Julia Extra Band 0332
Arm.
„He!“ Es tat verdammt weh, aber Adam rang sich ein Lächeln ab. „Redet man so mit einem Mann, der einem eine schöne Zeit bescheren will?“
„Entschuldige, Adam“, erwiderte sie leise. „Ich hatte mir das alles so einfach vorgestellt.“
„Das ist es doch auch, meine Süße. Aber es ist besser, wenn du jetzt aufstehst.“ Bevor du entdeckst, wie es um mich steht, fügte er im Stillen hinzu. Dass er sie brennend begehrte, brauchte sie jetzt nicht zu spüren. „Du kommst sonst zu spät zu deiner Schönheitsbehandlung. Nicht, dass du die nötig hättest“, ergänzte er galant.
Mit einem kleinen Schrei sprang sie auf und eilte in ihr Zimmer. Wenige Minuten später kam sie zurück. Sie trug jetzt eine dunkelbraune Hose und ein bronzefarbenes Seidenhemd, das die Farbe ihrer Augen hervorragend zur Geltung brachte. Das lockige Haar fiel ihr ungebändigt auf die Schultern, was ausgesprochen verführerisch aussah.
Als hätte ich nicht ohnehin schon dumme Gedanken, sagte Adam sich, insgeheim seufzend.
„Ich treffe dich dann um halb vier in der Lobby, May. Einverstanden?“
„In der Lobby?“, wiederholte sie. „Aber …“
„Ich erledige hier noch einige Anrufe, dann ziehe ich mich an und gehe ein bisschen spazieren.“ Ja, er brauchte jetzt Abstand, um der Verlockung nicht zu erliegen. „Du willst ja bestimmt nicht, dass ich dir dauernd vor die Füße laufe, wenn du dich für die Trauung anziehst.“
„Und wenn ich jemand brauche, der mir den Reißverschluss hochzieht?“, fragte sie leise.
Ihre Augen wirkten plötzlich ganz dunkel. Wahrscheinlich konnte sie an seinen ablesen, wie sehr er nach ihr verlangte.
Ja, er begehrte May so brennend, wie schon lange keine Frau mehr. Besser gesagt, so hatte er noch keine Frau begehrt. Seine Sinne gerieten in Aufruhr, und überwältigende Sehnsucht strömte heiß wie Lava durch seine Adern.
Aber er musste sich beherrschen!
„Ich kann Reißverschlüsse besser auf-, als zumachen“, antwortete er, bemüht abweisend.
Es sollte eine Warnung sein. Für May. Sie vertraute ihm und glaubte, dass seine Motive edel wären.
Und wenn es dazu käme … Er wusste, dass May ihm dann keine Vorwürfe machen würde. Sie würde die Verantwortung auf sich nehmen und sich entschuldigen, weil sie ihn ausgenutzt hatte.
Er wusste jetzt nicht, ob das zum Lachen oder zum Weinen war. Vielleicht beides.
Er wollte sie so gern in den Armen halten, ihr sagen, wie hinreißend sie war, wie wunderschön und sexy – und dass jeder Mann sich glücklich schätzen könnte, der sie zur Frau bekam.
Bewegungslos stand sie da und sah ihn unverwandt an. Ihre Augen schimmerten immer noch ganz dunkel, die Lippen hatte sie leicht geöffnet.
„May?“
Sie fuhr wie aus einem Traum hoch. „Bin schon weg!“, rief sie und eilte aus dem Zimmer.
Was war das denn gerade? fragte May sich.
Nun tu nicht so naiv, sagte eine innere Stimme ihr spöttisch.
Richtig, sie wusste, was da passiert war – nur nicht, wieso.
Wie hatte eine scherzhafte Bemerkung, die sie vor lauter Nervosität gemacht hatte, ihr Blut derartig in Wallung bringen können? Und Adams dazu!
Plötzlich war sie sich seiner überdeutlich bewusst gewesen, und sie hatte außer ihm nichts wahrgenommen. Sein dunkles Haar, die stahlgrauen Augen, die nicht kühl wie sonst blickten, sondern voll Verlangen. Seine festen Lippen, die sie so gern auf ihren spürte.
Wenn Adam sie nur ganz sanft berührt hätte, wäre es um sie geschehen gewesen. Ja, sie wollte ihn. Sie wollte ihn in den Armen halten und ihm mit ihrem Körper sagen, was sie sich nicht traute, in Worte zu fassen.
Leise seufzend verließ sie die Suite und machte sich zum Schönheitssalon auf. Dort wurde sie aufs Herrlichste verwöhnt, während Miss Harper, die Einkaufsberaterin, ihr Outfits zeigte, von denen eins schöner als das andere war.
Schließlich war May mit dem Schönheitsprogramm fertig: die Haare waren gewaschen, geföhnt und locker aufgesteckt, der Teint schimmerte wie Seide, die Nägel waren tipptopp … kein Wunder, denn es waren künstliche!
Nun wurde es Zeit, sich endlich für ein Hochzeitskleid zu entscheiden. May nahm Miss Harper und ihre Kollektion in die Suite mit und probierte die Ensembles an, die in die Vorauswahl gelangt waren.
„Das ist es!“, rief Miss Harper schließlich begeistert.
May betrachtete sich im Spiegel. Das Kostüm war aus Seide, goldbraun wie alter Kognak und brachte ihre Augen bestens zur Geltung.
„Ich fühle mich
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