Julia Extra Band 0349
Besseres einfallen würde.
Ein Paar stand vor einer Vitrine, und Rio hörte die Unterhaltung zufällig mit.
„Eines Tages, Liebling“, sagte der Mann zärtlich zu seiner Frau, „werde ich dir alles aus dieser Vitrine schenken. Ich liebe dich so sehr, dich und unser Baby.“ Dabei strich er seiner hochschwangeren Frau über den gewölbten Leib.
Unser Baby … Dio, wie hatte er die Nacht vergessen können, als er Isabella ohne Schutz geliebt hatte? Vielleicht war sie schwanger von ihm!
Rio vergaß alle Pläne und rief stattdessen seinen Anwalt an. Innerhalb einer Stunde hatte er die Information, die er brauchte: die Adresse der Kneipe, die Dante und seinen Brüdern gehörte und in der sie sich regelmäßig am Freitagabend trafen.
Heute war Freitag, und so stand er nun hier vor Isabellas vier Brüdern und – das hatte er inzwischen begriffen – Annas Mann.
Sie alle sahen aus, als wollten sie ihm jeden Moment an die Gurgel gehen. Er verübelte es ihnen nicht, nur sollten sie ihn nicht umbringen, bevor er ihnen die Wahrheit gesagt hatte. Zumindest einen Teil davon. Dass Isabella schwanger sein könnte, würde er nicht sagen, das war allein eine Sache zwischen ihr und ihm.
„Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es“, forderte Falco. „Bevor wir dich windelweich prügeln.“
Rio holte tief Luft. „Ich liebe Isabella.“
Vier der Männer lachten, nur Dante, sein ehemaliger Freund, kniff die Augen zusammen.
„Und das sollen wir einem Lügner glauben?“, höhnte Rafe.
„Ich habe gelogen, als ich behauptete, ein anderer zu sein. Es war absolut idiotisch, aber …“
Fluchend trat Nick einen Schritt vor, doch Dante hielt ihn zurück. „Lass ihn ausreden“, sagte er.
„Ich hielt es für harmlos. Ich hatte nie vor, mich mit eurer Schwester einzulassen.“
„Einzulassen also, was?“, sagte Nick eisig. Nun traten alle einen Schritt vor.
„So war es anfangs“, gestand Rio tonlos. „Doch es wurde sehr schnell mehr. Ich wollte ihr die Wahrheit sagen … und hätte sie ihr auch gesagt, aber … ich hatte Angst, sie zu verlieren.“
„Interessante Geschichte. Lass mich sehen, ob ich das richtig verstanden habe: Du willst mit unserer Schwester ins Bett, also belügst du sie. Dann verliebst du dich in sie … und belügst sie weiter“, fasste Dante zusammen.
Rio sah ihn an. „Ich wollte es ihr an dem Abend sagen, als du aufgetaucht bist. Ich habe dich um fünf Minuten Zeit mit ihr allein gebeten, erinnerst du dich?“
„Die hat er dir nicht gegeben. Tja, Pech“, spottete Nick.
„Nein, hat er nicht. Und dann hat Isabella Dinge gesagt …“
„Oh, hat sie deine Gefühle verletzt?“, fragte Dante sarkastisch.
„Ich bin nicht stolz darauf, dass ich … dass ich das tatsächlich geglaubt habe. Ich hätte wissen müssen, dass es nicht wahr ist.“
„Wenn es stimmt, was du sagst, warum bist du dann hier und nicht bei Izzy?“, wollte Draco wissen.
„Geboren wurde ich in Italien, aufgewachsen bin ich in Brasilien. In beiden Kulturen gibt es noch immer Menschen, die es für richtig halten, zuerst zur Familie der Frau zu gehen, die man heiraten will, um sie darüber zu informieren.“
Aus irgendeinem Grund sahen die Orsini-Brüder zu ihrem Schwager, der nickte, als wäre dies ein Konzept, das Sinn für ihn ergab.
„Du hörst dich verdammt sicher an, D’Aquila“, sagte Rafe.
„Ich bin sicher. Ich liebe Isabella, und sie liebt mich.“
In einem anderen Kreis wäre so viel Arroganz sicherlich auf Erstaunen gestoßen, hier jedoch erntete sie nur zustimmendes Geraune.
„Wir lieben uns. Ihr solltet euch besser gleich an die Vorstellung gewöhnen.“
Dante hob die Augenbrauen. „Sieh einer an …“ Dann streckte er die Hand aus. „Dann los, geh zu ihr.“
Nacheinander schüttelte Rio allen die Hände.
„Sollte unsere Izzy dich hinauswerfen, sehen wir uns wieder. In dem Fall wird das nächste Treffen allerdings nicht so glimpflich für dich ausgehen“, verabschiedete Falco sich von ihm.
Alle sechs Männer grinsten, dann drehte Rio sich um und lief aus dem Zimmer.
Isabella fühlte sich völlig zerschlagen. Sie saß auf dem Sofa in ihrem kleinen Wohnzimmer. Die nackten Füße hatte sie auf den niedrigen Tisch vor sich gelegt.
Gestern Abend auf dem Nachhauseweg von Anna hatte sie sich in einer Nachtapotheke ein halbes Dutzend Schwangerschaftstests besorgt. Und heute Morgen hatte sie endlich den Mut gefunden, sie zu machen.
Jetzt war sie genauso schlau wie vorher.
Laut zwei
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