Julia Extra Band 0345
Nachspeise. So sollte sie es auch sehen. Sie konnte ihm nicht vorwerfen, dass er nicht vorgeschlagen hatte, an diesem Wochenende gemeinsam etwas zu unternehmen. Sie allein erwartete mehr von ihm und musste auch allein damit fertig werden.
Im Großen und Ganzen meisterte sie das Wochenende auch ohne ihn ganz gut. Vielleicht fiel es ihr leichter, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, weil sie wusste, dass sie am darauffolgenden Samstag mit ihm verabredet war. Sie nahm sich fest vor, beim nächsten Treffen keine Erwartungen an ihn zu stellen, die über die eine Nacht hinausgingen. Schließlich war es besser für sie, wenn sie ihre Unabhängigkeit behielt.
Trotzdem war sie aufgeregt, als sie sich eine Woche später für den großen Abend zurechtmachte. Sie wollte das Treffen ein wenig herunterspielen und Jake zeigen, dass sie die Begegnung für ganz alltäglich hielt. Daher wählte sie ein weniger auffälliges Outfit als beim letzten Mal. Zu ihrer edelsten Jeans, mit der sie sich überall blicken lassen konnte, trug sie eine weiße Tunika, jede Menge bunter Ketten von einem Kunsthandwerkermarkt und mit Perlen verzierte Sandalen. Die Aufmachung war perfekt – verspielt und lässig, nicht allzu förmlich und ernst.
Sie hatte Eddie vorgewarnt, dass sie die Nacht wieder in seiner Wohnung verbringen wollte. Bevor sie von Zuhause aufbrach, ging Laura in den Garten, wo sie bewusst eine gelbe Rose abschnitt – keine rote. Die Blume verströmte einen betörenden Duft. Jake würde sich wahrscheinlich nicht daran erinnern, dass er sie gebeten hatte, beim nächsten Treffen eine Rose mitzubringen. Doch sie wollte ihm zeigen, dass sie daran gedacht hatte.
Um zum Restaurant zu gelangen, nahm Laura die Fähre durch den Hafen von Sydney. Sie hatten verabredet, sich in der ersten Etage des Quay zu treffen. Der heutige Abend würde ebenso wundervoll werden wie der erste.
Jake hatte sich sehr zusammenreißen müssen, um die vierzehn Tage bis zum nächsten Treffen mit Laura zu überstehen. Nächstes Mal wollte er nur eine Woche warten und es auch in Zukunft so halten. Vorausgesetzt natürlich, dass sie einwilligte.
Wenn er sich an die Regeln hielt, konnte er die Zeit mit ihr voll auskosten. Solange er dies im Hinterkopf behielt, würde ihn die Affäre mit Laura nicht an seinen Racheplänen hindern. Es half nichts, sich zu wünschen, sie wäre nicht Costarellas Tochter. Daran würde sich nichts ändern.
Sie spazierte ins Restaurant und sah wunderschön aus. Wie eine Zigeunerin, mit den langen schwarzen Locken, den bunten Perlenketten und der Bluse, die sich an ihren üppigen Busen schmiegte. Die engen Jeans betonten ihre sexy geschwungenen Hüften und die langen Beine. In Jake regte sich sofort etwas und ihm wurde klar, dass er diese Frau zu sehr begehrte.
Er hätte die Affäre nicht beginnen sollen.
Er hätte sie nicht noch einmal treffen sollen.
Doch sie lächelte ihn an, als er zur Begrüßung aufstand, und er freute sich so, dass er ebenfalls lächeln musste. Bevor sie am Tisch angelangt war, griff sie in ihre Tasche und zog eine gelbe Rose heraus.
„Für dich“, sagte sie, und ihre blauen Augen funkelten ihn an.
Er nahm die Rose und führte sie zur Nase. „Mhm, ich werde bei diesem herrlichen Duft in Zukunft immer an dich denken.“
„Und ich werde bei herrlichem Essen in Zukunft immer an dich denken. Ich kann es kaum erwarten, die Speisekarte zu studieren.“
„Kommt sofort.“
Ein Kellner brachte die Karte. Jake bat ihn um ein Glas Wasser für die Rose.
Sobald sie wieder allein waren, lehnte Laura sich vor und flüsterte: „Wie schön, dass sie dir gefällt.“
„Ich weiß auch schon, was ich damit anstellen werde“, gab er leise zurück.
„Und zwar?“
„Das erfährst du später.“ Er würde mit der Rose über ihren Körper streichen und den Duft einatmen, wenn er Laura überall küsste. „Ich habe ein Zimmer im Park Hyatt mit Blick auf die Oper reserviert.“
„Wir gehen wieder ins Hotel?“, fragte sie enttäuscht.
„Bei mir zu Hause sieht es immer noch schlimm aus“, sagte er entschuldigend. „Da kann ich dich nicht hinbringen.“
Niemals würde er sie mit zu sich nach Hause nehmen können.
„Aber das Hotel muss furchtbar teuer sein. Dabei kostet das Essen schon ein Vermögen …“
„Geld spielt keine Rolle“, versicherte er ihr.
Sie sah ihn stirnrunzelnd an. „Bezahlt mein Vater dich so gut?“
„Er zahlt recht gut, aber das ist nicht meine einzige Einkommensquelle.“ Zum
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