Julia Extra Band 0347
Fakten. Sie konnte sich nur nicht entscheiden, wie sie darauf reagieren sollte.
So war Sex für sie noch nie gewesen – so wild, so losgelöst, so wunderbar hemmungslos. Lag es an dem Mann, an den ungewöhnlichen Umständen, an ihrer langen Enthaltsamkeit …? Sie hatte keine Ahnung, wusste nur, dass Jordan die verkörperte Versuchung war und sie sich von ihm hatte verführen lassen.
Und warum auch nicht?
Glück für sie, dass sie sich keine Sorgen um eine ungewollte Schwangerschaft zu machen brauchte, mit ihrem Zyklus war sie in einer sicheren Phase. Was nun gesundheitliche Fragen anging … Bei ihr war alles in Ordnung, und sie nahm an, dass Jordan generell zu verantwortungsbewusst war, um Risiken einzugehen. Obwohl … heute hatte er genau das getan. Vermutlich war er deshalb so entsetzt über sein Verhalten.
Nun, sie hatte keine Probleme, und sie hoffte, dass er ebenfalls keine hatte. Jetzt war es so oder so zu spät. Zudem besaß eine Nacht mit ihm ganz sicher ihren Reiz. Ob er ein guter Liebhaber war? Wie lebte Jordan Powell? Sie war noch nie im Haus eines Milliardärs gewesen, die Chance würde sich auch sicher kein zweites Mal bieten. Ihr Wagen würde vor dem Haus stehen, sie konnte also gehen, wann immer sie wollte.
Ja, sie wollte es erleben. Natürlich war es zeitlich befristet. Eine Nacht würde genügen, um Ivys Neugier zu stillen. Und morgen früh würde sie gehen – mit einem Lächeln auf den Lippen und in dem Bewusstsein, alles zu wissen, was sie hatte wissen wollen.
Ihr Körper glühte noch immer von der intensiven erotischen Erfahrung. Ivy überlegte, wie sie mit dieser neuen Situation umgehen sollte. Er hatte das ja schon mit unzähligen Frauen hinter sich. Obwohl … auf einem Kofferraumdeckel – das war wohl auch für ihn neu, sonst wäre er nicht so schockiert. Für sie war es auf jeden Fall das erste Mal.
Allein bei der Erinnerung verspürte sie ein Prickeln im Unterleib. Wenn Jordan ihr noch viel mehr versprach … war es leichtsinnig von ihr, das anzunehmen? Aber selbst wenn, es war ja nur das eine Mal! Sie musste auf niemanden Rücksicht nehmen, sondern war frei, zu tun und zu lassen, was sie wollte. Und vielleicht würde sie mit keinem anderen Mann je wieder so fühlen.
In ihrem Kopf hörte sie Heathers Zustimmung: „Na, dann auf!“
„Bist du einverstanden damit, Ivy?“
Seine samtene Stimme drang in ihre Gedanken. „Ja, sicher. Danke.“ Grundgütiger, sie hörte sich an wie ein verlegenes Schulmädchen! Aber es war nun mal die Wahrheit, dass sie so etwas noch nie erlebt hatte. „Dann kannst du mir ja auch deine Gemäldesammlung zeigen“, fügte sie hinzu und lächelte, um ihm zu signalisieren, dass sie – ganz Frau von Welt – der Situation gewachsen war.
Lachend drückte er erneut ihre Hand. „Dein Wunsch ist mir Befehl.“
Das hieß wohl, sie würde eine großartige Zeit mit ihm verbringen. Entspann dich also und genieße, sagte sie sich.
Jordan fuhr jetzt über eine gepflasterte Auffahrt auf ein großes weißes Haus mit zwei Doppelgaragen zu.
„Du hast vier Autos?“, fragte Ivy, als er ihren Wagen vor einem der Doppeltore parkte.
„Drei. Der vierte Platz ist für Margaret reserviert.“
„Wer ist Margaret?“
„Meine Haushälterin. Sie wohnt in dem Apartment über der rechten Garage. Ray, mein Chauffeur und Mann für alles, wohnt in der Wohnung auf der linken Seite.“
Natürlich war Personal nötig, um einen so luxuriösen Besitz in Ordnung zu halten. „Wie lange lebst du schon hier?“ Sie fragte sich, ob er das hier als sein Zuhause betrachtete oder ob es für ihn nur eine von vielen Residenzen war.
„Fast fünf Jahre. Es gefällt mir hier.“ Er lächelte. „Ich hoffe, du wirst dich auch wohlfühlen.“
Völlig unwichtig, ob ich mich hier wohlfühle oder nicht, sagte sie sich im Stillen. Sie sah ihm zu, wie er ausstieg und um den Wagen herumkam. Das Lächeln lag noch immer auf seinen Lippen – er war also zufrieden, sein Ziel bei ihr erreicht zu haben. Nun, sie hatte ihre eigenen Vorstellungen. Sie würde ihre Neugier befriedigen und gehen.
Doch als er die Beifahrertür öffnete und Ivy beim Aussteigen half, musste sie sich zusammennehmen, um nicht der puren Wirkung seiner körperlichen Nähe zu erliegen. Es kostete Ivy eiserne Selbstbeherrschung, klar zu denken.
„Mein Autoschlüssel.“ Sie streckte die Hand aus, nahm den Schlüssel entgegen und ließ ihn in ihre Handtasche gleiten. „Also dann, gehst du vor?“, forderte sie ihn
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