Julia Extra Band 0342
ganz egal, aus welchem Grund. Verstanden?“
Für eine Sekunde hatte er schon den Eindruck, dass sie sich fügen würde. So wie jede andere Angestellte es an ihrer Stelle getan hätte. Stattdessen hob Alex trotzig den Kopf und sah Wyatt direkt in die Augen. „Tut mir leid, nein. Wenn ich später mal meinen eigenen Laden habe, muss ich schwierige Situationen auch allein meistern. Das war übrigens der zweite Grund, warum ich mich in den Streit der Männer eingemischt habe.“
Wyatt war so perplex, dass ihm zunächst kein Gegenargument einfiel.
„Alex, dein Laden wird unter Garantie ein voller Erfolg, und die Kunden werden bestimmt scharenweise zu dir strömen, aber bitte übe deine Verhandlungstaktik nicht ausgerechnet hier. Sollte dir mal wieder ein aggressiver Typ über den Weg laufen und das Wachpersonal anderweitig beschäftigt sein, schick ihn einfach zu mir. Vermeide Situationen, die eine körperliche Bedrohung für dich darstellen.“
„Du hattest doch heute deinen freien Tag“, wandte sie ein.
„Wenn es um deine Sicherheit geht, habe ich keinen freien Tag. Verstanden?“
Sie blinzelte überrascht.
„Alex, bitte!“
Nach kurzem Zögern nickte sie – so als habe sie nur auf dieses kleine Wort gewartet. „Na schön. Ehrlich gesagt war mir ziemlich mulmig, als der eine Typ mich nach meinem Namen fragte und mich so ansah, als … als wolle er …“ Ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Wyatts Vorsatz, die Selbstbeherrschung zu wahren, löste sich bei ihrem verängstigten Gesichtsausdruck schlagartig in Luft auf. Er legte den Arm um ihre Taille und zog sie an sich. „Ich werde nicht zulassen, dass dich jemand anrührt“, sagte er.
Woran er sich selbst nicht hielt. Für eine Weile hielt er sie einfach nur fest und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Sie fühlte sich so warm und so lebendig an, so sehr nach … Alex, dass er sie am liebsten nie mehr losgelassen hätte.
Schließlich senkte er den Kopf und sah ihr in die Augen, die Lippen nur wenige Millimeter von ihren entfernt. „Ich werde dich jetzt küssen, Alex.“
„Ja“, hauchte sie.
„Noch hast du die Chance, Nein zu sagen.“
Doch statt einer Antwort stellte sie sich auf die Zehenspitzen und presste ihre Lippen hungrig gegen seine. „Ich weiß“, flüsterte sie an seinem Mund.
Wyatt überlief ein Hitzeschauer. Gierig zog er sie an sich, um den Kuss zu vertiefen, und Alex küsste ihn voller Leidenschaft zurück.
Während er die Hände über ihren Rücken gleiten ließ, schob sie die Hände in sein Haar und leckte seine Lippen, bis er nach Luft schnappte.
„Alex …“, stöhnte er und küsste sie erneut.
In diesem Augenblick flog die Tür auf. Instinktiv wirbelte Wyatt herum, um den Blick auf Alex zu versperren, aber das gelang ihm nur halb.
Seine Assistentin Jenna und einige Gäste standen in der Tür und starrten ihn und Alex neugierig an. Offensichtlich machte Jenna gerade eine Führung.
Alex schob den Kopf unter Wyatts Arm hervor. „Das war echt super!“, sagte sie zu ihm. „Danke, dass Sie mir gezeigt haben, wie ich jemanden schachmatt setze, der mich sexuell belästigt, Mr McKendrick!“
Sie drehte sich zu Jenna um. „Wirklich ein Klassewurf“, ergänzte sie. „Den sollte eigentlich jede Frau kennen.“
Sei strahlte Wyatt an, als sei diese Situation das Normalste der Welt. „Ich finde, wir sollten einen Selbstverteidigungskurs im Ballsaal anbieten. Natürlich nur, wenn Nachfrage unter unseren weiblichen Gästen besteht. Aber wäre das nicht toll? Ich werde mich gleich mal umhören.“
Sie lächelte den Gästen zu und verließ beschwingt den Raum.
„Ein Selbstverteidigungskurs? Das ist ja eine tolle Idee, Mr McKendrick, finden Sie nicht auch?“, sagte Jenna begeistert.
Wyatt blinzelte verblüfft. „Stimmt. So wie es aussieht, hat Alex das Serviceangebot mal wieder bereichert.“
Seine Gedanken schweiften unwillkürlich ab. Was soll ich nur ohne sie anfangen, wenn sie uns wieder verlässt? fragte er sich, wobei ihm zu seinem Schrecken bewusst wurde, dass er dabei keineswegs nur ans Hotel dachte.
Hastig verdrängte er diesen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf Jenna, bevor sie ihn womöglich noch für beschränkt hielt. „Glauben Sie denn, das Angebot würde unsere weiblichen Hotelgäste interessieren?“, fragte er.
„Na klar“, antwortete sie. „Ich würde jedenfalls sofort mitmachen.“
Einige Gäste nickten zustimmend. Andere sahen jedoch aus, als wüssten sie nicht recht, was
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