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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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hindurchzuschlüpfen und ihm derart unter die Haut zu gehen?
    Sein Selbstschutzinstinkt warnte ihn vor der Gefahr, verlangte von ihm, sich einfach umzudrehen und wegzugehen – von der Gefahr und von Lily.
    Diese Angst war unlogisch. Das sagte Lily sich immer wieder vor. Sie war kein Teenager mehr, sondern eine erwachsene Frau, die ihr Leben selbst bestimmte. Anton konnte ihr nichts anhaben. Doch manche Ängste saßen so tief, dass sie sich mit dem Verstand nicht kontrollieren ließen.
    „Warum gehen wir beide nicht ein Stück spazieren? Ich bin sicher, dein Begleiter wird nichts dagegen haben … Dr. Wrightington.“
    Lilys Magen zog sich zusammen. Er hatte Nachforschungen über sie angestellt! „Ich gehe nirgendwo mit dir hin.“ Zu spät wurde ihr klar, dass ihre Antwort ihm nur bewies, dass sie nichts vergessen hatte.
    Wo blieb Marco? Gehetzt schaute sie in das Café, konnte ihn jedoch nicht sehen. Die anderen Gäste versperrten ihr die Sicht. Sie war allein mit Anton. Marco würde nicht zu ihrer Rettung kommen, genau, wie ihr Vater damals nicht gekommen war … Die Stuhlbeine kratzen über den Bürgersteig, als Lily abrupt aufstand. Ihre Panik wuchs, als Anton sie beim Arm fasste.
    Der ältere Herr hatte endlich seine Rechnung bezahlt. Jetzt war noch eine Frau vor Marco an der Reihe.
    Er drehte sich zu dem Tisch draußen um, an dem Lily und er gesessen hatten. Lily war aufgestanden, der dunkelhaarige Mann hatte die Hand an ihren Arm gelegt. Hatte sie vergessen, dass dieser Mann sie schon einmal im Stich gelassen hatte? Vielleicht sollte er sie daran erinnern … Nur um gesagt zu bekommen, dass seine Einmischung nicht erwünscht war, genau, wie Olivia ihm das damals gesagt hatte?
    Marco sah sich selbst wieder als Achtzehnjährigen, zutiefst verlegen und erniedrigt. Das wollte er nicht noch einmal durchmachen …
    Er kehrte der Szene draußen den Rücken zu und wartete weiter, bis er mit dem Bezahlen an der Reihe war.
    „Ah, arme Lily. Noch immer hast du solche Angst vor mir. Wie höchst erotisch, heute sogar noch mehr als damals, als du noch so jung warst. Nichts gibt … dem Ganzen eine feinere Würze als ein wenig Angst.“
    Lilys Fassung brach. Die Regeln des modernen Lebens waren ihr gleich, ihr war gleich, dass sie sich geschworen hatte, für sich selbst einzustehen und niemanden um Hilfe zu bitten. Sie konnte Marco jetzt an der Kasse sehen …
    „Marco …“
    Als er seinen Namen hörte, drehte Marco sich zu Lily um. Sie sah ihn direkt an, mit gequältem Blick. Hatte den freien Arm nach ihm ausgestreckt. Lily brauchte ihn!
    Marco warf einen Geldschein auf den Tresen. Ohne auf das Wechselgeld zu warten, eilte er nach draußen.
    Lily stieß ein erleichtertes Schluchzen aus. Marco hatte sie gehört. Er kam ihr zu Hilfe. Jetzt war er bei ihr, fasste ihre Hand …
    „Sag ihm, er soll gehen, Marco. Schicke ihn weg“, flehte sie verzweifelt.
    „Sie haben Lily gehört.“ Marco taxierte Anton mit einem vernichtenden Blick.
    Anton rührte sich nicht. „Böse Lily. Du hast mir nicht gesagt, dass du einen neuen Beschützer hast“, spottete er.
    Lily zuckte zusammen, aber Marco ließ den Mann nicht aus den Augen. Ganz gleich, welche Beziehung Lily und dieser Mann einmal gehabt haben mochten … Lily hatte ihn um Hilfe gebeten. Sein Charakter und seine Erziehung ließen nicht zu, dass er ihr diese Hilfe verweigerte.
    „Jeder Mann mit auch nur dem geringsten Anstand würde es als seine Pflicht ansehen, eine Frau vor Männern wie Ihnen zu beschützen“, sagte Marco klirrend kalt. „Ich kann Ihnen versichern, dass der Schutz, den ich Lily biete, über den heutigen Tag hinausgeht. Sie sind also gut beraten, wenn Sie sich auch in Zukunft von ihr fernhalten.“
    Anton grinste abfällig. „Soll das etwa eine Drohung sein?“
    „Keineswegs“, versicherte Marco kühl. „Es ist ein gut gemeinter Rat. Wenn ich Sie wäre, würde ich schnellstmöglich das Land verlassen.“
    Lily verfolgte den Wortwechsel mit dankbarer Erleichterung. Marco war einfach großartig, er blieb ganz Herr der Situation. Anton dagegen wägte offensichtlich ab, wie er sich weiter verhalten sollte … Dann ließ er sie los, drehte sich wortlos um und verschwand in der Menge der Passanten.
    Marco wusste, dass etwas mit ihm geschehen war, etwas, das seinen Selbstschutz außer Kraft setzte. Seine Kehle fühlte sich rau an, jede Faser in ihm war angespannt. Durch die Konfrontation, wie er sich sagte. Er sah zu Lily. Sie war bleich wie ein Laken,

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