Julia Extra Band 0342
Freundinnen sein“, murmelte ihre Mutter abfällig. „Wo steckten sie denn, als du mit einem Wildfremden abgehauen bist und die größte Fehlentscheidung deines Lebens getroffen hast?“
„Das ist nicht ihre Schuld.“
„Nein“, stimmte Serenas Vater zu. „Es ist deine. Du denkst eben nie nach! Es kommt mir so vor, als ob du zwischen deinen Ohren nichts als den Zuckerguss hast, mit dem du deine albernen Torten bedeckst.“
„Sir“, mischte Jonas sich ein. „Wenn ich mal etwas klarstellen …“
„Zu dir komme ich gleich, Junior“, unterbrach Buck ihn und richtete drohend den Zeigefinger auf ihn.
„Junior?“ Okay, Jonas konnte ja verstehen, dass Serenas Vater wütend war, und er war gern bereit, die volle Verantwortung für den ganzen Schlamassel zu übernehmen. Aber deshalb würde er sich noch lange nicht wie ein unmündiger Teenager behandeln lassen!
„Ja, Junior “, antwortete Buck verächtlich. „Ich kenne Typen wie dich schon lange! Du gehörst zu diesen gut aussehenden aalglatten Jungs, die mehr Geld als Verstand haben.“
„Dad!“, versuchte Serena seinen Redefluss zu unterbrechen, aber es war sinnlos. Buck kam jetzt erst richtig in Fahrt.
„Diese Designerklamotten und dieses Hollywoodgrinsen sagen doch schon alles!“, erregte er sich. „Typen wie du haben unter Garantie noch keinen einzigen Tag in ihrem Leben hart gearbeitet! Ich musste mich zwanzig Jahre lang zum Offizier hocharbeiten, während die rotznäsigen Kinder der Reichen es dank der Akademie in nur einem Bruchteil dieser Zeit zum Leutnant schafften!“
„Dad! Bitte jetzt kein Vortrag über die Klassengesellschaft!“
Buck fegte auch diesen Einwand Serenas beiseite. Entweder merkte er nicht, wie peinlich ihr die Situation war, oder es war ihm egal.
„Ich verstehe nur eines nicht. Was will so einer wie du ausgerechnet von meiner Tochter? Sie mag ja ganz hübsch sein, wenn sie nicht gerade pinkfarbene Haare hat, aber sie ist unter Garantie genauso wenig dein Typ wie du ihrer!“
Buck hatte nicht ganz unrecht. Vom Kopf her hatte Jonas die gleichen Bedenken gehabt. Trotzdem …
„Gegensätze ziehen sich eben an, Dad“, warf Serena ein. „Sieh doch nur dich und Mom an.“
Buck grunzte verächtlich. Susanne stieß eine weitere Rauchwolke aus.
Jonas brauchte keinen Abschluss in Psychologie, um zu sehen, dass die Warrens weder glücklich miteinander noch mit ihrem Leben waren. Sie taten ihm leid, aber sein Mitgefühl lag vor allem bei Serena. Seine Eltern waren auch alles andere als perfekt, vor allem sein fordernder Vater, aber verglichen mit den beiden hier waren sie die reinsten Engel.
„Ich empfinde großen Respekt vor Ihrer Tochter“, sagte er.
„Irgendetwas ist hier doch faul! Was steckt wirklich hinter dieser Ehe?“, fragte der ältere Mann unvermittelt.
„Genau das, was ich gesagt habe, Dad“, schaltete Serena sich ein. „Zwischen uns hat es einfach … klick gemacht.“
Bucks Gesichtsausdruck nach zu urteilen, glaubte er ihr kein Wort. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mir nicht die ganze Wahrheit sagst. Warum solltest du dein Leben und deinen Job für einen Mann aufgeben, den du noch keine Woche kennst?“
„Hast du nicht selbst immer gesagt, dass mein Job nur Zeitverschwendung ist?“, gab sie hitzig zurück. „Wenn ich mich recht entsinne, hast du ihn als bloßes Hobby bezeichnet!“
„Das sehe ich auch noch immer so!“, bellte Buck. „Aber immerhin bist du ein paar Monate dabei geblieben!“
„Elf!“
Buck rieb sich das kurze, grau melierte Haar und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Jonas. „Und was ist, wenn du Serena satthast? Sie ist einfach nicht deine Liga. Das weißt du genauso gut wie ich.“
„Jetzt reicht’s!“
Buck machte schmale Augen. „Was hast du gerade gesagt?“
„Sie haben mich ganz gut verstanden. Immerhin sprechen Sie gerade von meiner Frau!“ Flüchtig spielte Jonas mit dem Gedanken, ein prononciertes „Sir“ hinzuzufügen, entschied sich jedoch dagegen.
„Was glaubst du eigentlich, mit wem du es zu tun hast, Sohn?“ Drohend kam Buck ein paar Schritte näher.
Jonas ging ihm entgegen, bis die beiden Männer Nase an Nase standen. „Ich bin nicht Ihr Sohn, sondern der Mann Ihrer Tochter!“ Das war jetzt schon das zweite Mal, dass er sich selbst so bezeichnete. Allmählich gewöhnte er sich daran.
Buck sah ihn scharf an und nickte dann. „Sie haben Mumm, das muss ich Ihnen lassen.“
„Genau wie Ihre Tochter.“
Buck fegte diesen
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