Julia Extra Band 0332
Hochzeitsfotos werden bestimmt sehenswert.“ Um nicht vor lauter Erleichterung wie ein Schlosshund loszuheulen, fügte sie betont fröhlich hinzu: „Aber du hättest dir nicht all die Umstände machen müssen, nur um mit mir bei der Hochzeit ganz allein zu sein. Ich hätte deine Mutter doch wieder ausladen können.“
„Ich habe sie schon angerufen. Saffy auch. Aus Dallas.“ Er räusperte sich. „Entschuldige. Meine Kehle ist noch immer ganz rau von all dem Staub bei der Explosion.“
„Ach, Adam, was musstest du alles …“
„Ja, ja, schon gut“, wehrte er ab. „Und jetzt komm. Wir müssen als Erstes zum Gericht und eine Hochzeitslizenz besorgen.“
„Das ging ja ganz einfach“, meinte May, als sie ein halbe Stunde später das Gerichtsgebäude verließen, die Lizenz in der Tasche. „Ich hoffe in deinem Interesse, dass die Scheidung auch so problemlos verläuft.“
„Red keinen Quatsch“, sagte Adam schroff und schüttelte über sich den Kopf. „Entschuldige, May. Aber ich habe die schlimmste Woche meines Lebens hinter mir. Ich bin dafür, wir vergessen alle Unannehmlichkeiten und haben ganz einfach unseren Spaß.“
„Spaß?“, wiederholte sie zweifelnd.
„Klar. Wir sind schließlich in Las Vegas!“
Er hatte Jake, sobald er wieder telefonieren konnte, angerufen und beauftragt, auf feierlichen Pomp bei der Trauung unter allen Umständen zu verzichten. Sein tüchtiger Assistent hatte sich echt ins Zeug gelegt. Zum Beispiel hatte er nicht einfach eine Limousine an den Flughafen beordert, sondern einen alten, weißen Rolls-Royce mit heruntergeklapptem Verdeck. Einen echt glamourösen Oldtimer.
„Oder hast du was dagegen, dich am Tag deiner Hochzeit zu amüsieren?“, erkundigte Adam sich und half ihr beim Einsteigen. Ihre Hand hielt er dann einfach weiterhin fest.
„Überhaupt nicht!“ May lachte. „Ich kann nur nicht richtig glauben, dass das alles hier echt ist. Es kommt mir irgendwie unwirklich vor.“
„Das ist es auch“, bestätigte er und freute sich über ihr strahlendes Lächeln. „Es ist ein magischer Tag, ein Geschenk der Götter, die für dich die Zeit zurückgedreht haben.“
„Ja, aber wir müssen die geschenkten Stunden auf der Heimreise zurückgeben“, gab sie zu bedenken.
Er betrachtete sie zärtlich. Sie saß da, entspannt zurückgelehnt, das lockige Haar wirr ums Gesicht, und auf ihrem Sweatshirt prangte ein Schokoladenfleck. Wie jung sie aussah! Wie das Mädchen, in das er sich damals verliebt hatte.
Ja, er hatte sie schon geliebt, bevor ihm die Bedeutung des Worts klar geworden war.
„Auch wenn wir die Stunden zurückerstatten müssen, kann uns niemand nehmen, was in ihnen geschieht“, erklärte er eindringlich. „Wir werden verheiratet sein. Coleridge House wird dir weiterhin gehören. Niemand wird uns die Erinnerungen an Las Vegas nehmen können.“
„Dann sollten wir dafür sorgen, dass es nur schöne Erinnerungen sind.“
„Das werden sie bestimmt sein!“, versprach er ihr.
„Dass du noch heil und ganz bist, ist eigentlich schon das Beste und Schönste, was ich mir hätte wünschen können.“ Ihre Stimme klang rau. „Ich dachte schon, du wärst …“
May schluckte. Sie hatte gedacht, sie würde Adam als Erstes gestehen, wie sehr sie ihn liebte. Auf dem Flug hatte sie genau überlegt, wie sie es formulieren würde, aber als sie ihn dann sah, war ihr klar geworden, dass sie ihn mit ihren Gefühlen nicht belasten durfte.
Er heiratete sie bestenfalls aus alter Freundschaft, um ihr zu helfen … und in einem Jahr würde er sich leichten Herzens von ihr trennen.
Bis dahin braucht er sich über meine Gefühle keine Gedanken zu machen, schwor sie sich.
„Saffy war auch außer sich vor Sorge“, berichtete May, als sie ihrer Stimme wieder trauen konnte.
„Womit habe ich das verdient?“, fragte Adam spöttisch.
Bevor sie ihm ernsthaft antworten konnte, bog der Wagen in die Auffahrt eines prachtvollen Hotels ein, das von einem üppig grünen Park voller tropischer Pflanzen umgeben war.
„Toll!“, rief May, als sie vor dem Eingang hielten.
Ein Portier eilte zu ihnen. Er half ihr beim Aussteigen und geleitete sie in die Hotelhalle.
„Wahnsinn! Ich bin überwältigt“, flüsterte May Adam zu.
Sie hatte mit einem bombastischen, glamourösen Glitzerhotel gerechnet – typisch Las Vegas eben –, aber dieses Haus war nicht nur luxuriös, sondern stilvoll.
Der Empfangschef begrüßte sie freundlich, ohne einen kritischen Blick auf Adams
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