Julia Extra Band 0342
intensivste, beste Kuss, den ich je erlebt habe „… sehr schön, aber es ist vorbei. Auf keinen Fall werde ich mich in ihn verlieben.“
„Ich habe den Eindruck, dass du dich gerade um Kopf und Kragen redest, Alex“, antwortete Jayne.
„Ich komme schon klar, wirklich“, versuchte Alex sie zu beruhigen. „Macht euch bitte keine Sorgen.“
Ihre Freundinnen warfen sich beunruhigte Blicke zu. „Na schön“, sagten sie. „Aber wenn du uns brauchst, sind wir sofort für dich da.“
Als sie das Gespräch beendet hatten, sah Alex nachdenklich vor sich hin. Hatte sie wirklich behauptet, dass Wyatts Kuss sie kaltgelassen hatte? Seit wann bin ich eigentlich eine solche Lügnerin?
Wyatt hatte miese Laune. Vermutlich, weil er im Hinblick auf Alex in den letzten zwei Wochen permanent jede seiner Handlungen, Motive und Worte hinterfragt hatte und inzwischen total erledigt war. Warum hatte er sie nur geküsst? Seitdem reagierte sein Körper nämlich schon, wenn sie nur in seine Nähe kam.
Und nicht nur das: Er wurde von Fantasien beherrscht, in denen sie in seinen Armen und in seinem Bett lag. Höchste Zeit, dem einen Riegel vorzuschieben. Er musste sich endlich wieder bewusst machen, wer er war … und wer nicht . Und das ging am besten, wenn er Abstand vom Hotel bekam – und von Alex.
Also fuhr er zu dem einzigen Ort in Las Vegas, an dem er ganz er selbst sein konnte.
The Haven war eine alte, heruntergekommene Motelanlage, die aus mehreren Häuschen und einer kleinen Kapelle bestand. Er hatte sie vor einigen Jahren gekauft, um sie zu renovieren, aus irgendeinem Grund war das Projekt jedoch liegen geblieben.
Irgendwie zog ihn der Ort magisch an. Vermutlich, weil er nur hier wirklich allein sein und sich entspannen konnte. Leider gelang ihm das heute nicht so gut wie sonst.
Jetzt saß er in einem Liegestuhl vor einem der Cottages und versuchte zu lesen, doch es hatte keinen Zweck. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren.
„Das liegt nur an ihr“, sagte er laut, den Blick auf die roten Felsen in der Ferne gerichtet, sah jedoch vor seinem inneren Auge nur Alex’ schöne blaue Augen. Er stöhnte laut auf. „Warum kann ich nicht aufhören, an sie zu denken?“, murmelte er.
Er war schließlich genauso beziehungsunfähig wie eh und je. Völlig ungeeignet jedenfalls für eine Frau, die mit Männern nur schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Und noch dazu komplett andere Lebensvorstellungen hatte als er: Sie wollte sesshaft werden, während er noch nicht einmal ein festes Zuhause besaß. Im Grunde genommen hatte er nie eines kennengelernt …
Was Alex wohl gerade machte? Wahrscheinlich stand sie gerade hinterm Tresen, plauderte mit den Gästen und …
Entschlossen klappte Wyatt das Buch zu. Er hätte sie mitbringen sollen. Es wäre sowieso ganz interessant zu erfahren, was sie von The Haven hielt.
Ob sie in den verfallenen Häusern nur einen bloßen Haufen wertloser Steine sehen würde? Vielleicht würde er in ihrer Achtung ja sogar sinken, wenn sie die Anlage sah. Das würde die Faszination, die sie auf ihn ausübte, jedenfalls schlagartig zunichtemachen.
Alex hatte keine Ahnung, warum sie nach ihrem tollen – und sehr erfolgreichen – Arbeitstag so niedergeschlagen war. Sie hatte sich sogar noch zwei weitere Angebote einfallen lassen, mit denen sich das McKendrick’s von der Masse abheben würde. Trotz der guten Presse für das Champagne war Wyatts Hotel besser besucht denn je. Und die Gäste wirkten alle sehr entspannt und zufrieden.
Ob ihre Niedergeschlagenheit vielleicht damit zusammenhing, dass Wyatt das Hotel vor zwei Stunden verlassen hatte? Das McKendrick’s kam ihr irgendwie so leer ohne ihn vor. Aber das hatte doch nichts zu bedeuten, oder? Es war schließlich nichts Besonderes, dass seine Abwesenheit ihr auffiel.
Ob er sich vielleicht mit einer Frau traf? Dieser Gedanke versetzte Alex einen so schmerzhaften Stich, dass sie ihn rasch wieder verdrängte.
Plötzlich sah sie ein besorgtes junges Zimmermädchen auf sich zugehen. „Ich bin gerade am Ballsaal vorbeigekommen“, erzählte das Mädchen außer Atem. „Dort streiten sich zwei Handwerker, und zwar so laut, dass die Gäste schon aufmerksam werden. Leider ist das Wachpersonal im zehnten Stock, um einer Frau zu helfen, die beim Aussteigen aus der Badewanne gestürzt ist. Da ich nicht wusste, was ich tun soll, bin ich zu Ihnen gekommen.“
„Danke. Sie haben genau richtig gehandelt“, antwortete Alex und machte sich sofort auf
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