Julia Extra Band 0349
Testresultaten war sie nicht schwanger, drei zeigten eine Schwangerschaft an … und das eine Stäbchen war ihr vor lauter Aufregung in die Toilette gefallen. Also hatte sie ihren Gynäkologen wegen eines Termins angerufen. Nein, nicht in zwei Wochen, sondern heute, hatte die neue Izzy mit fester Stimme verlangt. Die alte Izzy hatte nach einem kurzen Zögern ein höfliches „bitte“ hinzugefügt.
Trotzdem wusste sie noch immer nicht mehr. Ihr Arzt hatte gemeint, sie könnte schwanger sein oder auch nicht. Die definitive Antwort würde frühestens am Montag aus dem Labor zurückkommen.
Und dabei war der Freitag noch nicht einmal vorbei! Stöhnend lehnte Isabella den Kopf zurück. Vor ein paar Tagen hatte sie sich noch geweigert, die Möglichkeit einer Schwangerschaft überhaupt in Betracht zu ziehen, und sich darauf versteift, dass sie sich einen Virus eingefangen hatte. Jetzt wusste sie nicht, wie sie die nächsten achtundvierzig Stunden durchstehen sollte.
Sie brauchte unbedingt Klarheit, schließlich musste sie eine Entscheidung treffen – ob sie ein mögliches Baby zur Adoption freigeben wollte oder ob vielleicht ein Abbruch infrage kam.
Dabei kannte sie die Antwort bereits.
Sie würde ihr Baby behalten und das winzige neue Leben, das sie und ihr Lover erschaffen hatten, mit aller Macht lieben. Ihr verlogener Lover …
Matteo war Geschichte. Wenn sie jetzt an ihn dachte, dann war er Rio für sie, ein stolzer, starker Mann, der sich aus dem Nichts eine Existenz aufgebaut hatte.
Doch im Grunde war es gleich, welchen Namen sie ihm gab. Sie hatten beide eine Lüge gelebt, und jetzt … jetzt waren sie füreinander verloren.
Ein Schluchzen löste sich aus ihrer Kehle. „Ich liebe ihn“, wisperte sie, „ich werde ihn immer lieben.“
Ihr Handy klingelte. Sie wischte sich die Augen und sah auf das Display. Anna. Sie hatte jetzt wirklich keine Lust, mit jemandem zu sprechen. Sie würde Anna später zurückrufen, wenn sie sich wieder gefangen hatte und nicht wegen eines Mannes heulte, der sich längst bei ihr gemeldet hätte, wenn er sie wirklich lieben würde.
Jetzt klingelte es auch noch an der Tür. Natürlich, Anna hatte angerufen, während sie die vier Stockwerke zu Isabellas Wohnung hochgegangen war. Was jetzt? Sollte sie öffnen oder nicht?
Wieder ertönte die Klingel, dieses Mal anhaltend und aufdringlich. Typisch Anna, immer so ungeduldig! Mit einem Seufzer stand Isabella auf.
„Verstehst du den Wink mit dem Zaunpfahl denn nicht?“, murmelte sie auf dem Weg zur Tür. „Wenn jemand nicht auf seine Wohnungsklingel reagiert, dann heißt das, er will keinen Besuch.“
Die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Im Hausflur stand nicht Anna, sondern Matteo … Rio … die Liebe ihres Lebens, groß und atemberaubend attraktiv und … wütend?
Isabella runzelte die Stirn. Warum war er wütend?
Sie hätte ihn gern gefragt, doch da hatte er sie schon bei den Schultern gepackt und schüttelte sie.
„Verdammt, Isabella …“
Und dann küsste er sie.
So hatte Rio das nicht geplant. Auf der Taxifahrt hatte er sich alles, was er Isabella sagen wollte, genau zurechtgelegt. Dass er hinsichtlich seines Namens gelogen hatte, aber nicht hinsichtlich seiner Gefühle. Dass er sie liebte und sie ihn liebte … und außerdem hatte sie auch gelogen!
Aber die Realität hatte all seine Pläne zunichtegemacht. Seine Isabella lebte in einer Nachbarschaft, die man – wohlwollend ausgedrückt – als bunt bezeichnen konnte. Das Gebäude, in dem sie wohnte, war völlig heruntergekommen, und bis er endlich in der vierten Etage angelangt war, kochte es vor Wut in ihm.
Als Isabella dann auch noch erst eine Türkette abnehmen und diverse Schlösser drehen musste, bevor sie die Tür überhaupt öffnen konnte, und schließlich blass und mager vor ihm stand, da war er so wütend auf sich selbst, weil er ihr nicht längst die Wahrheit gesagt hatte, dass er nichts anderes tun konnte, als sie zu küssen.
Nachdem sie sich zuerst kurz wehrte, schlang sie die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss.
Rio brauchte seine gesamte Willenskraft, um die Lippen von ihrem Mund zu lösen. „Du bist die Liebe meines Lebens“, murmelte er und wartete.
Zum ersten Mal seit Jahren wartete Rio D’Aquila. Und es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Isabella endlich lächelte.
„So wie du die Liebe meines Lebens bist.“
Die Eisschicht um sein Herz schmolz. „Isabella, mia bella . Vergib mir. Ich habe dich vom ersten
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