Julia Extra Band 0342
wagte es tatsächlich – und erlebte die intensivsten und lustvollsten Empfindungen seines Lebens.
Als Wyatt aufwachte, war es bereits dunkel. Alex war fort. Auf dem Nachttisch lag nur ein Zettel mit der Nachricht: Ich wollte vermeiden, dass man dir vorwirft, die Zeitarbeitskraft verführt zu haben. Danke für alles. Damit hast du mir die Verwirklichung meines Traums ermöglicht.
Laut fluchend fuhr Wyatt sich durchs Haar. Was hatten diese höflich-formellen Zeilen zu bedeuten?
Na, was wohl schon? Dass ich sie besessen und wieder verloren habe. Genauso wie erwartet.
Offensichtlich hatte Alex ihm diese Zeilen geschrieben, damit er sich nicht schuldig fühlte. Und um ihm das Gefühl zu geben, dass sie im Guten auseinandergingen.
Unglaublich, wie rücksichtsvoll sie war, wenn es um die Gefühle anderer Menschen ging. Sie war wirklich eine fantastische Frau.
Erst in diesem Augenblick gestand Wyatt sich ein, was er im Grunde schon lange wusste: dass er Alex liebte. Sie war die einzige Frau, die er je geliebt hatte. Aber ihre Träume führten sie weg von Las Vegas, weg von ihm. Was sollte er nur tun?
Doch wie er es auch drehte und wendete, ihm blieb nichts anderes übrig, als sie gehen zu lassen. Er musste ihr die Chance geben, ihren Traum zu verwirklichen. Irgendwie würde er es schon überstehen, sie zu verlieren. Schließlich hatte er schon so lange ohne Liebe gelebt, dass es keinen Unterschied mehr machen dürfte.
Aber bei Alex war alles anders als sonst.
Unruhig stand Wyatt auf und ging in seiner Wohnung hin und her. Plötzlich kam ihm eine weitere Erkenntnis: Kein Mann hatte jemals etwas für sie riskiert. Bisher war sie diejenige gewesen, die für Männer durchs Feuer gegangen und danach in der Asche sitzen gelassen worden war.
Und das war einfach …
„… inakzeptabel“, sagte er laut zu sich selbst. „Absolut inakzeptabel!“
Alex wollte nur noch weg von Las Vegas, auch wenn es ihr fast das Herz zerriss, vor allem, nachdem sie mit Wyatt geschlafen hatte. Es war einfach wunderschön gewesen.
Aber Belinda war inzwischen wieder da, und Wyatt brauchte keine zweite Concierge. Außerdem wäre es fatal, nach der gemeinsamen Nacht mit ihm zu bleiben. Sie war nämlich eine so miserable Schauspielerin, dass Wyatt ihr sofort ansehen würde, was sie für ihn empfand. Oder zumindest Randy. So oder so würde Wyatt alles erfahren und sich dann bestimmt schreckliche Vorwürfe machen.
Also hatte sie am Morgen kurz entschlossen die Koffer gepackt, sich die Tränen mit kaltem Wasser abgewaschen und Make-up aufgetragen. Leider war sie danach wieder in Tränen ausgebrochen, sodass sie das Prozedere hatte wiederholen müssen. Inzwischen sah sie Gott sei Dank fast wieder normal aus.
Mit etwas Glück würden die anderen Kollegen ihr vielleicht nichts anmerken, wenn sie sich von ihnen verabschiedete. Sie würde sich einfach möglichst kurzfassen, sich unauffällig hinausstehlen und ein Taxi nehmen.
Dann, aber wirklich erst dann, würde sie ihren Tränen freien Lauf lassen können.
Resigniert verließ Alex ihre Suite und ging zum Fahrstuhl. Als sie im Erdgeschoss ausstieg, kam ihr das Hotel merkwürdig still vor. Nur wenige Gäste gingen im Flur an ihr vorbei.
Doch zu ihrer Überraschung war die Lobby gerappelt voll. Sämtliche Angestellte schienen sich dort versammelt zu haben – auch Wyatt, der auf ihren Koffer starrte.
„Was ist denn hier los?“, fragte sie ihn verwirrt.
„Willst du etwa schon abreisen?“
Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe. „Ja, es wird Zeit“, antwortete sie leise, obwohl sie sich insgeheim am liebsten in seine Arme geworfen hätte.
„Ich weiß. Ich wusste von Anfang an, dass es nicht ewig dauern würde, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.“ Wyatt sah ihr tief in die Augen und fiel mitten in der überfüllten Lobby vor ihr auf die Knie.
„Wyatt!“, rief Alex erschrocken. „Ist alles in Ordnung mit dir? Wyatt?“
„Es ging mir nie besser, Alex. Und das habe ich nur dir zu verdanken.“
„Dann haben wir … hast du also gewonnen?“, flüsterte sie mit erstickter Stimme.
„Ja, habe ich. Allerdings nicht den Award – die Entscheidung steht noch aus –, sondern dich. Seitdem du in meine Lobby marschiert bist und mir geholfen hast, mir gezeigt hast, was Freundschaft ist und …“
Seine tiefe Stimme brach. Für einen Moment blickte er zu Boden. Als er wieder aufsah, glänzten seine Augen feucht.
„Du hast mir gezeigt, dass ich keine Angst vor meinen
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