Julia Extra Band 0342
gut verstehen, dass Jonas Sie bis heute geheim gehalten hat. Ich würde Sie auch nicht teilen wollen.“
„Hör schon auf damit, Schatz. Du bringst dich selbst in Verlegenheit, ganz zu schweigen von dem armen Mädchen hier“, sagte Cindy gelangweilt und ließ die Hand über ihre doppelreihige Perlenkette gleiten. Sie beäugte Serena kritisch. „Ihr Kleid ist ja ganz schön grün.“
Serena hob das Kinn. „Danke. Grün ist Jonas’ Lieblingsfarbe.“
Jonas lächelte zustimmend, obwohl Serenas Bemerkung nicht ganz den Tatsachen entsprach … zumindest nicht bis heute.
„Nun ja, es gelingt Ihnen jedenfalls hervorragend, aus der Menge hervorzustechen.“ Es war offensichtlich, dass Cindy das nicht als Kompliment meinte. „Aller Augen sind nur auf Sie gerichtet, meine Liebe.“
Genau das, was Jameson eigentlich hatte vermeiden wollen. Zu seiner Überraschung war Jonas das jedoch egal. Als er Serenas Hand nahm, fühlten ihre Finger sich ganz kalt an – sie war offensichtlich nervös.
„Serena würde auch in langweiligem Taupe und Perlen aus der Menge hervorstechen“, sagte er.
Er hatte eigentlich nur auf Serenas Worte von vorhin anspielen wollen. Erst zu spät wurde ihm bewusst, dass Rodericks Frau ein Kostüm von exakt dieser Farbe trug, genauso wie den erwähnten Schmuck. Er schluckte.
„Ich schätze, Jameson wäre nicht besonders erfreut darüber, dass du die Frau deines Gegners beleidigt hast“, flüsterte Serena, nachdem die Davenports sich entschuldigt hatten und davonstolziert waren.
„Eigentlich war das gar nicht meine Absicht.“ Jonas zuckte mit den Schultern. „Aber was soll’s, Cindy hat dich schließlich zuerst beleidigt.“
„Stimmt, sie ging nur ein bisschen subtiler vor.“ Serena lächelte boshaft. „Na ja, zumindest wird das Dinner so nachher interessanter.“
Eine Stunde später saßen beide Paare und ihre engsten Helfer am Tisch vor dem Podium und machten verkrampften Small Talk, während alle darauf warteten, dass die beiden Wahlkampfkandidaten ihre Rede hielten. Jonas war als Erster ausgelost worden.
Die Spekulationen über Serena trieben inzwischen wilde Blüten. Alle fragten sich, wo sie herkam, und was für eine Beziehung sie zu Jonas hatte. Roderick Davenports Wahlkampfmanager Lyle Perry war besonders neugierig. Er stellte ihr raffinierte Fangfragen über ihren Hintergrund und ihre politische Bildung, die Serena wahrheitsgemäß beantwortete, ohne dass man ihr jedoch einen Strick daraus hätte drehen können.
Sogar Jameson wirkte beeindruckt.
„Sie schlägt sich tapfer, oder?“, flüsterte Jonas dem älteren Mann zu, als die Kellner die Dessertschüsseln abräumten.
„Zumindest hat sie noch keinen schlimmen Fauxpas begangen“, gab Jameson widerstrebend zu.
„Sie scheint den Leuten zu gefallen. Geben Sie zu, dass Sie sich umsonst Sorgen gemacht haben.“
„Sie ist nach wie vor eine Belastung, Jonas. Wenn Davenport erfährt, dass Sie Serena nur aus einer Laune heraus geheiratet haben, wird er Sie als impulsiven Narren hinstellen, der unfähig für ein höheres Amt ist. Und viele Wähler werden ihm zustimmen. Machen Sie sich nichts vor: Diese Frau ist Ihre Achillesferse.“
8. KAPITEL
Kaum saß Serena wieder in Jonas’ Auto, streifte sie die Stilettos ab. Sie kam sich vor wie nach einer überstandenen Feuertaufe. Ihre Füße schmerzten genauso wie ihr vom ständigen Lächeln ganz verkrampftes Gesicht, und vom vielen Reden war sie ganz heiser. Das war jedoch nicht der Hauptgrund ihres Schweigens während der Rückfahrt in Jonas’ Wohnung.
Wie Jameson befürchtet hatte, war die Blitzhochzeit das Hauptgesprächsthema des Abends gewesen. Jonas hatte die neugierigen Fragen kurz und bündig beantwortet: dass er und Serena vor einigen Jahren schon mal ein Paar gewesen waren, sich in Las Vegas wiederbegegnet waren und geheiratet hatten. Blablabla.
Serena gefielen diese Lügen und Halbwahrheiten überhaupt nicht. Zumal sie stark bezweifelte, die Wahrheit für sich behalten zu können, wenn die Journalisten erst einmal auf sie einstürmten.
„Du bist ja so still“, sagte Jonas.
„Ich bin einfach nur müde.“
Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Auf mich wirkst du eher nachdenklich als erschöpft.“
Mist! Er durchschaute sie einfach zu gut. Dabei kam sie sich nach der Veranstaltung heute Abend auch so schon entblößt genug vor, auch wenn niemand die echte Serena zu Gesicht bekommen hatte – grünes Kleid hin oder her.
„Das Ganze kam mir vor
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