Julia Extra Band 0342
die Geschenktüten und das Papier auf und legte es auf den Couchtisch. Dann seufzte sie und ließ sich in den Sessel sinken.
„Linc, hör auf, uns Geschenke zu machen. Hör auf, uns Geld zu schicken. Das Einzige, das die Kinder brauchen, bist du. Ein männliches Rollenbild. Jemand, der ihnen die Art von Ratschlägen gibt, die ihre Mutter ihnen nicht geben kann.“
„Renee, ich kann nicht gut mit Kindern. Ich sollte nicht …“
Sie beugte sich vor, legte eine Hand auf sein Knie und unterbrach ihn.
„Doch, du solltest. Und die Kinder wollen einfach nur ihren Onkel sehen. Sie erwarten nicht, dass du den Alleinunterhalter gibst. Finanziell hast du uns unterstützt, und dafür bin ich dir dankbar. Aber als Onkel …“
Sie stoppte mitten im Satz, doch er wusste, was sie weggelassen hatte. Als Onkel hatte er die Kinder im Stich gelassen.
„Ich wollte es doch, aber …“
Wie konnte er erklären, dass die Kinder ihn jedes Mal, wenn er sie sah, an ihren Vater erinnerten? Oder dass er schuld daran war, dass sie ihn verloren hatten. Welche Art von Einfluss konnte er sein, wenn all dies auf ihm lastete? Und auf ihnen?
Renee drückte sanft seinen Arm.
„Kein Aber mehr, Linc. Ich denke, für dich und für sie wäre es das Beste, wenn du mehr Zeit mit ihnen verbringst. Nichts heilt ein gebrochenes Herz besser als eine Familie. Und wenn du mich fragst, bist du derjenige, der von uns allen am meisten Heilung benötigt.“
9. KAPITEL
Rocky zerrte an seiner Leine, so eilig hatte er es, nach Hause zu kommen.
Die Dämmerung war über San Diego angebrochen.
Molly atmete tief ein, nahm den frischen Duft des Ozeans in sich auf – dieses salzige Aroma, das in der Luft lag.
Sie war bereits seit einer Woche zu Hause. Bisher hatte sie wahnsinnig viel Zeit nur damit verbracht, Schubladen und Schränke neu zu ordnen, ohne dass diese es nötig gehabt hatten. Dann war sie in ihren Garten gegangen, hatte sich um ihre Pflanzen gekümmert und neue gepflanzt.
In der freien Zeit dazwischen ging sie mit Rocky spazieren – jeden Tag ein wenig weiter, um den Kopf frei zu bekommen und in Bewegung zu bleiben.
Sie liebte San Diego und die Umgebung, hatte die Gegend immer geliebt. Es war solch ein starker Kontrast zu Las Vegas. Hier hatte sie Freunde, die Vielfalt von Mutter Natur, ein Leben.
Zugegeben, was ihr fehlte, war der Mann, an den sie fast ununterbrochen gedacht hatte, seit sie nach Hause gekommen war. Doch sie redete sich selbst ein, dass sie kein Problem damit hatte.
Dass es ihr nicht das Herz gebrochen hatte, Linc zurückzulassen.
Denn irgendwann zwischen dem Jobangebot und dem Kuss im See hatte sie das eine getan, von dem sie sich geschworen hatte, es nicht zu tun.
Sie hatte sich in Linc verliebt. Der Mann, den sie kannte, war irgendwo in Lincoln Curtis, dem Geschäftsführer, verborgen. Der Mann, den er immer wieder zurückdrängte, aus welchen Gründen auch immer. Ob aus Schuldgefühlen wegen des Todes seines Bruders, dem Druck seines Jobs oder vielleicht der Angst, irgendjemandem zu nahe zu kommen.
Er hatte an sie gedacht. Aber nicht auf die Art, die sie sich erhofft hatte.
Er hatte angerufen. Nachrichten hinterlassen. Blumen geschickt. Und Karten.
All das hatte sie ignoriert. Denn auf keiner einzigen hatte gestanden, was sie hören wollte.
Ich möchte mit dir eine Familie gründen.
Solange Linc diese magischen Worte nicht sagte, wollte sie nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie würde nach vorne blicken. Nur sie und das Baby, ganz gleich, wie schmerzhaft es war, und völlig egal, wie viele Blumen er schickte.
Als sie um die Ecke der Gull View Lane bog, sah sie zwei Dinge, die dort nicht hingehörten.
Eine schwarze Limousine, die in der Einfahrt vor ihrem Haus parkte. Und ihre Mutter … Die mit Lincoln Curtis sprach!
Molly blieb stehen, was Rocky ein protestierendes Kläffen entlockte, zumal er wusste, dass sein liebstes Kauspielzeug nur einige Häuser weiter auf ihn wartete.
Linc war da? Und sprach mit ihrer Mutter?
Freude erfüllte ihr Herz, aber sie drängte sie zurück.
Es gab tausend verschiedene Gründe, die Linc nach San Diego geführt haben konnten. Er konnte hier sein um über das Sorgerecht für das Kind zu sprechen. Vielleicht wollte er sie auch bitten, wieder für ihn zu arbeiten. Oder er war gekommen, weil sie alle seine anderen Kontaktversuche ignoriert hatte.
Die Wahrscheinlichkeit, dass er hier war, um sie zu sehen, weil er ihrer Beziehung eine Chance geben wollte …
War äußerst
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