Julia Extra Band 0345
wenn ich dich berühre, fängst du vor Lust an zu beben.“
Megans erster Impuls war, Emilio zu widersprechen. Doch wozu? Sie wussten ja beide, dass seine Worte den Tatsachen entsprachen. Also blieb sie ihm erneut die Antwort schuldig.
Enttäuscht fuhr er sich durchs dunkle Haar. „Du könntest mir wenigstens auf halber Strecke entgegenkommen. Also gut, ich bin in der Absicht zum Flughafen gefahren, mit Rosanna zu reden. Aber ich habe Philip nicht versprochen, zwischen ihm und ihr zu vermitteln. Allerdings muss ich gestehen, dass mir das Gespräch gestern zu denken gegeben hat. In einem Punkt hatte Philip nämlich recht: Es gibt tatsächlich noch einige offene Fragen zwischen Rosanna und mir.“
Du liebst sie noch immer, dachte Megan und bemerkte skeptisch: „Die hast du am Flughafen aber nicht angesprochen.“
„Nein, ich war zu abgelenkt.“ Er suchte ihren Blick und hielt ihn fest. Unbändiges Verlangen leuchtete in Emilios Augen auf.
Megan wurde ganz heiß, und in ihrem Bauch flatterten Schmetterlinge, von den anderen Reaktionen ihres sehnsüchtigen Körpers auf Emilios offensichtliche Lust ganz zu schweigen.
„Was hat dich denn abgelenkt?“
Das sexy Lächeln hatte seine Wirkung auf Megan noch nie verfehlt.
„Du kennst die Antwort, Megan. Übrigens lenkst du mich noch immer ab. Das wird auch bis zum Ende meiner Tage so bleiben.“
Besonders glücklich schien er über diese Erkenntnis nicht zu sein, denn er schlug mit der flachen Hand gegen die kühle gekachelte Wand und presste seinen Kopf dagegen. „Erbarmen!“, flehte er.
Im nächsten Moment wandte er sich wieder um und nahm erneut Megan ins Visier. Angesichts ihrer Miene runzelte er erstaunt die Stirn. War es möglich, dass Megan Angst vor ihm hatte?
Emilio zuckte zusammen, als hätte ihn ein Schlag ins Gesicht getroffen.
„Es tut mir leid, Megan. Entschuldige! Du …“
Megan wusste nicht, was schockierender war: seine Entschuldigung oder seine plötzliche Suche nach Worten.
Er riss sich zusammen. „Ich bin es nicht gewohnt, über meine Gefühle zu sprechen“, erklärte er kühl.
„Und du hast nicht die Absicht, ausgerechnet jetzt damit zu beginnen, oder?“ Ironisch zog sie die Brauen hoch.
Doch sie hatte sich offensichtlich geirrt.
„Ich will keinen Neuanfang für meine Ehe, und Rosanna hat sich nicht von mir scheiden lassen, weil ich fremdgegangen bin. Sie hat der Scheidung zugestimmt, weil sie wusste, dass ich mich verliebt habe.“
Megan wurde kreidebleich. Sie hätte niemals gedacht, diese Worte aus Emilios Mund zu hören. Sie hallten unangenehm in ihren Ohren nach.
Sie sah Emilio an, der reglos dastand. Seine Miene war undurchdringlich, als er Megan anschaute.
„Du … du hast dich verliebt?“ An diese Möglichkeit hätte sie nicht einmal im Traum gedacht.
„Ist das so schwer zu verstehen? Glaubst du etwa, ich wäre unfähig, tiefe Gefühle zu empfinden?“
Unsicher zuckte sie die Schultern. „Nein, natürlich nicht. Aber ich …“ Nun fehlten ihr die Worte.
„Ich habe mir das nicht ausgesucht. Es hat mich sogar völlig unvorbereitet getroffen, und ich hätte es nie für möglich gehalten. Zuvor hatte ich mich immer über Paare lustig gemacht, die aufgrund einer temporären chemischen Reaktion zum Traualtar marschierten. Für mich war das nicht nachvollziehbar und grenzte an vorübergehende Geistesschwäche.“ Er lächelte selbstironisch. „Wie konnte ich an etwas glauben, was ich nicht sehen, schmecken oder fühlen konnte? Doch dann habe ich es am eigenen Leib erfahren. Ich habe gefühlt …“ Er verstummte und senkte den Blick.
Diesen sonst so selbstsicheren, beherrschten Mann dabei zu beobachten, wie er zum ersten Mal eine Schwäche zeigte, weckte Megans tiefstes Mitgefühl. Es versetzte ihr einen Stich, als sie körperlich zu spüren meinte, wie sehr Emilio sich um Fassung bemühte.
Es schmerzte und verstörte sie, dass man ihm das Herz gebrochen hatte. Sie war richtiggehend eifersüchtig auf die Frau, der es offensichtlich gelungen war, Emilios Ehe zu zerstören.
Nun stellte sich natürlich die Frage, wo die Frau geblieben war. Hatte es sich nur um ein Strohfeuer gehandelt? Oder gab es einen anderen Grund für die Trennung?
Wirkte Emilio deswegen so niedergeschlagen?
Ein Nerv zuckte in seiner Wange. „Meine Gefühle spielten keine Rolle.“
Aber sie mussten sehr heftig gewesen sein. „Natürlich sind deine Gefühle wichtig“, widersprach Megan einfühlsam.
„Aber ich musste sie mir versagen,
Weitere Kostenlose Bücher