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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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wie wütend er wurde, als ich ihm davon erzählt hab. Er hat mir nicht geglaubt, behauptete, ich wollte mich nur wichtigmachen, genau wie meine Mutter. Es waren schreckliche Ferien. Er hat danach kein Wort mehr mit mir geredet. Bevor ich ins Internat zurückgekehrt bin, hat meine Stiefmutter mir mitgeteilt, dass sie die Scheidung eingereicht hatte. Ich mochte sie … ich mag sie noch heute. Sie lebt jetzt in Kalifornien und lädt mich immer wieder ein, sie mal zu besuchen. Bis jetzt habe ich es noch nicht geschafft.“
    Sie stand auf und stellte sich ans Fenster. Es war so unendlich schwierig, darüber zu reden. „Damals bemerkte ich, dass die Models, die mein Vater für Antons Zeitschrift fotografierte, immer jünger wurden. Das war wohl auch der Trend zu jener Zeit, aber es war schon auffällig, wie viele von diesen blutjungen Mädchen in Antons Zeitschrift abgebildet wurden. Ein Mädchen gab es da … Sie hieß Anna. Sie war erst fünfzehn und unglaublich hübsch. Sie ging noch zur Schule, genau wie ich, nur eben in London. Ihr Vater war gegen ihre Modelkarriere, aber ihr Agent hatte ihr scheinbar garantiert, dass sie innerhalb eines Jahres auf dem Cover der Vogue zu sehen sein würde. Doch dazu ist es nie gekommen …“ Ihre Stimme erstarb.
    Auch wenn er es bereits ahnte, fragte er nach. „Warum? Was ist passiert, Lily?“
    „Das ist der Grund, warum ich heute noch Angst habe, in einen Helikopter zu steigen. Wir sind damals zu dem Fotoshooting in einem Helikopter geflogen.“ Ein Beben durchlief sie. „Ich fühle mich noch immer so schuldig …“ Sie drehte sich zu ihm um, die Miene aufgewühlt, die Augen leer.
    Marco wusste alles über Schuldgefühle. Wie sie an einem nagten, einen innerlich aushöhlten … Er wollte zu Lily gehen und sie in seine Arme ziehen, doch die eigenen Dämonen hielten ihn zurück. Sie warnten ihn, dass er dann eine Verbindung schuf, die für die Ewigkeit gemacht war, und das Risiko durfte er unter keinen Umständen eingehen.
    „Anna hat gesagt, dass Anton sie vergewaltigt hat … und dass sie schwanger sei. Er soll ins Studio gekommen sein und meinen Vater unter irgendeinem Vorwand weggeschickt haben. Sie weinte, als sie es mir erzählte. Sie hatte schreckliche Angst, es ihren Eltern zu sagen.“ Lily musste tief Luft holen, um sich zu beruhigen. „Das war an dem Tag, bevor ich zum Internat zurückfuhr. Ich habe Anna nie wieder gesehen. Ich habe ihr geschrieben, doch sie hat nie auf meine Briefe geantwortet. Als ich dann in den Weihnachtsferien nach Hause kam, hat mein Vater mir erzählt, dass Anton behauptete, Anna wäre die Treppe heruntergefallen und hätte sich das Bein gebrochen. Angeblich hatte sie deswegen das Modeln aufgegeben. Aber Anton lungerte noch immer ständig im Studio herum. Und dann, eines Tages, sind mein Vater und er zusammen zum Lunch gegangen … Anton kam zurück, mein Vater nicht.“ Sie schluckte. „Es war genau das, wovor ich mich immer gefürchtet hatte, nur noch schlimmer. Er hat mir beschrieben, was er mit mir tun würde … Als ich ihm sagte, ich würde alles meinem Vater sagen, hat er nur gelacht. Er meinte, er hätte eine Schwäche für junge Mädchen … für Jungfrauen. Ich bin aus dem Studio geflohen, doch ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. In die Wohnung meines Vaters wollte ich nicht, aus Angst, Anton könnte dort auftauchen.“
    Marco schloss die Augen. Seine Verachtung für den anderen Mann wandelte sich in glühende Wut. Wut auf den perversen Mann, auf Lilys Vater, der seine Tochter nicht beschützt hatte, Wut auf das gesamte männliche Geschlecht … doch am meisten auf sich selbst. Weil er Lilys Angst nicht erkannt hatte.
    Marco blieb so still. Warum sagte er nichts? Wusste er denn nicht, dass sie Trost von ihm brauchte? Wusste er nicht, wie sehr sie ihn brauchte? Am Ende ihrer Kräfte streckte Lily die Arme nach ihm aus. „Halte mich, Marco. Bitte halte mich.“
    Ihre Worte dröhnten in seinem Kopf. Sie halten? Unmöglich. Alles in ihm wehrte sich gegen eine solche Intimität. Dann würden alte Wunden aufbrechen, Wunden, die ihn innerlich verbrennen würden, sowie ihr gequältes Flehen ihn verbrannte. Schon so lange unterdrückte er seine Emotionen. Wenn er Lily jetzt berührte und an sich zog, würde er sie nie wieder gehen lassen können.
    Doch dann hörte er diesen kleinen Laut … ein Schluchzen? Lily weinte? Er hatte sie zum Weinen gebracht? Seine Füße bewegten sich wie von allein, er ignorierte die Warnung seines

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