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Julia Extra Band 0345

Julia Extra Band 0345

Titel: Julia Extra Band 0345 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMMA DARCY SHIRLEY JUMP MICHELLE REID KIM LAWRENCE
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um sie – natürlich wieder unter Protest – den Korridor entlang zu seinem Zimmer zu ziehen. Am gleichen Tag war die neue Nanny eingeflogen, die auch Englisch sprach. Martha konnte sich also wieder ganz ihren Büchern widmen. Am meisten störte Zoe daran, dass Melissa Stefani ebenfalls richtig nett war.
    Zoe hatte die letzten Tage mit Anton verbracht, als wären sie bereits ein Ehepaar – sie hatten zusammen gegessen und geschlafen. Die Tür zu Tobys Zimmer wurde jede Nacht geschlossen, damit Zoe nicht aufwachte, wenn ihr Bruder weinte. Zoe sah deshalb lange nicht mehr so eingefallen und dünn aus, dennoch half alles nichts, ihre Stimmung zu verbessern. In der letzten Woche hatte sie nämlich einen Vorgeschmack darauf bekommen, was es hieß, Anton Pallis’ Braut zu sein. Anthea zum Beispiel bat sie jetzt ständig um irgendwelche Entscheidungen zur Haushaltsführung – als ob sie Ahnung hätte, wie man ein so großes Haus organisiert! Zoe hätte sich viel lieber mit einem Buch in eine ruhige Ecke verzogen.
    Und jetzt war sie also auf dem Weg, um ihren Großvater zu besuchen. „Ich hoffe, er rechnet nicht mit einer herzlichen Umarmung von mir“, entfuhr es ihr, weil sie so angespannt war.
    „Sicher wäre ein kleines Wunder nötig, bevor du Verständnis und Mitgefühl für Theo erübrigen kannst.“
    An seinen Sarkasmus hatte sie sich inzwischen gewöhnt, doch wie ein trotziges Kind würde sie sich dennoch nicht maßregeln lassen. „Wir können die Hochzeit auch abblasen, wenn du Bedenken hast!“, bot sie kühl an.
    Sie hörte, wie er scharf die Luft einsog, und wandte das Gesicht zu ihm. Er hielt Toby an seine Schulter. Diesmal trug er nicht einen seiner Tausend-Dollar-Anzüge und dennoch … In den ausgewaschenen Jeans, dem grauen Polo-Shirt und Leinenblazer wirkte er stilecht und elegant. Oh Himmel, dachte sie fahrig, der Mann sieht einfach fantastisch aus.
    „Ist das eine Fangfrage?“, wollte er wissen.
    Sie wünschte, sie hätte nichts gesagt, zuckte mit den schmalen Schultern und drehte den Kopf wieder fort. Doch so leicht ließ Anton sie nicht davonkommen. Er fasste nach ihrem Arm und drückte seine Finger in ihr Fleisch – gerade fest genug, dass sie sich seiner körperlichen Stärke bewusst wurde.
    „Rede nicht so herablassend mit mir, als wäre ich deine kleine Schwester!“, fuhr sie auf, weil sie ein Ventil für ganz andere Gedanken brauchte. „Zwischen uns liegen vielleicht neun Jahre und eine ganze Menge Arroganz, aber du solltest mein Recht auf eine eigene Meinung respektieren. Sonst werde ich den Rückzieher machen! Oder hast du grundsätzlich einen Hang dazu, Jüngere niederzumachen?“
    Sie riss ihren Arm los und nahm sich zusammen, um nicht zu wimmern vor Schmerz. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Zoe konnte nur hoffen, dass weder das Kindermädchen noch der Pilot ihre Bemerkung mitbekommen hatten. Sie wusste nicht einmal, warum sie das gesagt hatte.
    Doch, sie wusste es eigentlich schon. Sie war gereizt und wütend, und zwar mehr auf sich selbst als auf Anton. Wie hatte sie zulassen können, dass sie zu seiner Marionette wurde? Wie hatte sie sich so gründlich von ihm verführen lassen können, dass sie vergaß, sie selbst zu sein? Sie brauchte ihn nur anzusehen, und schon wollte sie ihn. Jedes Mal, obwohl sie ihn doch verabscheute.
    „Zoe …“
    „Sei einfach still!“, fuhr sie ihn an.
    Sie kam sich vor wie ein pubertierender Teenager, bei dem die Hormone verrücktspielten – Hormone, die ihre Selbstbeherrschung niedertrampelten und ihre Fähigkeit zu logischem Denken lahmlegten. Ihre Gefühlsschwankungen trieben sie dazu, Dinge zu tun und zu sagen, die völlig untypisch für sie waren.
    „Wir sind da“, murmelte Anton.
    Als sie durch die Flugzeugscheibe schaute, wurde sie jäh von ganz anderen Emotionen überfallen. Dort unten erhob sich eine hufeisenförmige Insel aus dem blauen Meer – der Geburtsort ihres Vaters.

10. KAPITEL
    Geduckt rannte Zoe unter den wirbelnden Rotoren des Hubschraubers hervor, um sich dann in Ruhe an Land umzusehen. Der Helikopter war auf einer Wiese gleich hinter dem weißen Sandstrand einer hübschen Bucht gelandet. Am anderen Ende der Wiese lag ein erstaunlich schlicht wirkendes einstöckiges weißes Haus mit einer breiten Holzveranda, auf der ein Dachvorsprung Schatten vor der glühenden Sonne bot.
    Anton kam an ihre Seite, Toby sicher an seine Brust gehalten. Er folgte ihrem Blick. „Theo hält nicht viel von

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