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Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAITLIN CREWS ABBY GREEN BARBARA HANNAY KATHRYN ROSS
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Restaurant.
    Geldnot hatte sie bereits als Kind kennengelernt. Ihre Eltern hatten zwar stets versucht, die finanziellen Probleme vor ihr zu verbergen, doch Victoria erinnerte sich noch gut an die rigiden Sparmaßnahmen von damals.
    Ihr Vater starb, kaum dass sie zwölf war, und ihre Mutter zog mit ihr daraufhin in ein winziges Apartment in einem schäbigen Londoner Vorort. Nicht einmal ein Jahr später erlag auch ihre Mutter einer kurzen, aber schweren Krankheit, und fortan lebte Victoria in einem staatlichen Heim, bis man ihre Tante ausfindig machte und sie zu dieser nach Australien schickte.
    An dem Tag, als sie aus dem Flieger in Sydney stieg, sah Victoria die Schwester ihrer Mutter zum ersten Mal. Über ihre Tante Noreen wusste sie nur, dass ihre Mutter und sie einander nie besonders nahegestanden hatten. Insgeheim hatte Victoria trotzdem auf eine liebevolle, mitfühlende Seele gehofft, doch Noreen war kein sentimentaler Mensch und verspürte wenig Lust, sich um einen todunglücklichen Teenager zu kümmern. Es gab keine herzliche Begrüßung, keine tröstende Umarmung, nur einen kurzen, kräftigen Händedruck.
    Mit Ende vierzig und alleinstehend, war Noreen eine engagierte und erfolgreiche Geschäftsfrau. Ihr gehörte ein kleines Restaurant am Bondi Beach, und sie schickte Victoria an die Arbeit, noch ehe ihre Nichte Gelegenheit hatte, sich in ihrer neuen Heimat einzuleben.
    „Du musst schon selbst für dein Auskommen sorgen, Kind“, eröffnete sie ihr gleich am ersten Tag und warf ihr eine Schürze zu. „Schmarotzer kann ich mir nicht leisten. Während der Schulwoche darfst du dir zwei Abende freinehmen, an den anderen Tagen beginnt deine Arbeit um Punkt halb sieben.“
    Die Arbeit war hart, und die geforderten Stunden absolut unsozial, doch Victoria tat stumm, was von ihr gefordert wurde, und entdeckte schnell ihre Leidenschaft und ihr Talent fürs Kochen und fürs Geschäft.
    Noreen gefielen weder ihre Begeisterung noch ihr heiteres Wesen, das nach und nach wieder zum Vorschein kam. Trotzdem gab sie ihr Wissen bereitwillig an die Nichte weiter und ermunterte sie, das College zu besuchen.
    Mit zweiundzwanzig führte Victoria das Restaurant ihrer Tante bereits allein. Doch die schwere Arbeit nahm so viel Zeit und Kraft in Anspruch, dass für sie selbst nichts übrig blieb und sie jeden Abend erschöpft ins Bett fiel.
    In dieser Verfassung lernte sie Lee kennen. Er war zehn Jahre älter und ein bekannter und angesehener Geschäftsmann. Rückblickend musste Victoria sich ihre geradezu sträfliche Naivität eingestehen, doch damals glaubte sie seinen seichten Versprechungen und dreisten Lügen. Sie war sehr einsam und allein, und er gab ihr das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein. Er zeigte Interesse an ihr und bewunderte sie offensichtlich.
    Und sie gab ihm nach langem Zögern nach.
    Kaum hatte er sie in sein Bett bekommen, erlahmte Lees Interesse schlagartig, und er ließ Victoria fallen wie eine heiße Kartoffel, um sich seinem nächsten Opfer zuzuwenden. Noch immer erinnerte sie sich an das sengende Schamgefühl, als sie zu ihm gehen und ihre Schwangerschaft gestehen musste. Ohne mit der Wimper zu zucken, schrieb er ihr einen Scheck für die Abtreibung aus, den sie am liebsten zerrissen und ihm ins Gesicht geschleudert hätte.
    Eine Abtreibung kam für Victoria nicht infrage, doch ebenso wenig wollte sie von ihrer nörgelnden Tante abhängig sein. Deshalb nahm sie den Scheck dennoch an und mietete sich ein kleines Apartment.
    „Was, zur Hölle, hast du dir dabei gedacht?“, stellte Noreen sie zur Rede, als sie davon erfuhr.
    „Ich tue nur das, was du mir immer geraten hast. Ich stelle mich auf meine eigenen Füße.“
    Victoria erinnerte sich noch gut an den jähzornigen Ausbruch ihrer Tante. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, du bist ganz genau wie deine Mutter!“, fauchte sie ihre Nichte an. „Komm ja nicht auf die Idee, wieder bei mir unterschlüpfen zu wollen, wenn dein grandioser Plan fehlschlägt! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!“
    „Das ist okay, ich werde ganz bestimmt nicht zurückkommen“, versicherte Victoria ihrer Tante als vollem Herzen. „Und was meine Mutter betrifft, sie war zwar bereits zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit mit mir schwanger, aber Dad und sie haben sich bis zu ihrem Tod heiß und innig geliebt. Derartige Gefühle kennst du gar nicht, also kannst du dir diesbezüglich auch kein Urteil erlauben.“
    „Da täuschst du dich gewaltig!“, entgegnete Noreen

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