Julia Extra Band 0342
gering.
Sie ging weiter und würde in wenigen Minuten ihre Einfahrt erreichen, dann den Aufgang …
Ihre Mutter und Linc waren so in ihre Konversation vertieft, dass sie sie zunächst nicht einmal bemerkten.
„Sie haben eine eigene Firma?“, fragte Cynthia.
Oh, nein. Ihre Mutter war voll in Fahrt. Zweifellos würde Molly sich später anhören müssen, wie wundervoll Linc war. Ihre Erklärungen, warum Linc eine schlechte Wahl war, würden bei ihrer Mutter auf taube Ohren stoßen.
Hatte Linc ihr gesagt, dass er der Vater des Kindes war? Molly hatte ihrer Mutter nur erzählt, dass es von einem Mann war, mit dem sie sich ein paar Mal verabredet hatte.
Sie hatte keinen Namen genannt, weil sie ihre Mutter kannte und wusste, dass sie den Mann aufspüren und ihn in kürzester Zeit vor den Altar zerren würde.
Ihre Mutter meinte es gut, aber sie konnte sehr stur sein, wenn es darum ging, ihrer Tochter eine glückliche Zukunft zu sichern.
„Jawohl, Ma’am. Mir gehört eine Firma, die Software entwickelt.“ Linc lächelte sie an. „In Las Vegas.“
Cynthia verzog leicht das Gesicht.
„Das ist entsetzlich weit weg. Sie haben nicht zufällig ein zweites Büro, hier in Kalifornien?“
„Nein, aber …“
Rocky bellte auf und Linc drehte sich um. Als sein Blick den von Molly traf, ging sein Lächeln, das er zuvor ihrer Mutter geschenkt hatte, noch mehr in die Breite.
„Molly!“
Die sanfte Art, in der er ihren Namen aussprach, ließ ihren Körper erbeben. Bis gerade eben war ihr nicht klar gewesen, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Wie endlos die Tage gewesen waren, die sie getrennt voneinander verbracht hatten.
Sie hatte gedacht, dass sie ihn vergessen konnte. Dass sie auf ihn zugehen und ihm sagen konnte, dass sie ihm nichts zu sagen hatte.
Sie hatte sich getäuscht. Ein Wort aus seinem Mund, und sie war ihm ergeben. Das war nicht gut.
Sie ging die wenigen Stufen nach oben.
„Linc. Was führt dich den weiten Weg nach San Diego?“
„Er ist gekommen, um dich zu sehen.“ Ihre Mutter senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „Mach ihm etwas zu essen. Männer lieben Frauen, die kochen können.“
„Mom!“
Ihre Mutter griff nach Mollys Kinn und sah ihrer Tochter einen Moment lang direkt in die Augen. „Ich weiß, dass ich mich einmische. Und ich weiß auch, dass ich dich manchmal in die falsche Richtung dränge. Aber ich will doch nur, dass du glücklich bist, Molly.“
„Ich weiß.“
„Er ist wirklich ein netter Mann.“
„Mom.“
„Und ich mag ihn viel mehr als Douglas.“
Cynthia warf einen kurzen Blick in Lincs Richtung.
„Ich kann gar nicht mehr sagen, was ich jemals in Douglas gesehen habe. Dieser da … den sollte man behalten.“
Molly umarmte ihre Mutter mit einem Arm.
„Danke für den Rat. Und jetzt lass das bitte.“
Ihre Mutter öffnete den Mund, um noch etwas anderes zu sagen, seufzte stattdessen.
„Okay, dann gehe ich jetzt zum Treffen meines Buchklubs.“
„Buchklub?“
„Ich habe deinen Rat angenommen und bin dort Mitglied geworden. Dort habe ich auch einen großartigen Mann kennengelernt.“
Cynthias Augen glitzerten, als sei sie wieder ein Teenager.
„Er ist kein Fan von Brontë, aber ich denke, ich kann ihn noch überzeugen.“
Ihre Mutter hob ihre Handtasche auf und schwang sie über ihre Schulter. Zum ersten Mal wurde Molly bewusst, dass Cynthia ein Kleid sowie Schuhe mit hohen Absätzen und Make-up trug. Was für ein Unterschied zu den vergangenen achtzehn Monaten.
„Okay, ich gehe jetzt. Ihr zwei …“, sie blickte zwischen Molly und Linc hin und her, „… könnt also alleine sein.“
Molly rollte mit den Augen, während ihre verkuppelungswütige Mutter in ihr Auto stieg und schneller als jemals zuvor davonfuhr.
Sobald Cynthia weg war, wandte sich Molly an Linc.
„Tut mir leid. Sie neigt dazu …“
„Eine Mutter eben.“ Linc schmunzelte. „Mach dir keine Gedanken deswegen.“
„Willst du reinkommen? Nur für den Fall, dass meine anderen Verwandten vorbeikommen und auch noch ihren Senf zu meinem Privatleben abgeben.“
„Ja, gern.“ Linc folgte ihr in den Bungalow.
Er hatte noch immer nicht gesagt, weshalb er gekommen war. Molly stellte Vermutungen an, gab es jedoch gleich wieder auf. Aus seinem Gesicht konnte sie überhaupt nichts herauslesen und wollte sich keine Hoffnungen machen.
Bei ihrer Abreise aus Las Vegas kannte er ihre Einstellung. Und ihre Passivität angesichts seiner Anrufe, E-Mails und Blumen musste deutlich gemacht
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