Julia Extra Band 0342
merken. „Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie einen konkreten Auftrag haben. Das könnte gute PR sein. Vielleicht ist Serenas fehlende College-Ausbildung sogar von Vorteil. Mehr Berührungspunkte mit dem kleinen Mann.“
„Da spricht ein wahrer Mann des Volkes“, kommentierte Serena sarkastisch. „Nur zu Ihrer Information, ich habe verschiedene Abendkurse am Community College belegt und einen Wirtschaftskurs bei USC Online.“
Jameson fegte diesen Einwand jedoch genauso beiseite wie ihr Vater damals. Jonas hingegen lächelte. „Meine Familie ist mit einem Professor des Cordon Bleu College of Culinary Arts befreundet. Er ist inzwischen pensioniert und besitzt ein Restaurant außerhalb der Stadt, das berühmt für seine Desserts ist. Er ist sogar schon im Fernsehen aufgetreten.“
„Du sprichst doch nicht etwa von Jeffrey Kefron?“
Jonas nickte. „Ich habe ihm von deiner Arbeit erzählt und …“
„Was? Du hast Jeffrey Kefron von meiner Arbeit erzählt?“, unterbrach sie ihn fassungslos.
„Ja. Er hat mich gebeten, ihm Fotos und eine Kopie deines Lebenslaufs zu schicken. Wenn ihm gefällt, was er sieht, lässt er dich vielleicht ein paar Stunden pro Woche in seine Küche, damit du ihm oder einem anderen Dessertkoch über die Schulter sehen kannst.“
Reiß dich zusammen, ermahnte Serena sich selbst, als sie von einem Glücksgefühl überwältigt wurde. „Klasse, vielen Dank. Ich freue mich wirklich sehr darüber.“
Der Speisesaal war inzwischen gut gefüllt. „Mischen Sie sich jetzt unter die Leute“, instruierte Jameson sie. „Fangen Sie am besten mit dem Gentleman in dem schlecht sitzenden Anzug dort drüben an. Er ist von der Regierung. Es kann nie schaden, einen Verbündeten in der Hauptstadt zu haben.“
Serena kam sich plötzlich vor wie unmittelbar vor einer Prüfung. Und zwar einer, von der absolut alles abhing.
„Bist du bereit?“, fragte Jonas.
Sie setzte ein Lächeln auf und legte ihren Arm in seinen, wobei sie die Hitzewelle ignorierte, die der Körperkontakt bei ihr auslöste. Sie mussten unbedingt wie ein frisch verheiratetes, bis über beide Ohren verliebtes Paar wirken. Da Jonas seinen Teil der Abmachung bereits einhielt, wurde es höchste Zeit für sie, auch ihren zu erfüllen.
„Auf in den Kampf“, sagte sie.
Jonas bewunderte Serena für ihr Durchhaltevermögen und ihre starken Nerven. Sie stand nämlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und das keineswegs nur wegen der auffallenden Farbe ihres Kleides. Die Menschen reagierten mit unverhohlener Neugier auf die sexy junge Frau an Benjamins Arm. Abgesehen von seiner Mutter hatte er nämlich noch nie eine Frau mit zu einer Wahlveranstaltung genommen.
Jonas stellte sie als Serena Warren vor. Ihre Entscheidung, ihren Mädchennamen zu behalten, erwies sich jetzt als Vorteil. Noch hatte nämlich niemand Verdacht geschöpft, dass sie seine Frau war. Diese Neuigkeit würde er später verkünden, wenn die letzten Dessertschüsseln abgeräumt worden waren und er aufs Podium musste.
Doch je näher dieser Zeitpunkt rückte, desto unbehaglicher wurde ihm zumute. Im Grunde genommen wollte er ihre Ehe lieber geheim halten. Nicht wegen des zu erwartenden Aufruhrs oder der unvermeidlichen Fragen und auch nicht wegen der möglichen negativen Auswirkungen auf seinen Wahlkampf. Nein, die verstörende Wahrheit war, dass er Serena und ihre Beziehung noch gern eine Weile für sich behalten hätte.
Sie waren zwar verheiratet, bisher jedoch noch gar nicht wirklich zusammen gewesen. Jonas war sich seiner Gefühle ihr gegenüber überhaupt nicht sicher. Er wusste nur, dass er sich körperlich so stark zu ihr hingezogen fühlte, dass es weit über das vernünftige Maß hinausging.
Er hätte daher gern mehr Zeit mit ihr verbracht, bevor sie als Paar in die Öffentlichkeit gingen. Doch Zeit war ein Luxus, den er sich leider nicht leisten konnte.
Jonas war so tief in Gedanken versunken, dass er Roderick und Cindy Davenport erst bemerkte, als sie genau vor ihm standen. „Da ist ja mein würdiger Gegner“, sagte Roderick und verbeugte sich spöttisch. Dann streckte er die Hand aus. „Schön, Sie zu sehen.“
„Ganz meinerseits“, antwortete Jonas und lächelte Davenports Frau zu. „Guten Tag, Mrs Davenport.“
„Cindy, bitte. Ich komme mir sonst alt genug vor, um Ihre Mutter zu sein.“
Da Mrs Davenport tatsächlich seine Mutter hätte sein können, lächelte Jonas nur und stellte Serena vor.
Roderick schüttelte ihr die Hand. „Ich kann
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