Julia Extra Band 0345
Ich dachte, ihr seid befreundet. Und nun spannst du ihm die Frau aus, die er liebt, nur weil du sie ihm nicht gönnst. Wenn du sie nicht haben kannst, soll er sie auch nicht bekommen.“
Fasziniert betrachtete er ihren Schmollmund. Umwerfend sexy. Doch das wollte sie im Moment wohl nicht hören. Also riss Emilio sich zusammen. „Sag mal, hast du schon mal darüber nachgedacht, Romane zu schreiben? Ich denke da an Fantasy.“
So leicht ließ Megan sich nicht aus dem Konzept bringen. „Er glaubt, du möchtest, dass er und Rosanna glücklich werden, und hat keine Ahnung von deinen wahren Beweggründen.“
„Im Gegensatz zu dir?“
Megans letzter Hoffnungsschimmer, dass sie sich vielleicht doch geirrt haben könnte, erstarb, als Emilio nicht einmal versuchte, das Ganze auch nur ansatzweise abzustreiten.
„Und trotzdem bist du hier bei mir.“
„Das lässt sich blitzschnell ändern.“ Natürlich hätte sie jetzt hocherhobenen Hauptes hinausschweben müssen, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Doch sie blieb wie angewurzelt stehen.
„Philip hat recht. Ich möchte, dass Rosanna glücklich wird.“ Aber ob Philip sie glücklich machen konnte? Emilio hoffte es für sie beide. Doch im Augenblick war ihm seine eigene Zukunft wichtiger.
„Und du meinst, es würde sie glücklich machen, wieder mit dir zusammen zu sein?“
„Rosanna ist an meiner Seite nie glücklich gewesen“, gestand Emilio. Noch heute machte er sich Vorwürfe, das nicht eher bemerkt zu haben. „Erst recht nicht, nachdem sie wusste, dass ich …“
„… dass du mit jeder Frau ins Bett springst, die nicht bei drei auf dem Baum ist?“, erkundigte Megan sich schrill.
Ein Muskel begann in Emilios markantem Gesicht zu zucken. „Das wollte ich eigentlich nicht sagen.“ Er lächelte sardonisch.
Megan hörte gar nicht zu. „Wahrscheinlich wirst du jetzt versprechen, ihr treu zu sein.“
Emilio atmete tief durch. „Bist du jetzt fertig?“
Als sie seinen wütenden Blick auffing, fühlte Megan sich seltsamerweise plötzlich schuldbewusst. Dabei sollte doch eigentlich Emilio ein schlechtes Gewissen haben. Sie selbst hatte schließlich lediglich ausgesprochen, wie die Dinge in Wahrheit lagen.
11. KAPITEL
„Ich habe Rosanna nie betrogen.“
„Nein, natürlich nicht!“ Als Megan in Emilios Augen schaute, verging ihr schlagartig das ironische Lächeln. „Du sagst die Wahrheit“, stieß sie erstaunt hervor.
Er nickte nur bedeutsam.
„Dann verstehe ich nicht, wieso ihr euch getrennt habt.“
War es zu viel verlangt, dass sie einmal an das Gute in ihm glaubte? „Ich finde es ja fast schmeichelhaft, was du mir alles zutraust, aber mir wäre es lieber, wenn du …“
„Jetzt wirst du gleich behaupten, du wärst die Unschuld vom Lande.“ Und er hatte nicht auf ihre Bemerkung reagiert!
„Nein, Megan, das bist du. Hast du wirklich auch nur eine Sekunde lang geglaubt, ich hätte dich am Flughafen geküsst, um meine Exfrau eifersüchtig zu machen oder deinem Bruder zu helfen? Ich hatte weder erwartet, dich dort zu treffen, noch, so leidenschaftlich von dir geküsst zu werden. Es ist passiert, weil wir … verflixt, du weißt doch selbst, wieso es passiert ist. Schließlich haben wir gerade den ganzen Tag miteinander im Bett verbracht, und ich hatte den fantastischsten Sex meines Lebens.“
Obwohl sie sich nachdrücklich ermahnte, seine Worte nicht zu ernst zu nehmen, musste Megan sich irgendwo festhalten, denn ihre Beine fingen an zu zittern. Ihre Gefühle, die Sehnsucht nach Emilios Berührungen, seiner Nähe, ließen ihr beinahe die Sinne schwinden.
„Ich weiß, dass es das erste Mal für dich war.“ Diese Erkenntnis überwältigte ihn immer wieder aufs Neue. Voller Besitzerstolz, aber dennoch mit ein wenig Reue, dass er Megan nicht behutsamer behandelt hatte, lächelte er sie an. Wenn es nach ihm ginge, wollte er nicht nur ihr erster, sondern auch einziger Lover sein.
War das sehr egoistisch?
„Willst du etwa behaupten, dieser Tag hätte deine Welt nicht auch aus den Angeln gehoben?“, erkundigte er sich gespannt.
Nachdenklich schaute sie vor sich hin. Ihr ganzes Leben hatte sich innerhalb weniger Stunden völlig verändert. Sie wusste jetzt, wie es war, einen Mann zu lieben. Auch wenn Emilio nicht von Liebe gesprochen hatte, in einem hatte er recht: Er hatte ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt.
Emilio musterte sie neugierig. „Wenn du mich ansiehst, sehnst du dich danach, mir die Klamotten vom Leib zu reißen. Und
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