Julia Extra Band 0342
Freundinnen – Molly, Jayne, Alex Lowell und Serena Warren – hatten ein Mädels-Wochenende voller Maniküren, Martinis und unvergesslicher Erinnerungen geplant.
Am ersten Abend hatte das auch geklappt, doch schon am zweiten hatte die Abenteuerlust gesiegt und jede von ihnen war auf eigene Faust losgezogen. Ein paar von ihnen hatten sich dabei ein klein wenig Ärger eingehandelt.
Molly sogar ziemlich viel davon. Sie schüttelte noch einmal kräftig den Stab, dann betrachtete sie ihn erneut. Die beiden rosafarbenen Striche blieben.
Du bist schwanger! , schrien sie ihr in ihren quietschfröhlichen Pastellfarben entgegen.
Jawohl, und dazu noch völlig unvorbereitet auf solch ein lebensveränderndes Ereignis , schrie sie innerlich zurück.
Oh Gott, was sollte sie jetzt nur tun?
„Hallo! Molly!“
Die helle, gut gelaunte Stimme ihrer Mutter hallte durch Mollys Bungalow in San Diego. Hastig räumte Molly den Schwangerschaftstest mitsamt Papier und Verpackung beiseite, verstaute rasch alles in dem weißen Korb, der als Mülleimer diente, und stopfte mehrere Taschentücher obendrauf. Dann verließ sie das Badezimmer, durchquerte die Küche und zog dabei den Gürtel ihres weißen Frotteebademantels enger. Rocky, ihr Jack-Russel-Mischling, trottete neben ihr her und beäugte schwanzwedelnd jeden ihrer Schritte.
„Mom? Was machst du denn so früh schon hier?“
Sie griff nach dem Hundefutter, dann nach dem kleinen Edelstahlnapf neben dem Behälter.
Dabei wich sie dem neugierigen Blick ihrer Mutter aus und hoffte, dass sich keine verräterische Röte in ihr Gesicht schlich. Sie konnte nur beten, dass Jayne nicht allzu bald aufwachte. Mit den Fragen ihrer derzeitigen Mitbewohnerin konnte sie sich nicht auch noch herumschlagen – zumal Jayne an besagtem Wochenende dabei gewesen war.
Molly fuhr sich durch die Haare. Hatte sie das wirklich getan? War sie so … unvorsichtig gewesen? War sie wirklich … schwanger?
„Früh?“ Cynthia Hunter blickte ihre Tochter verwundert an. „Lieber Himmel, Molly. Es ist zehn nach acht.“
Molly hielt beim Auffüllen von Rockys Napf inne.
„So spät schon?“
Rocky drängte sich an sie, den Schwanz nun regelrecht am Rotieren. Sie beeilte sich, den Napf auf den Boden zu stellen.
„Ich muss sofort los.“
„Aber Molly, ich dachte, wir setzen uns kurz zusammen und unterhalten uns ein wenig. Dein Job an der Sommerschule ist seit gestern zu Ende. Hast du jetzt nicht wahnsinnig viel Zeit um …?“
„Leider nicht.“
Molly hatte bereits auf dem Absatz kehrtgemacht und steuerte ihr Schlafzimmer an. Sie hatte schon zu viel Zeit damit verschwendet, im Bad auf dieses blöde Stäbchen zu starren – als würde das irgendetwas ändern.
Sie warf ihren Bademantel auf das ungemachte Bett – auf diesen Teil der Hausarbeit musste sie heute wohl verzichten, auch wenn es ihr schwerfiel. Stattdessen riss sie ihren Schrank auf und schnappte sich das erstbeste Outfit: eine graue lange Hose, ein kurzärmeliges lilafarbenes Oberteil und schwarze High Heels.
Es klopfte zweimal sanft an Mollys Schlafzimmertür.
„Möchtest du Frühstück, mein Schatz? Ich kann dir pochierte Eier machen.“
Beim bloßen Gedanken daran wäre Molly fast erneut ins Badezimmer gerannt.
„Nein, nein, danke, Mom.“
Sie zog den Pulli über den Kopf, knöpfte die Hose zu und schlüpfte in die Schuhe. Zu guter Letzt bürstete sie noch kurz durch ihre Haare, trug einen Hauch Make-up auf, und schon war sie fertig – oder zumindest einigermaßen vorzeigbar.
Molly verließ ihr Schlafzimmer wieder und überlegte dabei, was sie noch alles benötigte. Mitbringen musste sie zu dem heutigen Meeting eigentlich nichts, aber sie war gerne vorbereitet, nur für den Fall.
Sie griff nach der Mappe mit ihren Änderungsvorschlägen für den Lehrplan im nächsten Jahr. Oh, und den Antrag zum Ausbau des Lesekurses, an dem sie gerade arbeitete, brauchte sie noch. Gerüchte besagten, dass der Washington Elementary Kürzungen bevorstanden. Molly wollte sichergehen, dass sie davon nicht betroffen sein würde, falls sich die Gerüchte bewahrheiteten.
Sie ging immer noch ihren Tagesablauf durch, als sie um die Ecke bog und beinahe mit Jayne zusammenstieß.
„Oh, sorry!“
Jayne lachte und wischte sich ein paar vereinzelte Locken ihres kurzen haselnussbraunen Haars aus ihrer Stirn.
„Kein Problem. Ich sehe schon, du hast es eilig heute Morgen. Bist du wegen deines Termins mit der Verwaltung schon so früh
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