Julia Extra Band 0330
eifersüchtig auf diese sexuell anziehende Exfrau!
„Dana wusste genau, dass ich ihr jede Summe zahlen würde, solange sie mir mein Familienanwesen lässt. Das endgültige Urteil ging in die Geschichte der amerikanischen Justiz ein, und ich habe verdammt viel Lehrgeld bezahlt. Darum werde ich ganz sicher niemals wieder der Illusion erliegen, jemanden zu lieben. Trotzdem möchte ich, dass Gino mit zwei Elternteilen aufwächst, so wie ich. Du hast selbst zugegeben, wie gern du als Kind in einer richtigen Familie gelebt hättest.“
„Damals habe ich an das Bild der perfekten Familie geglaubt, aber heute weiß ich, dass so etwas nicht existiert.“
„Doch! Wir beide könnten es möglich machen, wenn wir es nur wollen.“ Während er sprach, erkannte Raul, dass er wirklich meinte, was er sagte. Es ging ihm lange nicht mehr ausschließlich darum, das Sorgerecht für Gino zu bekommen. Er wollte Pietros Sohn adoptieren, um sich post mortem bei seinem Vater für dessen Unterstützung zu bedanken. Und er sehnte sich unendlich danach, irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft ein eigenes Kind in den Armen zu halten. Nach all den Jahren wünschte er sich ein Familienmitglied an seiner Seite, mit dem er blutsverwandt war.
Und Carducci Cosmetics allein zu führen, bis Gino volljährig wurde, war ebenfalls wichtig für ihn. Aber anstatt sich irgendwann von Libby scheiden zu lassen, wie er es anfangs geplant hatte, fand er es nun viel reizvoller, mit ihr verheiratet zu bleiben. Schließlich wollten sie beide eine funktionierende Familie, und sie fühlten sich nachweislich zueinander hingezogen.
Libby zerbrach sich den Kopf darüber, ob Rauls Antrag eine fürchterliche Schnapsidee oder tatsächlich ein außerordentlich vernünftiger Vorschlag war. Bei einer Heirat musste sie auch nicht länger befürchten, Raul könnte ihre wahre familiäre Beziehung zu Gino aufdecken und sie daraufhin aus der Villa verbannen.
Andererseits wollte er eine echte Ehe. Und wenn sie miteinander schliefen, würde er herausfinden, dass Libby noch nie in ihrem Leben Sex gehabt hatte, geschweige denn Mutter sein konnte! Vielleicht kam sie ja um die Wahrheit herum, wenn sie sich als betont erfahren ausgab …
Hin- und hergerissen zwischen ihrem schlechten Gewissen wegen all der Lügen und der unglaublichen Angst, Gino zu verlieren, konnte sie sich zu keiner Antwort durchringen.
„Es würde nicht funktionieren“, seufzte sie schließlich. „Wir sind einfach zu verschieden. Sobald diese Chemie – oder was es auch immer ist – zwischen uns verfliegt, haben wir nichts mehr gemeinsam.“
„Da bin ich mir nicht so sicher“, widersprach Raul. „Allein unsere jeweilige Kindheit hat uns beiden den Wert einer vollständigen Familie verdeutlicht. Außerdem wollen wir beide das Beste für Gino, und keiner von uns hat vor, jemand anderen zu heiraten. Trotzdem wollen wir beide Kinder.“
Seine tiefe Stimme klang immer überzeugender, und Libby geriet stark ins Schwanken. Im Geiste sah sie vor sich, wie Gino sich als Kleinkind lachend über ein neugeborenes Geschwisterchen beugte. Sie würde so gern irgendwann ein eigenes Baby in den Händen halten. Aber dafür Raul heiraten? War das nicht einfach zu verrückt?
Derart in ihre Gedanken versunken, merkte sie nicht, dass Raul inzwischen nähergekommen war. „Außerdem: Ich glaube nicht, dass wir uns um die Chemie zwischen uns sorgen müssen“, raunte er. „Sie wird ganz bestimmt niemals verfliegen. Ich begehre dich so sehr, ich könnte dich auf der Stelle hier in die Sofakissen drücken und … und du würdest es mir erlauben, Libby. Versuch gar nicht erst, das abzustreiten!“ Mit den Fingerspitzen strich er über ihre vollen bebenden Lippen. „Meinst du, ich merke nicht, wie dein Puls in meiner Nähe zu rasen beginnt? Wie sich deine Augen vor Lust verdunkeln und dein Mund sich hoffnungsvoll für meine Küsse öffnet?“
Natürlich konnte Libby nicht leugnen, wie erregend sie Raul fand, daher reagierte sie dieses Mal auch sofort, als er mit seiner Zunge sanft ihre Lippen öffnete. Gerade als sie seinen Kuss mit aller Leidenschaft erwidern wollte, hörte sie Ginos Schrei und fuhr erschrocken zurück.
Hektisch blickte Libby zur Tür und erwartete, Silvana mit dem Kind im Arm zu sehen. Doch dort war niemand. Mit Panik in den Augen starrte sie Raul an.
„Das war das Babyfon“, erklärte er und wies auf das Empfangsteil neben seinem Laptop. „Ich habe in jedem Raum ein Gerät installieren lassen,
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