Julia Extra Band 0342
wie eine Schultheateraufführung“, gestand sie, als er vor einer roten Ampel abbremste. „Und ich war noch nie besonders gut im Auswendiglernen. Ich habe meinen Text früher immer durcheinandergebracht und zum falschen Zeitpunkt das Falsche gesagt. Im Improvisieren bin ich besser.“
Und darin, ich selbst zu sein, fügte sie im Stillen hinzu.
„Du hast dich tapfer geschlagen. Besser als das sogar. Du warst fantastisch.“
„Reine Glückssache.“
Jonas zwinkerte ihr zu, bevor die Ampel wieder auf Grün sprang. „In dieser Stadt ist Glück eine Menge wert.“
Als Jonas am Freitagabend seine Wohnungstür aufschloss, hatte er eine lange Woche und einen besonders anstrengenden Tag hinter sich. Die Reporter hatten inzwischen die Neuigkeit von seiner überstürzten Heirat erfahren und belästigten ihn und Serena praktisch rund um die Uhr.
Er war heilfroh, endlich zu Hause zu sein und sich entspannen zu können – nicht dass ihm das in Serenas Gegenwart besonders leichtfiel. Dazu war sie einfach viel zu sexy. Die letzte Woche war die reinste Folter gewesen, vor allem die Nächte hatten ihm schwer zu schaffen gemacht. Zu wissen, dass sie gleich gegenüber von seinem Schlafzimmer schlief, hatte fatale Auswirkungen auf seine Libido.
Nachdem er seine Aktentasche im Foyer verstaut hatte, machte er sich auf die Suche nach ihr und fand sie in der Küche, wo sie gerade letzte Hand an das Abendessen legte. Sie war tatsächlich keine besonders gute Köchin, hatte in der letzten Woche jedoch ihr Bestes gegeben und meistens leckere Salate zubereitet.
Heute hatte sie sogar den Ofen in Betrieb, und wieder trug sie ein Küchenhandtuch um die Hüften. Es juckte Jonas in den Fingern, es zu entfernen … und den Rest ihrer Kleidungsstücke gleich mit.
„Hey, Jonas.“
„Mm, riecht das lecker“, sagte er.
Serena lächelte. „Ich hoffe, du magst Lasagne? Ich hatte die ewigen Salate allmählich satt.“
„Ich liebe Lasagne! Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Nein danke, ich bin schon fast fertig.“
„Wie wär’s mit etwas Wein?“
„Für mich bitte nur ein halbes Glas. Ich treffe mich nämlich nachher noch mit Alex.“
Jonas war enttäuscht. Er hatte sich nämlich insgeheim auf den Abend mit ihr gefreut.
Serena seufzte. „Ich muss einfach mal raus hier, Jonas. Jetzt bin ich schon fast eine Woche lang hier eingesperrt. Klar bin ich nicht besonders scharf darauf, mit den Reportern zu reden, aber Besorgungen mit dir zu machen, reicht mir auf die Dauer einfach nicht. Ich drehe hier allmählich durch.“
Jonas bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Warum hatte er nicht gemerkt, dass ihr die Decke auf den Kopf fiel? Selbstsüchtig, wie er war, hatte er sich nur darüber gefreut, sie abends ganz für sich allein zu haben, auch wenn sie nach dem Abräumen des Geschirrs meistens getrennte Wege gingen. In der Regel schloss sie sich mit dem Laptop in ihrem Zimmer ein oder telefonierte mit ihren Freundinnen.
„Warum hast du nichts gesagt? Du bist doch keine Gefangene.“
„Ich weiß. Ich wollte nur vermeiden, den Presseleuten über den Weg zu laufen.“
„Wenn du sie mit einem ‚Kein Kommentar‘ abspeist, lassen sie dich bestimmt in Ruhe.“
Eine halbe Stunde später waren Serena und Jonas mit dem Essen fertig. Nachdem Jonas die Küche aufgeräumt hatte, zog er bequeme Jeans und ein abgetragenes Uni-T-Shirt an. Als er sich gerade aufs Sofa setzen wollte, um die Ergebnisse der letzten Wahlumfrage durchzusehen, kam Serena aus dem Gästezimmer. Sein vierprozentiger Vorsprung in den Umfragen war bei Serenas Anblick sofort vergessen.
Sie trug eine kurzärmelige Bluse, die nur ein paar Schattierungen dunkler war als ihr Haar, und einen kurzen Rock, dessen schrilles schwarz-weißes geometrisches Muster das Einzige war, das Jonas von ihren Beinen ablenkte. Nur mühsam richtete er den Blick wieder auf ihr Gesicht.
Sie starrte ihn ebenfalls mit offenem Mund an.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte er.
„Du trägst ja Jeans.“
„Warum nicht?“, antwortete er belustigt.
„Ich habe dich noch nie in Jeans gesehen. Oder ohne Hemd.“ Sie seufzte. „Steht dir klasse.“
Jonas hatte noch nie ein Kompliment dafür bekommen, sich leger zu kleiden. Er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte – schon gar nicht auf Serenas eigenartigen Blick. Sein Körper hatte diese Bedenken allerdings nicht.
Jonas beschloss, das Thema zu wechseln. „Und? Wo wollt ihr heute hin?“
„Zu Hennessey’s Tavern. Warst du
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