Julia Extra Band 0342
meine ich.“
Molly seufzte. „Wundervoll.“ Erstaunlich. Unglaublich. Es gab gar nicht genügend Adjektive um diesen Abend zu beschreiben.
„Also … Wo ist Mr Wundervoll? Weiß er von dem Baby?“
„Er ist hier in Las Vegas.“
Ganz und gar nicht derselbe Mr Wundervoll wie in dieser Nacht, aber das sagte Molly nicht. Sonst würde sie womöglich anfangen zu weinen. Und sie weigerte sich, für Linc auch nur eine Träne zu vergießen. Mit dem Baby gab es zu viel, worauf sie sich freuen konnte.
„Und, nein, er weiß es nicht. Ich sage es ihm aber. Bald.“
Alex lehnte sich zurück und sah Molly an.
„Ich habe das Gefühl, dass du etwas ausgelassen hast. Vielleicht den wichtigsten Teil. Zum Beispiel was passiert ist, als du in Las Vegas angekommen bist und diesen super-heißen Typen aus der Bar wiedergesehen hast.“
„Gar nichts ist passiert. Bei unserem Wiedersehen war er nicht … derselbe wie der, den ich davor kennengelernt hatte.“
Sie spielte mit ihrem Drink. Der Appetit war ihr vergangen. Zurück blieb der bittere Geschmack der Ernüchterung. Sie hatte sich die Situation ganz anders vorgestellt. Das hatte sie nun davon, dass sie so viele Romane las.
„Ich brauche nur etwas Zeit, um zu einer Entscheidung zu kommen.“
„Das verstehe ich.“ Serena fummelte an ihrem Ehering herum und Molly fragte sich, wie es zwischen Serena und Jonas so lief. Die Chemie zwischen dem Paar hatte offenkundig gestimmt, aber das hieß noch nicht, dass ihre für beide Seiten zweckdienliche Ehe auch funktionierte.
Zur selben Zeit, die Molly mit Linc verbracht hatte, hatte Serena in einer dieser Liebeskapellen Jonas geheiratet – einen völlig Fremden. Sie war jedoch einverstanden gewesen, die Ehe aufrechtzuerhalten und ihn bei seiner Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters von Las Vegas zu unterstützen.
Also standen die Dinge vielleicht gar nicht so übel. Auch wenn Serena nicht dieses glückliche Leuchten ausstrahlte wie Alex.
Molly setzte bereits an, sie danach zu fragen, aber Serenas Gesicht hellte sich auf und sie sprach, bevor Molly dazu kam.
„Ich finde, ein Baby zu bekommen ist aufregend, auch wenn es vom Falschen ist. Irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt, es ihm zu sagen. Und wenn du es tust, ändert sich dadurch vielleicht alles.“
Sie beugte sich zu ihr und umarmte Molly.
„So oder so, ein Baby ist ein Anlass zur Freude. Ein Segen. Deshalb würde ich vorschlagen, wir feiern mit einer Runde Schokoladenkuchen.“
Sie bestellten drei Nachtische und stießen auf die Schwangerschaft an. Und zum ersten Mal, seit sie diese beiden rosaroten Striche gesehen hatte, fühlte Molly, wie freudige Erwartung in ihr aufkam.
Das war das Beste daran, so gute Freundinnen zu haben. Sie waren da, wenn man sie brauchte. Und konnten ihr dabei helfen, durch die düsteren Wolken zu blicken und den Sonnenschein dahinter zu sehen.
Linc entschuldigte sich schon sehr früh von seinem Geschäftsessen, indem er Kopfweh vorschob. Saul hatte ihn daraufhin nach Hause gefahren.
In Wahrheit war er nicht mehr in der Stimmung für geschäftliche Dinge, seit er gestern aus dem Forschungs- und Entwicklungsraum gekommen war.
Er hatte sich, weiß Gott, bemüht, sich zu konzentrieren, hatte Überstunden gemacht, noch mehr in seinen Terminplan gestopft und jede Anfrage für ein Meeting angenommen. Aber es hatte alles nichts geholfen.
Jedes Mal wenn er eine Arbeitstabelle betrachtete, jedes Mal wenn er eine E-Mail beantwortete, sah er Mollys Gesicht, hörte er Mollys Stimme, roch sogar den Duft von Mollys Parfüm.
Letzte Nacht hatte er von ihr geträumt. Sein Unterbewusstsein hatte die Nacht, in der sie sich kennengelernt hatten, noch einmal abgespielt. Angefangen mit dem ersten Mal, als sich ihre Hände berührt hatten, er sich zu ihr gebeugt und sie geküsst hatte und ihn eine Woge des Verlangens erfasst hatte.
Es hatte danach noch einen weiteren Kuss gegeben. Einen dritten, einen vierten, jeder heißer als der andere – bis sie gemerkt hatten, dass sie die Grenze dessen, was sie sich in der Öffentlichkeit erlauben konnten, bereits überschritten hatten.
Gleichzeitig hatten sie die Worte „Lass uns ein Zimmer nehmen“ ausgesprochen, und so schnell, wie er seine Kreditkarte zücken konnte, hatten sie sich in einer Suite im Bellaggio wiedergefunden.
Nicht, dass sie einen Blick für die elegante Kulisse gehabt hätten. In einem wahren Rausch hatten sie ihre Schuhe und Kleidung ausgezogen und damit wie Hänsel und
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