Julia Extra Band 0339
davonkommen zu lassen, bis er mit ihr fertig wäre. Als Isabella die Hände vor ihrem Oberkörper ineinander verkrampfte, wurden ihre Brüste zusammengeschoben und ihre weiblichen Rundungen betont. Er spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief.
Nein, ermahnte er sich streng und unterdrückte mit aller Macht das erwachende Verlangen. War er wirklich so oberflächlich, dass ihn der Anblick einer halbnackten Frau erregen konnte, die so verlogen war? Eigentlich sollte er sie verachten.
Isabella biss sich kurz auf die Unterlippe. „Nehmen wir an, Sie hätten recht und wir wären tatsächlich verheiratet – warum sind Sie dann nicht eher hergekommen, um mich zu holen?“
„Weil ich geglaubt habe, du wärst tot, wie du sehr wohl weißt“, erwiderte Adan mühsam beherrscht.
„Tot?“ Unter der Sonnenbräune wurde sie aschfahl.
Adan hatte genug von dieser Farce. Er hatte auf der Reise hierher mehrere Zeitzonen durchquert und kaum geschlafen, so sehr war er mit der Frage beschäftigt gewesen, ob die Frau auf dem Foto, die hinter dem Mikrofon in die Kamera lächelte, als würde sie ihren Liebhaber ansehen, tatsächlich seine vermisste Ehefrau war. Immer wieder hatte er sich gesagt, das sei unmöglich. Sie konnte nicht überlebt haben. Doch dann hatte er die Bar betreten und sie gesehen: so vertraut und fremd zugleich.
„Du bist allein in die Wüste gegangen, Isabella“, stellte Adan fest. „Über das, was du danach getan hast, kann ich nur spekulieren. Auf jeden Fall bist du aber nicht mehr herausgekommen. Wir haben nämlich wochenlang nach dir gesucht.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das ist doch absolut verrückt!“
„Tatsächlich?“ Adan umfasste ihren Ellenbogen und zog sie von ihrem Stuhl hoch, wobei er bewusst das Gefühl ignorierte, das ihn bei der Berührung ihrer nackten Haut überkam.
Als sie zu ihm aufblickte, spiegelten sich aufgewühlte Gefühle in ihren dunklen Augen. „Ich erinnere mich nicht.“
Adan wollte sich nicht davon berühren lassen. „Pack deine Sachen zusammen“, befahl er. „Wir gehen.“
Verheiratet .
Isabella schüttelte den Kopf. Nein, das war unmöglich. Dennoch verspürte sie kalte Angst, denn bei manchen Dingen waren ihre Erinnerungen verschwommen. Konnte dieser Mann wirklich Teil ihrer Vergangenheit sein? Hätte sie einen so charismatischen, imposanten Ehemann vergessen können? Das war unvorstellbar. Warum hätten ihre Eltern diesen Umstand vor ihr geheim halten sollen? Es gab nur eine Möglichkeit, dies aufzuklären. Isabella griff nach ihrer Handtasche.
„Was tust du da?“, wollte Adan wissen.
Sie zog ihr Handy heraus und hielt es triumphierend hoch. Dass ihr das lange Haar zerzaust ins Gesicht hing und sie wild aussehen musste, störte sie nicht, denn so fühlte sie sich auch: wild und lebendig.
Der Fremde hatte gesagt, in Jahfar würde man sie für tot halten. Doch Isabellas Vater wusste, dass sie am Leben war. Wie konnte das also sein?
Als sie ihn nach den genauen Umständen ihres Unfalls gefragt hatte, war seine Antwort gewesen, es sei besser, ihr die Details zu ersparen. Isabella war ins Koma gefallen, hatte Schmerzmittel und andere Medikamente nehmen müssen, die ihr Erinnerungsvermögen beeinträchtigt hatten.
Ihre Mutter hatte natürlich keine Ahnung davon gehabt, wie Isabellas Leben in Jahfar ausgesehen hatte. Beth Tyler hatte das Land bereits zehn Jahre zuvor verlassen und sich zwar darüber gefreut, dass ihre Tochter zu ihr gekommen war, doch im Grunde waren beide erleichtert gewesen, als Isabella sie wieder verlassen hatte.
Und jetzt blickte Isabella in das attraktive, verschlossene Gesicht eines unbekannten Mannes. Hätten ihre Eltern sie angelogen?
„Ich rufe jetzt meinen Vater an“, erklärte sie. „Er wird wissen, wie die Wahrheit lautet.“
Adan war plötzlich sehr angespannt. „Soll das heißen, dein Vater weiß, dass du hier bist?“
„Das habe ich doch schon gesagt“, antwortete Isabella stirnrunzelnd.
Er fluchte auf Arabisch – so heftig, dass sie zusammenzuckte. Isabella war nun schon ein Jahr – oder vielleicht schon eher zwei Jahre? – in den USA und hatte in dieser Zeit ziemlich viele Kraftausdrücke gehört. Doch sie war es nicht gewohnt, jemanden auf Arabisch fluchen zu hören. In Jahfar hatte man sie beschützt und verhätschelt: eine junge Dame, die dazu erzogen worden war, irgendwann einmal einen mächtigen Scheich zu heiraten.
Adan riss ihr das Handy aus der Hand. „Du wirst deinen Vater nicht
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