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Julia Extra Band 0349

Julia Extra Band 0349

Titel: Julia Extra Band 0349 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Kim Lawrence , Sandra Marton , Nikki Logan
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Sorge verrückt zu werden. Als hysterisches Wrack wäre sie ihren Eltern und ihrem Bruder ja keine Stütze gewesen!
    Jetzt aber schämte Libby sich zutiefst. Sie hatte ausgerechnet von dem Mann geträumt, der an allem schuld war! Letztlich auch daran, dass Eds und Megs winziges Baby im Brutkasten lag und künstlich beatmet wurde, denn nur die ganze Aufregung hatte zu der Frühgeburt geführt!
    Ich hasse ihn, oh, wie ich ihn hasse, dachte Libby. Sie öffnete die Augen und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    „Jetzt ist mir klar, warum Sie so eigenartig auf meinen Namen reagiert haben“, meinte sie kalt. „Sie sind ein abscheulicher Mensch!“
    Rafael Alejandro zog die Brauen hoch. „Ist das nicht ein bisschen hart geurteilt?“
    „Ein bisschen hart?“, wiederholte sie. „Sie haben meinen Vater ruiniert!“
    „Das habe ich nicht! Sondern Ihr Vater hat ganz allein …“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, lassen wir das. Da ging es ums Geschäft.“
    „Ums Geschäft? Für mich fühlt es sich wie eine persönliche Katastrophe an“, informierte Libby ihn eisig.
    „Ich habe die junge Frau gebeten, das Haus zu verlassen, aber da wurde sie ausfallend“, erklärte Gretchens Vertretung.
    „Wenn Sie das ausfallend fanden, müssen Sie ein sehr behütetes Leben führen“, meinte Libby sarkastisch.
    „Ich habe den Sicherheitsdienst angerufen, Mr Alejandro“, erklärte die Mitarbeiterin. „Das habe ich der jungen Dame gesagt, und daraufhin hat sie sich einfach auf den Boden gesetzt. Ich glaube, sie ist nicht ganz … richtig im Kopf.“
    „Rufen Sie nochmals an, und sagen Sie den Männern, sie brauchen nicht zu kommen“, befahl Rafael.
    „Aber …“
    Ein einziger Blick von ihm scheuchte sie augenblicklich ans Telefon.
    Dann ging er zu Libby. „Hier einen Sitzstreik zu veranstalten ist ganz unnötig“, meinte er und hielt ihr die Hand hin.
    Libby stand ohne diese Hilfe anmutig und in einer einzigen fließenden Bewegung auf. Sie stemmte die Hände in die Hüften und blickte Rafael herausfordernd an. Mit offensichtlicher Genugtuung bemerkte sie die Stiche, mit denen die Stirnwunde versorgt worden war.
    „Ja, es tut weh“, gestand Rafael. „Fühlen Sie sich jetzt besser?“, fügte er spöttisch hinzu.
    „Oh ja! Aber wehtun? Sie wissen doch gar nicht, was Schmerz bedeutet“, konterte Libby hitzig.
    Schmerz hatte sie in den Augen ihres Bruders gesehen, als er bei seiner kleinen Tochter Wache hielt.
    „Wissen Sie, woher ich gerade komme?“
    „Nein, aber ich merke, Sie brennen darauf, es mir zu erzählen“, erwiderte er.
    „Aus dem Krankenhaus. Ihretwegen, Mr Alejandro, hat meine Schwägerin ihr Baby viel zu früh bekommen. Wenn sie oder das Kind bleibenden Schaden davongetragen haben, ist es Ihre Schuld! Und dann …“, sie sah ihn rachsüchtig an, „… werden Sie wünschen, Sie wären nie geboren worden“.
    Die Drohung ließ Rafael kalt. Voll Interesse betrachtete er Libby, die heute kein schickes, aber schlammbespritztes Kostüm trug, sondern enge Jeans und einen Kaschmirpullover, der das Blau ihrer Augen gleichsam spiegelte.
    Sie hatte kein Make-up aufgelegt und wirkte, als wäre sie eben erst aus der Dusche gekommen, mit samtweichem Teint und sich wild ringelnden Locken.
    Wie jung sie aussah! Er kam sich plötzlich alt und ausgelaugt vor im Vergleich.
    Allerdings wirkte sie auch völlig erschöpft und als stünde sie am Rande eines Zusammenbruchs. Ihm wurde seltsam zumute.
    Als er das Gefühl als Besorgnis identifizierte, war er gar nicht glücklich. Verantwortung für andere Menschen zu empfinden war einfach nicht sein Ding.
    „Was haben sich Ihre Angehörigen dabei gedacht, Sie in dem Zustand hierherkommen zu lassen?“, fragte er schroff.
    Das machte sie offensichtlich noch wütender. „Meine Familie ist am Boden zerstört. Mein Vater ist ein gebrochener Mann. Können Sie sich nicht vorstellen, wie er sich jetzt fühlt?“
    Nein, das konnte er nicht. Ihn hatte nie jemand von der Familie unterstützt. Wie mochte es sein, wenn ein Mensch aus Zuneigung Partei für einen ergriff und sich für einen einsetzte?
    So wie Libby für ihren Vater in die Bresche sprang …
    Möglicherweise war Philip Marchant zu beneiden?
    „Wussten Sie, dass mein Vater vergangenes Jahr einen Herzinfarkt hatte?“, fragte Libby mit nicht ganz sicherer Stimme.
    Mit Schrecken dachte sie an den Moment, als sie in das Arbeitszimmer ihres Vaters gegangen war und ihn auf dem Boden fand, wo er sich vor Schmerzen krümmte

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