Julia Extra Band 0342
den Weg Richtung Ballsaal. Sie hörte die lauten und aggressiven Stimmen der Männer schon von Weitem.
„Keine Sorge!“, rief sie den Gästen zu, die sich bereits vor der Flügeltür versammelt hatten. „Es handelt sich vermutlich nur um einen kleinen Streit zwischen Freunden. Ich kümmere mich sofort darum.“
Sie öffnete die Tür und betrat den Saal. Zwanzig Schritte von ihr entfernt standen zwei muskulöse Typen mit hochroten Gesichtern, die einander anbrüllten. Sie waren so in ihre Auseinandersetzung vertieft, dass sie Alex gar nicht bemerkten.
Bei ihrem Anblick begann Alex’ Herz vor Nervosität sofort laut zu klopfen. Sie hatte nämlich nicht die geringste Ahnung, was sie tun oder sagen sollte. Nicht auszudenken, wenn der Streit zu einem richtigen Faustkampf eskalierte! Sie konnte sich schon die Schlagzeilen vorstellen: Blutvergießen im McKendrick’s! Was bedeuten würde, dass der Eigentümer des Champagne Wyatts Award kassieren würde.
Und das durfte sie auf keinen Fall zulassen.
Sie holte tief Luft und marschierte auf die beiden zu. „Ich habe zwar keine Ahnung, wer Sie sind“, sagte sie laut, „aber ich bin im Auftrag von Mr McKendrick hier, und wenn Sie nicht sofort zu streiten aufhören, wird er Ihrer Firma den Auftrag entziehen!“
Als sie nur noch drei Schritte von den beiden Männern entfernt war, drehte sich einer der beiden Männer zu ihr um. „Das hier geht Sie überhaupt nichts an, junge Dame!“
„Doch, tut es sehr wohl. Es ist meine Aufgabe, für das Wohlergehen der Gäste zu sorgen, und Sie jagen ihnen Angst ein!“
Inzwischen hatte sich auch der zweite Mann nach ihr umgedreht und musterte sie anzüglich von Kopf bis Fuß. „Sie arbeiten also für Mr McKendrick, ja? Wer bitte schön sind Sie überhaupt?“
Alex wurde plötzlich bewusst, wie dicht sie schon vor den Männern stand, und trat instinktiv einen Schritt zurück. „Alexandra Lowell“, sagte sie.
„Lassen Sie sie in Ruhe!“, hörte sie zu ihrer Überraschung eine schneidende männliche Stimme hinter sich. Sie drehte sich um und sah Wyatt mit wütend funkelnden Augen auf die Männer zukommen.
„Ich schlage vor, dass Sie beide sofort an Ihre Arbeit zurückkehren“, sagte er mit kaum gebändigter Wut zu ihnen. „Wir werden diesen Vorfall hier gleich gemeinsam mit Ihrem Vorarbeiter besprechen.“
Der Mann, der Alex nach ihrem Namen gefragt hatte, zog finster die Augenbrauen zusammen und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, doch er und sein Kollege drehten sich um und trollten sich wieder an ihre Arbeitsplätze.
Wyatt wartete, bis die Männer außer Hörweite waren. „Wir müssen dringend miteinander reden“, sagte er mit gepresster Stimme zu Alex. Erstaunt sah sie zu ihm auf. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen stand er kurz vorm Explodieren.
Sie folgte ihm aus dem Ballsaal und den Flur entlang zu einem der Konferenzräume. Wyatt öffnete die Tür, zog sie ins Zimmer und schloss die Tür hinter ihnen.
„Was war denn das da eben?“, fragte er mit nur mühsam unterdrücktem Zorn.
„Das war mein Versuch, eine Krise abzuwenden.“
„Wohl eher der, dir das hübsche Gesicht zerschlagen zu lassen. Mal wieder! Es wird allmählich zu einer lästigen Angewohnheit, dich zur Zielscheibe wütender Männer zu machen! Hast du eigentlich eine Ahnung, wie gefährlich das ist?“
„Das hier war eine ganz andere Situation als neulich mit dem Jungen.“
Wyatt bezweifelte das. „Inwiefern?“, fragte er. Während er auf ihre Antwort wartete, wurde ihm bewusst, dass sein Herz wie verrückt klopfte. Zu sehen, wie sie den beiden wütenden Männern gegenübertrat. Er unterdrückte einen Fluch.
„Aus zweierlei Gründen“, antwortete Alex. „Zunächst einmal stand der gute Ruf des Hotels auf dem Spiel …“
Diesmal gab Wyatt dem Impuls zu fluchen nach. „Alex, du bist wirklich eine tolle Mitarbeiterin, und ich schätze dein Engagement sehr, aber ich will nicht, dass du verletzt wirst, nur weil du mir helfen willst.“ Und ich will dich nicht verletzen. Ich will nicht zu den Männern gehören, die deine Hilfe annehmen, ohne dir etwas zurückzugeben.
„Es geht mir gut, Wyatt“, versuchte Alex ihn zu beruhigen. „Sieh doch nur.“ Sie streckte die Arme aus und drehte sich um die eigene Achse, wie um ihm damit zu beweisen, wie unversehrt sie war.
Er hob eine Augenbraue. „Hör auf mich einzulullen! Du weißt genau, worauf ich hinauswill. In Zukunft wirst du keine wütenden Männer mehr bändigen,
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