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Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green , Barbara Hannay , Kathryn Ross , Caitlin Crews
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wie mühsam er atmete.
    „Der arme Junge.“ Sie wandte sich ihrer Schwägerin zu. „Wie kann ich euch helfen?“
    „Würdest du bitte auf Rose aufpassen?“ Sie drückte ihr das Baby auf den Arm. „Bei Olivers Zustand kann ich mich unmöglich um sie kümmern.“
    Und mein Vorstellungsgespräch? Beinahe wäre Sally die Frage herausgerutscht, aber sie hielt sich noch rechtzeitig zurück. Anna hatte genug um die Ohren.
    „Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen“, sagte die junge Mutter dankbar und streifte die rote Umhängetasche von ihrer Schulter. „Alles, was Rose braucht, ist hier drin.“
    „In Ordnung.“ Sally betrachtete ihre kleine Nichte, die sie aus großen Augen anstrahlte. Was sollte sie während des Interviews mit ihr anfangen? Absagen kam nicht infrage, dafür war ihre finanzielle Situation zu prekär. Vielleicht konnte sie den Termin verschieben.
    „Danke, Sally, du bist ein Schatz.“ Anna lief zum Auto zurück, dann blieb sie plötzlich stehen, als fiele ihr noch etwas ein. „Was ist eigentlich mit deinem Haar los? Du siehst so anders aus.“
    „Oh.“ Sally unterdrückte ein Lachen, als sie an den halb aufgelösten Knoten dachte. „Ich … äh … experimentiere nur mit einer neuen Frisur.“
    Ihre Schwägerin rollte mit den Augen und eilte davon.
    Logan Black saß in seinem Büro hoch über Sydneys glitzerndem Hafen und telefonierte. „Tut mir leid, Charles, aber bevor ich mich eingehender mit Ihrem Angebot befasse, sollten wir …“ Mitten im Satz brach er ab. Täuschte er sich, oder hörte er unter dem Schreibtisch ein Kichern?
    Natürlich täuschte er sich.
    „Wie schon gesagt …“ Wieder verstummte er. Kein Zweifel, jemand zupfte an seinem rechten Schnürsenkel.
    Aber das war doch unmöglich!
    Er rollte mit dem Ledersessel zurück, spähte unter die schwere Edelholzplatte – und hätte um ein Haar den Hörer fallen lassen.
    Ein kleines Mädchen, fast noch ein Baby, sah erwartungsvoll zu ihm hoch.
    Logan traute seinen Augen nicht. „Wo zum Teufel kommst du denn her?“, stieß er hervor.
    „Wie bitte?“, fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Unglücklicherweise gehörte sie dem Präsidenten von Australiens größtem Bergbaukonzern.
    „Äh … Einen Augenblick bitte.“ Fassungslos starrte Logan die Kleine an. Ein Baby! Wie kam ein Baby in sein Büro? Niemand betrat ungesehen das Allerheiligste des Direktors von Blackcorp Mining Consultancies! Jeder Besucher wurde telefonisch angekündigt – von seiner jeweiligen Freundin natürlich abgesehen. Aber das stand auf einem anderen Blatt.
    Er legte eine Hand auf die Sprechmuschel und drückte mit der anderen den Knopf der Telefonanlage. „Maria?“
    Keine Antwort. Die Verbindungstür zum Vorzimmer blieb geschlossen. Offenbar war seine Assistentin anderweitig beschäftigt.
    Was nun? Der kleine Störenfried hatte anscheinend das Interesse am Schnürsenkel verloren und griff jetzt nach einem Hosenbein des teuren Designeranzugs.
    „Kusch!“, sagte er laut wie zu einem übermütigen jungen Hund.
    „Zum Teufel, Logan! Was geht hier vor?“, donnerte Charles Holmes aufgebracht.
    „Ich bitte vielmals um Verzeihung, Charles.“ Logan räusperte sich, wobei er das Kind nicht aus den Augen ließ. Wo zum Kuckuck war Maria? „Wir haben hier eine … äh … Mini-Krise, nichts von Bedeutung. Kann ich Sie etwas später zurückrufen? Vorher maile ich Ihnen noch einige Änderungsvorschläge zu Ihrem Angebot, danach können wir uns in aller Ruhe über die Einzelheiten unterhalten.“
    Nachdem er aufgelegt hatte, musterte er die kleine Person, die sich noch immer an ihm festklammerte. Sie war zweifelsohne ein sehr hübsches Kind, mit runden braunen Augen, feinem goldblondem Haar, das nach Babyshampoo duftete, und rosigen Bäckchen. Das hellblaue Kleid mit den aufgestickten Enten, die weißen Socken und Lederschuhe deuteten auf eine liebende Mutter hin. Blieb nur die Frage, wo war sie?
    „Wo sind deine Eltern?“, fragte er streng.
    „Hoppe, hoppe“, plapperte die Kleine vergnügt.
    „Für hoppe, hoppe ist jetzt keine Zeit.“ Er beugte sich hinab, hob sie auf und setzte sie ein wenig weiter auf den Teppichboden. „Ich habe zu tun, aber erst müssen wir deinen Daddy und deine Mommy finden.“ Er drückte erneut den Summer der Sprechanlage, und als auch diesmal niemand antwortete, stand er auf und öffnete die Tür zum Vorzimmer. Es war leer.
    Logan krauste die Stirn – irgendjemand musste doch wissen, wem das Kind gehörte.

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