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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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Marco hätte etwas viel Sinnlicheres für sie aufheben können? Einen Hauch von Seide und Spitze, weiblich, verlockend … Die Art Dessous, die vermutlich die Frauen trugen, mit denen er sich umgab – schöne Frauen, selbstsicher und weltgewandt. Frauen, für die es selbstverständlich war, verführerische Unterwäsche zu tragen …
    „In fünf Minuten bin ich so weit.“ Sie schaute vielsagend auf die Tür.
    Marco nickte knapp und zog sich zurück. Während er darauf wartete, dass das Bad frei wurde, fragte er sich, wieso Lily so verlegen ausgesehen hatte, als er ihre Unterwäsche aufgehoben hatte. Es passte nicht zu dem, was er über sie wusste. Ein weiteres ihrer Spielchen? Nur konnte es ihr wohl kaum dabei helfen, ihren Ex zu ködern.
    Gegen seinen Willen musste er zugeben, dass ihre Reaktion, kombiniert mit der schlichten weißen Unterwäsche, die sie so verkrampft zu verbergen versucht hatte, sein Urteil über sie infrage stellte. Aber warum sollte ihn das überhaupt interessieren?
    Weil etwas in ihm aufbegehrte und sich gegen die Regeln wehrte, die er sich selbst auferlegt hatte, deshalb. Sich gegen die Regel wehrte, niemandem mehr zu vertrauen, sich gegen zynische Logik und bittere Erfahrung wehrte. Was immer es war, es drängte ihn dazu, die eigenen Regeln zu brechen. Und noch schlimmer … es hatte sich mit seiner körperlichen Reaktion zusammengetan. Beide versuchten, die Barrieren zu unterwandern, die er zum eigenen Schutz aufgestellt hatte, und verspotteten ihn und seine Überzeugungen, obwohl er wusste, dass er recht hatte. Flüsterten ihm zu, dass es nichts schaden konnte, sich dem Vergnügen von Intimität mit Lily hinzugeben.
    Er durfte nicht darauf hören.
    „Ich mache mich im Schlafzimmer fertig, damit Sie das Bad benutzen können.“ Lily sah Marco nicht an, als sie, fest eingewickelt in den Bademantel, mit ihrer Tasche aus dem Bad kam. Sobald Marco die Tür hinter sich schloss, würde sie sich als Erstes anziehen. In einem gut organisierten Haushalt wie diesem hier würde sie sicherlich auch einen Föhn in einer der Kommodenschubladen finden.
    Keine fünf Minuten später musterte sie kritisch ihr Spiegelbild. In dem langen schwarzen Kleid, mit dem Collier aus gehämmertem Silber und dem passenden Armreif war sie dem Anlass entsprechend gekleidet. Und wie vermutet hatte sie auch einen Föhn gefunden.
    Sie trocknete sich gerade das Haar, als Marco ins Schlafzimmer zurückkam. Er trug ebenfalls einen von den Bademänteln, und prompt prickelte Lilys Haut heiß. Warum eigentlich? Ein nackter männlicher Körper war ihr keineswegs unbekannt, in der Kunst gab es mehr als genügend Beispiele. Und immerhin war Marco nicht nackt. Es war lachhaft, dass sie plötzlich atemlos sein sollte. Außerdem hatte sie schon die letzte Nacht in seinem Bett verbracht.
    Das hier jedoch war anders. Sie teilten sich die Suite und machten sich fertig für ein Dinner. Es war eine Art von Intimität, die Lily mit schmerzhafter Sehnsucht erfüllte. Nach einer Beziehung mit einem Mann, in der eine solche Intimität selbstverständlich war? Oder nach einer Beziehung mit Marco?
    Bei dem Gedanken rutschte ihr prompt der Föhn aus der Hand. Marco griff im selben Moment danach wie sie, ihre Finger berührten sich. Für eine Sekunde blieben sie beide regungslos, dann zog Marco seine Hand zurück. Wären sie ein Paar, wäre diese Intimität echt und nicht erzwungen, hätte er vielleicht den Föhn zur Seite geschoben und Lily in seine Arme gezogen. So oder so durchfuhr Lily ein Schlag, als hätte sie einen elektrischen Stromstoß erhalten.
    „Uns bleiben fünfzehn Minuten.“
    Marcos warmer Atem strich über ihre Stirn. Abrupt richtete Lily sich auf, ihre Augen weiteten sich – bevor der Verstand ihr sagte, dass er sie lediglich daran erinnerte, dass sie unten im Salon erwartet wurden. Nein, er hatte nicht den Vorschlag gemacht, diese fünfzehn Minuten für ein sinnliches Zwischenspiel zu nutzen!
    Es war erschreckend, wie man in jeder noch so alltäglichen Bemerkung verborgene Sinnlichkeit entdecken konnte, wenn man sich nach dieser Sinnlichkeit verzehrte.
    Sie räusperte sich. „Ich bin fast fertig.“ Fast fertig, um nach unten zu gehen, aber komplett bereit, hier oben zu bleiben und sich Marco hinzugeben …
    Hör auf damit, ermahnte sie sich still. Sie benahm sich, als hätte sie alles vergessen, was sie je gelernt hatte. Als wären ihr ihre emotionale Sicherheit und ihr Seelenfrieden völlig gleichgültig.
    Sie kämmte

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