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Julia Extra Band 0342

Julia Extra Band 0342

Titel: Julia Extra Band 0342 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE SHIRLEY JUMP JACKIE BRAUN MYRNA MACKENZIE
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haben? Was soll ich ihm oder ihr dann sagen?“
    Linc drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer. „Die Wahrheit. Dass ein Mann wie ich kein Kind großziehen sollte. Ich bin ein guter Geschäftsführer, Molly. Aber wenn es um Menschen geht …“
    Er hörte mitten im Satz auf, und sie wartete darauf, dass er fortfuhr.
    „Wenn es um Menschen geht, bin ich nicht derjenige, in den du all deine Hoffnungen setzen solltest.“
    Mollys Kampfgeist erlosch. Ob sie sich dessen bewusst gewesen war oder nicht – sie hatte gehofft. Darauf, dass Linc seine Meinung änderte, wenn er von dem Baby erfuhr. Dass er zu sich kommen würde und genauso viel Begeisterung empfinden würde wie sie.
    Dass er sich nicht wie ihr Exmann verhalten würde.
    „Ich denke dran, dir hin und wieder Bilder zu schicken“, sagte sie und zwang sich dazu, nicht zu weinen. Sich zusammenzureißen, bis sie sein Apartment verlassen hatte, ihm entkommen war.
    „So weißt du dann wenigstens, wie dein Kind aussieht. Dass es uns gut geht. Mehr erwarte ich nicht.“
    Damit ging Molly, und es zerriss ihr das Herz, als ihr endgültig klar wurde, dass dieser Linc, den sie damals kennengelernt hatte, nur eine Randnotiz gewesen war. So wie ein Geist. Der echte dagegen war nicht der Mann, den sie wollte.
    Überhaupt nicht.
    Nachdem Molly gegangen war, blieb Linc noch eine ganze Weile auf seinem Balkon. Dann tigerte er durch sein Apartment und ließ sein Leben anhand der Fotos, die beinahe jede freie Fläche belegten, Revue passieren.
    Als er schließlich zur Arbeit ging und seinen Platz hinter dem Mahagoni-Schreibtisch einnahm, der in seinem Besitz war, seit Curtis Systems existierte, hielt er es nicht lange dort aus.
    Er klingelte nach seinem Fahrer.
    „Fahren Sie bitte den Wagen vor, Saul. Ich muss dringend jemanden besuchen.“

8. KAPITEL
    Linc saß auf dem weißen, flachen Sofa und stellte fest, dass er viel früher hätte kommen sollen. Zu viel Zeit war vergangen …
    Weil er es sich zu leicht gemacht hatte.
    „Bitteschön.“ Renee Curtis stellte ein Glas Limonade vor ihm ab, dann setzte sie sich in den Sessel auf der anderen Seite des Couchtisches aus Glas und Chrom.
    „Die Kinder kommen bald nach Hause. Sie sind gerade nebenan bei meiner Nachbarin Jeannie und schwimmen in ihrem Pool.“ Sie lachte ein wenig. „Ganz egal wie schön unser Pool ist – der nebenan ist immer noch besser.“
    „Wie geht’s den Kindern?“
    Renee spähte aus dem Fenster zu dem weißen Kolonialhaus einige Hundert Yards weiter. „Gut. Je mehr Zeit vergeht, desto leichter wird es – aber auch schwerer. Wenn das plausibel klingt.“
    Linc nippte an seiner Limonade. Nicht weil er Durst hatte, sondern weil er sich mit irgendetwas beschäftigen musste. In den drei Jahren seit dem Tod seines Bruders hatte er krampfhaft versucht, derartigen Gesprächen mit seiner Schwägerin aus dem Weg zu gehen.
    Er hatte Schecks geschickt, Geburtstagskarten, Weihnachtsgeschenke, war aber nie selbst vorbeigekommen. Jedenfalls nicht häufiger als nötig.
    Das lag nicht daran, dass er Marcus’ Witwe und die beiden Kinder nicht liebte oder sie ihm egal waren. Sie zu sehen war einfach zu schmerzhaft. Es war leichter, ihnen aus dem Weg zu gehen – für beide Seiten.
    „Inwiefern wird es leichter?“, fragte er Renee, denn die Antwort auf diese Frage interessierte ihn brennend. Er selbst hatte in den drei Jahren keine gefunden.
    Sie seufzte. „Die Kinder gewöhnen sich daran, dass er nicht da ist. Nach einer Weile erreichst du einen Punkt, an dem du nicht mehr alle fünf Minuten daran denkst. Das wiederum macht es schwerer. Denn wenn du innehältst und dir wieder bewusst wird, dass er nicht mehr da ist …“ Sie atmete ein. „Dann schmerzt es umso stärker.“
    Beim Anblick ihres schmerzerfüllten Gesichts kamen erneut Schuldgefühle in ihm hoch.
    „Es tut mir so leid, Renee“, sagte Linc, überzeugt, dass er diese Worte nicht oft genug sagen konnte. „Es tut mir so leid.“
    Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.
    „Linc, du musst nicht …“
    „Ich hätte an diesem Tag da sein sollen. Wenn ich nicht weggefahren wäre, hätte er besser auf sich achtgegeben. Er hätte die Medizin genommen …“
    „Linc, er war ein erwachsener Mann. Er hat seine eigenen Entscheidungen getroffen.“
    Linc schüttelte den Kopf. Er kannte die Wahrheit. Marcus’ Wohlergehen hatte in seiner Verantwortung gelegen. Sein Bruder war klug gewesen, aber nicht in Bezug auf

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