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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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sie sich. Aber Mitleid war nicht das, was sie von ihm wollte. Sie versuchte, sich aus seinem Griff loszumachen, doch er ließ sie nicht gehen.
    „Du hast vollkommen recht“, meinte sie, als hätte er etwas gesagt. „Ich habe hier eine Arbeit zu erledigen und sollte mich nicht wie eine alberne Närrin aufführen, die ihre Gefühle nicht im Griff hat.“
    Die Rebellion in seinem Innern, die als leiser, einfach zu ignorierender Protest begonnen hatte, war zu einer wütenden Kraft geworden, die ihre mächtige Stimme erhob. Forderte ihn zu Reaktionen auf, die eigentlich undenkbar sein sollten und doch so leicht und natürlich erschienen. „Warum hast du mir nichts davon erzählt?“
    „Was hätte ich denn erzählen sollen? Dass mein Vater Fotograf war und meine Mutter Model? Dass das Modelbusiness meine Mutter zerstört hat? Dass das meine Berufswahl bestimmt hat?“ Selbstironie schwang in ihrer Stimme mit, als sie fortfuhr. „Wieso sollte dich das interessieren? Oder irgendjemand anderen?“
    Marco hörte den Schmerz in ihren Worten, und dieser Schmerz stach durch ihn hindurch, brannte sich durch den Schutzwall, den er um seine eigenen Emotionen aufgebaut hatte. Er wollte Lily halten und beschützen. Zu behaupten, dass Melanies Bemerkungen ein Schock für ihn gewesen waren, kam der Wahrheit nicht einmal nahe. Ihre Eröffnungen hatten seinen Widerstand gebrochen und seine Gefühle empfänglich gemacht für den Schmerz eines anderen Menschen … für Lilys Schmerz.
    In seinem Innern tobte eine Schlacht. Ein Teil von ihm verlangte danach, Lily zu halten und zu trösten, der andere wollte ignorieren, was passiert war. Wollte die Stimme nicht hören, die ihm sagte, dass zwischen Lily und ihm ein einzigartiges Band bestand, das aus dem gleichen Schmerz geschmiedet worden war. Alte Wunden waren aufgerissen worden, und Worte fanden ihren Weg, die er eigentlich nicht aussprechen wollte.
    „Ich kannte einst ein Mädchen, das Model wurde.“
    Sein harsch vorgebrachtes Eingeständnis riss Lily aus ihrem Kummer. Überrascht sah sie ihn an. Sie hob die Hand, als wollte sie ihre Finger mitfühlend auf seinen Arm legen, doch dann ließ sie sie wieder sinken. „Sie war dir wichtig?“
    „Ja.“ Noch ein Eingeständnis, das ihm entrissen wurde. „Wir hätten heiraten sollen. Aber sie ist tot. Diese grausame Welt hat sie getötet.“
    Heiraten? Marco hatte dieses Mädchen heiraten wollen? Manche Dinge wollte Lily gar nicht wissen, weil sie nur Qualen verursachten. Marco hielt sie noch immer fest, nur hatte sie jetzt das Gefühl, kein Recht darauf zu haben … weil dieser sichere Hafen einer anderen Frau gehörte.
    „Das tut mir leid.“ Sie wollte von ihm abtreten, doch er hielt sie nur fester. Sie nahm an, dass er in seinen traurigen Erinnerungen so gefangen war, dass er es gar nicht bemerkte.
    „Ich konnte sie nicht beschützen. Ich habe es versucht – und versagt. Sie ist gestorben.“ Die Selbstvorwürfe und die Selbstverachtung, die er lange sicher verschlossen gehalten hatte, strömten jetzt aus ihm heraus, er konnte sie nicht aufhalten. „Wir wuchsen zusammen auf. Unsere Familien hatten immer gehofft, dass wir eines Tages heiraten würden, es schien der natürliche Schluss. Wir verstanden uns gut. Ihr war klar, welche Anforderungen meine Position mit sich brachte, ich dachte wirklich, wir kennen einander durch und durch. Ich war überzeugt, ihr alles anvertrauen zu können – meine Hoffnungen, meine Zweifel – war überzeugt, dass wir eine gemeinsame Zukunft hatten. Ich glaubte, sie würde mir ebenso vertrauen. Sie hat immer gesagt, dass sie sich auch eine gemeinsame Zukunft wünschte, dass es sie glücklich machen würde. Aber sie hat gelogen.“
    „Vielleicht, weil sie dich nicht verletzen wollte?“ Lily wünschte, sie könnte seine Pein irgendwie lindern.
    Marco sah sie an. Niemand, auch nicht er selbst, war je auf den Gedanken gekommen, dass Olivia ihn vor Kummer hatte bewahren wollen. Lilys sanfte Worte und ihre Sorge um ihn schienen ihm wie heller Sonnenschein in eiskalter Dunkelheit. Doch er durfte nicht zulassen, dass die gefährliche Wärme, mit der sie ihn umhüllte, seinen Blick auf die Realität vernebelte. Es gab immer noch genügend Ungereimtheiten in Lilys Leben.
    „Wir sollten besser wieder hineingehen. Die Herzogin wird sich wundern, wo wir sind“, gab Lily zu bedenken.
    „Gleich. Erst möchte ich, dass du mir erklärst, was du neulich in diesem Fotostudio gemacht hast. Nach allem, was ich

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