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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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Generation war.“ Melanie wandte sich lächelnd wieder an Lily. „Es wundert mich nicht, dass du auch Fotos für deine Arbeiten benutzt. Ich sehe dich noch als kleines Mädchen im Studio deines Vaters spielen … Du hast ja schon immer lieber hinter der Kamera gestanden als davor. Dein Vater war ein Genie mit der Kamera, sein Erfolg in der Modewelt war absolut verdient.“ Melanie warf einen vielsagenden Blick zu Marco. „Vielleicht hat Lily Ihnen ja bereits erzählt, dass ihr Vater zwar ein brillanter Fotograf war, aber als Vater und Ehemann eine Katastrophe. Ich habe gehört, seine zweite Ehe ist ebenfalls in die Brüche gegangen. Stimmt das, Lily?“
    Lily antwortete nicht, aber Melanie empfand Marcos gespannte Miene offensichtlich als Zeichen, dass er mehr hören wollte. „Jedes Mal, wenn ich ins Studio kam, spielte Lily ganz versunken auf dem Boden mit einer Kamera. Du warst ein so liebes und hübsches Kind, du wärst das perfekte Kindermodel gewesen. Kein Wunder, dass Anton so viele Bilder von dir gemacht hat.“
    Fast hätte Lily ihren Champagner verschüttet. Ihre Hand begann jäh zu zittern, ihr Magen zog sich zusammen. Gehetzt blickte sie zur Tür, suchte den nächsten Fluchtweg …
    Irgendetwas stimmte nicht, Marco erkannte es sofort. Und seine Gefühle rebellierten, lehnten sich auf gegen seinen Entschluss, Distanz zu Lily zu wahren. Es war diese innere Rebellion, die ihn dazu veranlasste, einen Schritt vorzumachen, sich wie ein Schutzschild zwischen Lily und die anderen zu stellen, ihren Arm zu nehmen und sie zu stützen. Sie sah ihn mit großen Augen an, wie ein gejagtes Tier in Todesangst.
    „Anton hat sie früher gern fotografiert?“, fragte er im Konversationston. Nein, es war nicht er, sondern die in ihm stattfindende Rebellion, die das fragte. Denn er selbst wollte sich nicht einmischen, ihn selbst interessierte es nicht.
    „Oh ja“, stimmte Melanie aufgeräumt zu. „Er hat immer gesagt, dass sie echtes Potenzial hat.“
    Lily erstickte den gequälten Laut, der in ihrer Kehle aufstieg. Sie sah regelrecht krank aus, fiel Marco auf.
    „Ich war entsetzt, als ich vom Tod deiner Mutter erfuhr, Lily“, sagte Melanie jetzt düster. „Es war entsetzlich tragisch.“
    „Sie hat die Scheidung von meinem Vater nie verkraftet“, brachte Lily hervor. Nur mit enormer Anstrengung schaffte sie es, sich vom Rand des gähnenden schwarzen Abgrunds zurückzuziehen, der sich vor ihren Füßen aufgetan hatte.
    „Mein Beileid.“ Melanie tätschelte mitfühlend Lilys Arm. „Aber jetzt muss ich wieder zu meinem Mann zurück, er sucht bestimmt schon nach mir. Lass den Kontakt nicht abbrechen und melde dich mal, Liebes.“
    Die beiden Frauen gingen weiter und ließen Lily und Marco allein zurück.
    Marco studierte Lily schweigend. Sie konnte sich denken, was jetzt hinter seiner Stirn vorgehen musste. In einem Zug leerte sie ihr Glas.
    „Meine Mutter hat Selbstmord begangen“, sagte sie mit hohler Stimme. „Alkohol und Schlaftabletten. Oh ja“, fügte sie dann aufgewühlt hinzu, „ich weiß genau, was das Modelbusiness denjenigen antut, die die Skrupellosigkeit nicht verkraften. Ich habe es miterlebt. Und deshalb …“
    Ohne eine Erwiderung von ihm abzuwarten, wandte sie sich abrupt ab und ging mit hoch erhobenem Kopf davon. Tränen verschleierten ihren Blick, Tränen, die sie nicht zu weinen wagte. Sie steuerte den Ausgang an und wusste nicht, wohin sie eigentlich wollte. Sie wusste nur, dass sie frische Luft brauchte. Und sie musste allein sein, wollte um eine Mutter und eine Kindheit weinen, die es schon lange nicht mehr gab.
    Dabei war sie nicht hier, um sich in Selbstmitleid zu verlieren, sondern um zu arbeiten. Doch jetzt war der Damm gebrochen, und die Erinnerungen stürzten auf sie ein.

8. KAPITEL
    Lily brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wessen Hände es waren, die sich von hinten auf ihre Schultern legten. Marcos.
    Sie wusste es, weil sie ihn überall erkennen würde. Weil es keine anderen Hände gab, von denen sie berührt, von denen sie gehalten werden wollte.
    Wann war es geschehen, dass ihre Gefühle sich mit ihrem Verlangen nach ihm vereint hatten? Wann hatten sie sich zusammengetan, um die stärkste menschliche Bindung überhaupt zu kreieren? Liebe … Die Vorstellung rief unbeschreiblichen Kummer und Schmerz in ihr hervor. Nein, sie konnte Marco nicht lieben.
    Er drehte sie um und zog sie in seine Arme, hielt sie so vorsichtig, als könnte sie zerbrechen. Aus Mitleid sagte

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