Julia Extra Band 0331
die sie auf der Stelle bereute …
Es war so ungerecht!
Während Rodrigo aussah wie ein Actionheld, der glorreich von einer lebensgefährlichen Mission zurückgekehrt war, erinnerte sie eher an eine räudige Katze, die mehrere Tage in der Kanalisation verbracht hatte.
Um sich von dieser niederschmetternden Erkenntnis abzulenken, versprach Jenny ihm für den nächsten Morgen das beste Frühstück seines Lebens. „Das ist das Mindeste, was ich dir für deinen todesmutigen Einsatz schulde“, fügte sie mit einem vorsichtigem Lächeln hinzu. „Für Lily ist dieses Gewächshaus wie …“
Weiter kam sie nicht, da sich in diesem Moment Rodrigos sinnlicher Mund sanft auf ihren legte. In Jennys Kopf herrschte völlige Leere – allerdings war sie noch in der Lage, den erotischen Effekt seines warmen Atems in Verbindung mit der Berührung seiner kalten Lippen wahrzunehmen.
Das Ganze dauerte nur etwa zwei Sekunden, aber es genügte, um jede Faser ihres Körpers vor Sehnsucht vibrieren zu lassen.
Er sollte es noch einmal tun!
Nur länger, intensiver …
Der Gedanke an einen richtigen Kuss von ihrem einstigen Ehemann machte Jenny ganz schwindlig vor Verlangen. Hastig trat sie einen Schritt zurück und wäre dabei um ein Haar über den antiken Axminster-Läufer gestolpert, den sie bei einer Kunstauktion zu einem Spottpreis ersteigert und Lily zur Einweihung geschenkt hatte.
„Wofür war das?“, fragte sie atemlos.
Ihre Frage schien Rodrigo zu amüsieren. „Betrachte es als Dankeschön deiner abwesenden Freundin“, schlug er vor. „Aber jetzt sollten wir schleunigst aus diesem nassen Zeug herauskommen, bevor wir uns noch eine Lungenentzündung holen.“
Es war ein durch und durch vernünftiger Vorschlag, der in keiner Weise die lebhaften Bilder rechtfertigte, die plötzlich vor Jennys innerem Auge auftauchten … schockierend lüsterne Bilder von ihr und Rodrigo, wie sie mitten in der Eingangshalle die Hüllen fallen ließen und …
„Na, dann nichts wie hoch auf unsere Zimmer“, drängte er, als sie sich nicht von der Stelle rührte. „Und wenn wir geduscht und uns etwas Trockenes angezogen haben, treffen wir uns in der Küche und nehmen einen heißen Schlummertrunk, vale ?“
Der milde Spott in Rodrigos Stimme brachte Jenny im Nu wieder auf den harten Boden der Realität zurück. „Gute Idee“, murmelte sie und stürzte auf die Treppe zu, als wäre ihr der Teufel persönlich auf den Fersen.
Aber sie wusste nur zu gut, dass es ihre eigenen, unkontrollierbaren Gefühle waren, vor denen sie die Flucht ergriff.
Mit geschlossenen Augen ließ Rodrigo den heißen Wasserstrahl auf sich niederprasseln und fragte sich, was ihn nur geritten hatte, Jenny zu küssen. Noch bis vor wenigen Minuten hatte er alles im Griff gehabt, und nun kam er sich vor wie ein Junkie, der sich nach zwei Jahren Entzug einen winzigen Rückfall gestattet hatte und prompt wieder der Droge verfallen war.
Dabei war es im Grunde genommen nicht einmal ein richtiger Kuss gewesen, sondern eher eine freundschaftliche Geste. Ein plötzlicher Impuls, dem er ohne zu überlegen nachgegeben hatte, als er Jenny mit diesem verlorenen Blick in der Diele stehen sah.
Dummerweise hatte Rodrigo nicht damit gerechnet, dass seine freundschaftliche Geste ein wahres Erdbeben in ihm auslösen würde. Als er den Moment erneut durchlebte, durchrieselte ihn ein angenehmer Schauer. Wie hatte er nur vergessen können, wie mühelos seine Exfrau diese verheerenden Gefühle in ihm auslösen konnte?
Noch beängstigender war jedoch die Vorstellung, dass jetzt ein anderer Mann in den Genuss ihres hinreißenden Körpers kam. Wie viele Liebhaber mochte sie seit ihrer Trennung gehabt haben? Dass es keinen gegeben hatte, hielt Rodrigo für ausgeschlossen. Jenny war zu jung und viel zu schön, um lange allein zu bleiben.
Plötzlich spürte er einen heißen Stich der Eifersucht in seiner Brust. Völlig unangemessen, wie ihm sehr wohl bewusst war, denn Jenny war frei und konnte tun und lassen, was sie wollte.
Sie waren seit zwei Jahren geschieden.
Aber was, wenn sie doch keinen Liebhaber hatte? Würde das bedeuten, dass sie immer noch etwas für ihn empfand? Kaum war dieser Gedanke gesponnen, ließ er Rodrigo nicht mehr los und breitete sich wie ein schleichendes Gift in ihm aus.
Maldita sea!
Wie lange war es her, dass er zuletzt die Freuden der körperlichen Liebe genossen hatte? Es kam ihm vor, als wäre es in einem anderen Jahrhundert gewesen.
Nicht, dass er keine
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