Julia Extra Band 0328
Nettigkeit ist nicht ganz uneigennützig, weißt du? Und ich würde sie sogar durchweg als …“
„Frauenhelden bezeichnen?“, fragte Victoria spöttisch. „Oder Casanovas , wie man hier wohl sagt? So wie dich?“
„Ich bin inzwischen ein verheirateter Mann“, stellte er in einem fast verletzten Ton klar, der Victoria zum Lachen brachte.
Die Ablenkung durch Antonios Freunde war genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgt und hatte ihren Kopf geklärt. Natürlich konnte sich keiner der anderen Männer mit ihm messen, aber sich mit ihnen zu unterhalten, mit übertriebenen Komplimenten überschüttet zu werden und auf harmlose Flirtversuche einzugehen hatte sie entspannt und der Situation zwischen Antonio und ihr die Schwere und Bedeutsamkeit genommen.
Aus ihnen beiden würde niemals ein echtes Liebespaar werden können. Und je eher sie das verinnerlichte und begriff, desto besser für alle …
Auf dem Rückweg zum Cavelli-Hotel sprachen sie kein Wort. Der Nachtportier wünschte ihnen eine angenehme Ruhe, bevor der Lift sie nach oben brachte, und dann waren sie ganz allein in ihrer riesigen Penthouse-Suite.
8. KAPITEL
„Möchtest du noch einen Schlummertrunk?“ Antonio ging zum Sideboard hinüber und hielt auffordernd eine Flasche Rotwein hoch.
Victoria lehnte kopfschüttelnd ab. „Nein danke, ich schau nur noch schnell zu Nathan rein, dann gehe ich ins Bett.“
Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass auch Antonios Sachen sich in ihrem Schlafzimmer befanden.
„Oh, ich vergaß ganz zu fragen …“, improvisierte sie wild drauflos. „Der Hotelleitung muss irgendein Fehler mit unseren Schlafarrangements unterlaufen sein.“
„Inwiefern?“, fragte Antonio mit einem amüsierten Glitzern in den dunklen Augen.
„Man hat versehentlich mein Gepäck ins Hauptschlafzimmer gebracht. Ich hätte es längst wieder weggeräumt …“, fügte sie hastig hinzu, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, „… aber ich kann keinen zweiten Schlafraum entdecken.“
„Verstehe.“
Damit konnte sie wenig anfangen.
Unsicher ging Victoria zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte. „Ich schau erst mal nach Nathan“, murmelte sie und flüchtete sich aus dem Zimmer. Sie konnte nur hoffen, dass Antonio eine Lösung des Problems gefunden hatte, bis sie zurück war. Doch als sie keine zehn Minuten später wiederkam, sah sie ihn, mit einem Whiskyglas in der Hand, völlig entspannt draußen auf der Dachterrasse stehen.
„Wie geht es Nathan?“, fragte er, sobald er sie sah.
„Bestens, er schläft wie ein Murmeltier.“
„Gut.“
Victoria nagte nervös an ihrer Unterlippe. „Hast du schon mal ins Schlafzimmer geschaut?“, fragte sie mit unnatürlich hoher Stimme. „Das Personal muss irgendetwas falsch verstanden haben.“
„Hmm …“ Antonio trank einen Schluck Whisky.
„Du könntest vielleicht unten in der Rezeption anrufen und fragen, ob sie nicht einen anderen Raum für mich haben. Bei einem Hotel dieser Größe müssten doch immer freie Zimmer …“
„Das will ich nicht hoffen. Es wäre zumindest äußerst schlecht fürs Geschäft.“
„Nun, ja, daran habe ich nicht gedacht“, gab sie kleinlaut zu. „Was tun wir jetzt?“
Antonio wandte sich seiner Frau ganz zu und betrachtete sie unter halb gesenkten Lidern. „Eine interessante Frage … war sie als Angebot gemeint?“
„Nein!“, stieß Victoria mit flammenden Wangen hervor. „Natürlich nicht! Du bist wirklich der arroganteste, eingebildetste …“
„Na, was?“ Der amüsierte Ausdruck war immer noch nicht gewichen.
Dass er sich auch noch über sie lustig machte, brachte sie in Rage. „Ich würde nicht mit dir schlafen, selbst wenn … wenn mein Leben davon abhinge!“, schleuderte sie ihm entgegen.
„Aha.“ Antonio leerte sein Whiskyglas mit einem Lächeln.
„Ja, und jetzt gehe ich in mein Bett! Im großen Schlafzimmer! Allein!“
„Oh, da bin ich mir noch gar nicht so sicher …“ Mit jedem Wort war er einen Schritt auf sie zugegangen, sodass er jetzt so dicht vor Victoria stand, dass sie den Kopf zurücknehmen musste, um ihm in die Augen schauen zu können.
„Nicht, Antonio …“, flüsterte sie hilflos und kämpfte verzweifelt gegen den Drang, sich einfach an seine breite Brust zu schmiegen.
„Nicht was?“, fragte er sanft und fuhr mit der Fingerspitze zärtlich die Konturen ihrer Lippen nach.
„Du darfst nicht mit mir spielen.“
Schlagartig war aus der mondänen, selbstsicheren Frau wieder das
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