich denke, das geht dich nichts an“, wies sie ihn spröde ab. „Dass wir verheiratet sind, ist ein geschäftlicher Deal und keine Legitimation, in mein Privatleben einzudringen.“
„Du hast recht, obwohl meine Meinung über einen Kerl, der sein eigenes Kind verleugnet, feststeht.“ Er wandte sich wieder dem Essen zu. „Ich hoffe, wenigstens das Filet ist nach deinem Geschmack“, wechselte er geschickt das Thema. „Sonst lassen wir uns in Hongkong einfach etwas vom Chinesen liefern. Wie lange ist es her, dass du auf die Bordküche eines Fliegers angewiesen warst?“
„Sehr lange“, ging Victoria bereitwillig auf seinen leichten Ton ein. „Damals war ich vierzehn und flog von London nach Sydney. Ich weiß nicht mehr, was ich gegessen habe, aber es war auf keinen Fall so gut wie das hier.“
„Ich dachte doch, dass sich dein Akzent eher englisch als australisch anhört. Bist du zusammen mit deinen Eltern ausgewandert?“
„Nein, ich war allein“, kam es nüchtern zurück. „Meine Mutter war kurz zuvor gestorben und ich wurde zu ihrer Schwester geschickt.“
„Und dein Vater?“
„Der starb bereits im Jahr davor.“ Victoria hob den Kopf und suchte Antonios Blick. „Das Filet Wellington schmeckt übrigens köstlich, du brauchst in Hongkong also nichts beim Chinesen zu bestellen.“
Auch diesen Wink verstand und akzeptierte er. So beendeten sie ihre Mahlzeit in tiefem Schweigen, das aber keineswegs unangenehm war.
„Dein Leben muss einfach fantastisch sein“, murmelte Victoria irgendwann selbstvergessen.
„Denkst du?“ In seinen dunklen Augen blitzte es amüsiert auf.
„Ja, ich meine … du bist so reich und hast so viel Einfluss, dass du alles tun kannst, wonach dir ist. Das ist doch fantastisch.“
„Darüber habe ich nie wirklich nachgedacht, weil ich immer zu sehr in meine Arbeit eingespannt war.“ Antonio nahm einen Schluck Wein und lehnte sich in den bequemen Ledersitz zurück. „Aber ja, ich glaube schon, dass Reichtum eine Menge für sich hat.“
„Was war das Verrückteste, das du dir je geleistet hast?“, fragte Victoria neugierig.
„Du meinst, abgesehen davon, dass ich mir eine Ehefrau gekauft habe?“, kam es spöttisch zurück. Als er sah, wie sie sich versteifte, hätte Antonio seine unbedachten Worte am liebsten zurückgenommen.
„Wenn du mich kurz entschuldigst, ich möchte …“
Sie hatte sich schon halb erhoben, als er sie sanft zurückhielt. „Setz dich … bitte.“ Langsam und widerstrebend ließ sie sich auf den Sitz sinken. „Du hast mich etwas gefragt, und ich habe dir eine ehrliche Antwort gegeben.“
„Nun, dann können wir nur hoffen, dass ich mein Geld wert bin, nicht wahr?“
Antonio sah ihr angriffslustig vorgerecktes Kinn und schaute seine frischgebackene Ehefrau direkt an. „Bisher kann ich nicht klagen. Alles andere wird die Zeit zeigen“, erwiderte er mit einem herausfordernden Funkeln in den dunklen Augen, dass sie aufzufordern schien, alles nicht zu ernst und zu tragisch zu nehmen.
Victorias Herz machte einen kleinen Sprung. Wenn er sie nur nicht so anschauen würde … oder solche Dinge zu ihr sagen würde. Das machte sie nur konfus!
„Was wird die Zeit zeigen?“, fragte sie gegen besseres Wissen.
„Wie du dich in Italien verhältst.“
„Wie ich mich verhalte?“
„Nun, dort warten gewisse Pflichten in deiner Rolle als meine Ehefrau auf dich, Victoria. Keine Angst“, fügte er rasch hinzu, als er ihr Gesicht sah. „Nichts Schlimmeres, als mich zum Dinner bei meinem Vater zu begleiten, der ganz begierig darauf ist, dich kennenzulernen.“
„Verstehe …“, behauptete sie nicht ganz aufrichtig. „Weiß er eigentlich, dass unsere Ehe nur
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