Julia Extra Band 0342
überhaupt hier?“
Er erschrak – bis er realisierte, dass sie nicht ihn meinte. Offensichtlich hatte sie Besuch.
„Dich zur Vernunft bringen! Nicht, dass uns das jemals gelungen wäre“, hörte Jonas eine raue weibliche Stimme antworten.
„Du bist jetzt fast dreißig Jahre alt, Serena! Wann wirst du dich endlich wie eine vernünftige Erwachsene benehmen?“ Diesmal stammte die Stimme von einem Mann.
Das müssen ihre Eltern sein, dachte Jonas mit einem unangenehmen Gefühl in der Magengrube. Die Schultern straffend, betrat er die Wohnung.
Serena hatte ihren Vater als pensionierten Marinesoldaten bezeichnet. Jonas hatte ihn sich unwillkürlich mit muskulösen Armen, breiter Brust und strenger Miene vorgestellt und damit gar nicht so falschgelegen. Mit den beiden Anker-Tattoos auf den Oberarmen und dem stechenden Blick wirkte Buck ziemlich einschüchternd. Als Jonas das Zimmer betrat, drehte Buck sich zu ihm um.
„Ist das etwa der …?“
„Benjamin“, unterbrach Jonas ihn. „Mein Name ist Jonas Benjamin. Ich bin Serenas Ehemann.“ Ein seltsames Gefühl, das laut auszusprechen.
Mit ausgestreckter Hand ging Jonas auf den Mann zu und zuckte bei dessen brutalem Händedruck unmerklich zusammen.
Okay, was Serenas Vater konnte, konnte Jonas schon lange! Er erwiderte den Händedruck des älteren Mannes so kräftig wie möglich und sah ihm dabei direkt in die Augen. „Schön, Sie kennenzulernen, Sir.“
Buck hob die buschigen Augenbrauen. „Das werden wir noch sehen – Sohn!“
„Dad, bitte!“, sagte Serena. Sie war gerade dabei, den Inhalt ihres Schreibtisches einzupacken. Die flatternden halblangen Ärmel ihrer zarten dunkelroten Bluse erinnerten Jonas an Schmetterlinge. Dazu trug sie eine skandalös kurze abgeschnittene Jeans und silberne römische Sandalen. Von ihren Ohren baumelten mal wieder exzentrische Ohrringe.
Jonas fand sie wie immer total sexy, obwohl seine früheren Freundinnen so etwas nur über ihre Leiche angezogen hätten. Die Anziehungskraft, die Serena auf ihn ausübte, war einfach unglaublich.
„Hi.“
„Hi.“ Erst jetzt fiel ihm auf, wie erschöpft sie aussah. Jonas konnte das gut nachempfinden. Diese Woche war auch für ihn die reinste Achterbahnfahrt gewesen, und dabei hatte er weder seinen Job gekündigt noch sein Leben aufgegeben.
Die Frau neben der Balkontür räusperte sich nachdrücklich. „Du hast doch wohl nicht etwa vor, zu diesem Wildfremden hier in einen anderen Staat zu ziehen?“
„Das ist meine Mutter Susanne“, stellte Serena die Frau vor und lächelte verkrampft.
Jonas entdeckte sofort die Ähnlichkeit zwischen den beiden. Sie hatten das gleiche zarte Kinn, elfenbeinfarbene Haut und große grüne Augen. Doch Susanne hatte weder Serenas Vitalität noch ihre Ausstrahlung. Und die Jahre waren nicht gerade spurlos an ihr vorbeigegangen, was vermutlich auch mit ihrem Zigarettenkonsum zusammenhing.
„Hallo, Ma’am.“
Susanne ignorierte Jonas’ Hand und zog stattdessen an ihrer Zigarette. Das einzige Anzeichen von Höflichkeit ihm gegenüber war, dass sie beim Ausatmen das Gesicht abwandte, um ihm den Rauch nicht direkt ins Gesicht zu blasen.
„Großer Gott, Mutter!“, murmelte Serena peinlich berührt und drehte sich wieder zu Jonas um. „Ich muss mich für die Unhöflichkeit meiner Eltern entschuldigen. Wie du vermutlich bemerkt hast, sind sie gerade nicht besonders gut auf mich zu sprechen.“ Sie lachte humorlos auf. „Das ist zwar nichts Neues, aber heute ist es besonders extrem.“
Jonas fragte sich, was Serena ihren Eltern eigentlich von ihrem Umzug nach Las Vegas erzählt hatte. Zu dumm, dass sie das nicht vorher besprochen hatten.
Er ging auf sie zu und legte ihr den Arm um die Schultern. „Du brauchst dich nicht für sie zu entschuldigen. Deine Eltern haben allen Grund, wütend auf mich zu sein. Vielleicht sollten wir uns erst einmal hinsetzen und in Ruhe über alles reden.“
„Ist sie vielleicht schwanger?“, fragte Buck unvermittelt.
Bevor Jonas oder Serena sich von ihrem Schock erholen konnten, schaltete Susanne sich ein. „Sie sagt Nein, aber welchen Grund könnte sie sonst haben, mit einem Mann nach Las Vegas durchzubrennen, den sie noch nie erwähnt, geschweige denn uns vorgestellt hat?“
„Ich bin weder schwanger noch durchgebrannt, Mom! Wie ich dir und Dad schon zwei Mal erklärt habe, habe ich Jonas letztes Wochenende auf dem Las-Vegas-Trip mit meinen Freundinnen kennengelernt.“
„Na, das müssen ja tolle
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