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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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sich das Haar zurück, schlang es in einen klassischen Chignon und zupfte noch ein paar Strähnen hervor, alles, ohne in den Spiegel sehen zu müssen. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass Marco sie genau beobachtete.
    „Was ist?“, fragte sie unsicher.
    Ihr Vater war immer übermäßig kritisch gewesen, wenn es um das Äußere ihrer Mutter gegangen war. Ihre Mutter machte sich zum Ausgehen fertig, und die Kommentare ihres Vaters brachen dann häufig einen Streit vom Zaun, der damit endete, dass ihre Mutter sich tränenüberströmt weigerte, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Manche Männer versuchten auf diese Art, das Selbstwertgefühl ihrer Partnerinnen klein zu halten, um sie besser kontrollieren zu können. Lily schalt sich dafür, dass sie automatisch in die Rolle der unsicheren Frau rutschte, nur weil Marco sie ansah.
    „Nichts“, antwortete er. „Ich dachte nur gerade, wie mühelos das bei Ihnen aussieht.“ Er klang, als würden ihm die Worte gegen seinen Willen entrissen. „Und wie schön Sie sind und wie bezaubernd Sie aussehen.“
    Marco war über sein Kompliment selbst ebenso schockiert wie Lily. „Danke“, sagte sie belegt. „Mein Vater hätte so etwas nie zu meiner Mutter gesagt. Ich habe nie gehört, dass er sie schön genannt hätte, obwohl sie …“ Abrupt brach sie ab.
    „Ihr Vater?“, hakte Marco nach.
    Sie hatte schon zu viel gesagt. Sie sprach sonst nie über ihre Familie. „Ich fürchte, ich bin abgeschweift. Und jetzt bleiben uns nur noch zehn Minuten. Ich überlasse Ihnen wohl besser das Schlafzimmer.“ Damit floh sie in den Salon, noch bevor Marco etwas sagen konnte.
    Wenig später erschien er ebenfalls im Salon, in dunklem Anzug, makellosem Hemd und passender Krawatte. Lily fühlte die gegensätzlichsten Emotionen in sich aufwallen. Auf der einen Seite erweckte allein sein Anblick Verlangen in ihr, auf der anderen Seite verursachte er Panik, gerade wegen dieses Verlangens.
    Sie sieht aus wie eine heidnische Prinzessin, dachte Marco und war schockiert über das Begehren, das in ihm aufloderte. Heute Abend würden sicherlich Frauen in teuersten Designerroben und geschmückt mit den erlesensten Juwelen anwesend sein, doch nichts könnte eine solche Wirkung haben wie Lilys dramatische Schlichtheit. Jeder Mann wäre stolz, an ihrer Seite stehen zu dürfen. Und jeder Mann würde den ganzen Abend Qualen ausstehen, um endlich mit ihr allein sein zu können. War es etwa das, was er fühlte?
    Lilys Bemerkung: „Wir sollten gehen, sonst kommen wir zu spät“, beantwortete er mit einem knappen Nicken und hielt die Tür für sie auf.
    Sie kamen nur Augenblicke vor den anderen Gästen im Salon an, hatten gerade genug Zeit, ein Glas Champagner vom Tablett zu nehmen, das der Kellner offerierte, dann begrüßte die Herzogin auch schon die ankommenden Gäste und übernahm die Vorstellungen. Lily hatte Mühe, sich die vielen Namen zu merken, doch das war noch das kleinere Problem. Der Herzogin schien es Freude zu bereiten, die beiden als Paar zu „outen“, sie strahlte geradezu vor Stolz.
    Und obwohl Marco den Großteil der Anwesenden kannte, machte er keine Anstalten, die Sache richtigzustellen. Zwar hatte Lily Verständnis für seine Motive, doch das machte ihre Position nicht unbedingt leichter. Er verhielt sich tatsächlich so, als wären sie ein Paar, und blieb in typischer Beschützerpose an ihrer Seite. Natürlich wusste sie, dass das alles nur gespielt war, doch die Sehnsucht, es möge echt sein, wuchs im Laufe des Abends immer mehr.
    Er war gewandt und erfahren genug, um die Rolle mit Souveränität zu spielen, bewegte sich sicher und vollkommen beherrscht unter den Gästen. In der kurzen Zeit, die Lily ihn jetzt kannte, war es ihm gelungen, nicht nur ihre Überzeugungen und Vorstellungen darüber, was sie vom Leben erwartete, zu ändern, sondern er hatte auch das Bild, das sie bisher von sich selbst gehabt hatte, umgekrempelt.
    Sie hatte geglaubt, Verlangen und Sehnsucht auf immer verbannt zu haben, doch Marco, trotz seiner feindseligen Haltung, hatte diese Gefühle in ihr zu neuem Leben erweckt. Dabei war es hoffnungslos und selbstzerstörerisch, sich in Tagträumereien und Fantasievorstellungen zu ergehen. Lily wusste, Marco zu lieben würde ihr nur Kummer und Leid bringen.
    „Du brauchst ein neues Glas Champagner. Der, den du da in der Hand hältst, muss längst schal geworden sein.“ Um den Schein zu wahren, waren sie zum vertraulichen Du übergegangen. Lächelnd hielt

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