Julia Extra Band 0345
der Boss?“
„Ich, was dein Privatleben betrifft.“ Energisch reckte Reilly das Kinn. „Ich habe eine Entscheidung getroffen: Ab heute bist nicht mehr du Manager deines Privatlebens. Du bist gefeuert!“
„Ich hoffe, du willst mich hinter dieser Haustür nicht mit einem Hund und zwei Kindern erschrecken“, scherzte Daphne, als sie drei Stunden später die Auffahrt zu einem beeindruckenden Steinhaus im Tudorstil hochfuhren.
Carter lachte auf. Er griff nach dem Behälter mit dem Kartoffelsalat, den er noch schnell besorgt hatte. „Keine Angst. Dies ist das Haus meines Bruders. Das einzig Erschreckende hinter dieser Tür – außer Cade und seiner Frau Melanie – ist Grover.“
„Grover?“ Daphne stieg schnell aus, bevor Carter ihr die Tür aufhalten konnte.
„Er will nur spielen“, antwortete Carter verschmitzt lächelnd, „du musst dich nur vor seiner Zunge in Acht nehmen.“
Kaum erreichten sie die Haustür, wurde diese auch schon von einer zierlichen Frau geöffnet. Grüne Augen, kastanienbraune Haare und ein freundliches Lächeln, das war Melanie. „Carter! Warum hast du nicht gesagt, dass du …“
Sie wurde von einem riesigen grauweißen Wollknäuel unterbrochen, das an ihr vorbei die Stufen herunterschoss und sich auf Daphne stürzte, an ihr hochsprang und ihr freudig das Gesicht abschleckte.
„Darf ich vorstellen – Grover!“ Carter griff nach dem Halsband des Hundes und versuchte, ihn zurückzuziehen.
„Oh, Entschuldigung!“ Melanie kam und zog Grover zurück, während sie gleichzeitig mit ihm schimpfte. „Er hat einfach überhaupt keine Manieren.“
„Ganz wie mein Bruder“, ertönte eine männliche Stimme hinter Melanie. Cade kam die Treppe hinunter, klopfte Carter freundschaftlich auf die Schulter und sah Daphne erwartungsvoll an.
Carter verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. „Daphne, darf ich vorstellen, mein Zwillingsbruder Cade. Wir sind uns zum Verwechseln ähnlich – aber nur, was das Äußere betrifft.“
„Genau!“, sagte Cade. „Tut mir leid, ich bin der mit den guten Eigenschaften, Carter muss sich leider mit dem Rest zufriedengeben.“
Daphne spürte, wie ihr eng ums Herz wurde. Dieses geschwisterliche Frotzeln zeugte von einer Verbindung, die ihr fremd war.
Daphne atmete tief durch. Familienleben hatte ihr bis jetzt nicht gefehlt – und das würde es auch weiterhin nicht tun. Sie streckte ihre Hand aus: „Ich bin Daphne.“
„Angenehm. Ich bin Cade Matthews, und das ist …“, er legte seinen Arm um Melanies Schulter, „Melanie, meine Frau.“
Die beiden schauten einander an – mit einem Blick, der von Vertrauen und Vertrautheit zeugte. Wieder wurde Daphne das Herz schwer.
„Man munkelt, sie sei seine bessere Hälfte“, raunte Carter ihr ins Ohr. Sein warmer Atem streifte ihren Nacken.
Es gelang ihnen, Grover mit einem Gummiball abzulenken und in den Garten zu gelangen, wo der Grill bereits angezündet worden war. Es roch nach aromatischem Ahornholz und frisch gemähtem Gras. Unter einem Apfelbaum stand eine weiße Hollywoodschaukel. „Wie wunderschön!“, rief Daphne.
„Vielen Dank“, antwortete Melanie. Sie drückte Daphne einen Margarita in die Hand. „Wir sind mit unserer Tochter letztes Jahr aus Indianapolis hergezogen.“
Alles wirkte wie aus dem Bilderbuch. Seit sie denken konnte, hatte Daphne sich ein Leben wie dieses gewünscht. Ein Haus – nein, ein Zuhause – einen Garten, einen Hund. Einen Vater, eine Mutter, eine Tochter.
Sie schaute zu Carter hinüber und begegnete seinem Blick – und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Was völlig absurd war, schließlich kannte sie diesen Mann kaum!
Aber während sie an ihrem Margarita nippte und Cades Frage beantwortete, wie sie ihr Steak wollte, überlegte sie, ob Reilly vielleicht doch recht hatte. Ihr Hauptproblem lag wirklich darin, zu viel zu denken, statt mit beiden Beinen im Leben zu stehen.
Eine Stunde später – die Grillwürstchen und Steaks waren verzehrt – machten Carter und Daphne einen Rundgang durch den Garten. Daphne bewunderte die Blütenpracht, die frisch angelegten Beete, und schließlich ließen sie sich in der Hollywoodschaukel nieder.
Carter brachte sie sanft zum Schwingen. „Danke“, sagte er schließlich.
„Wofür?“
„Dass Sie mitgekommen sind.“
Daphne strich sich den Rock glatt. „Eigentlich sollte ich mich bei Ihnen bedanken. Es ist schon Ewigkeiten her, seit ich mit einer so netten Familie zusammen gewesen
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