Julia Extra Band 0350
alles vermasselt, dachte sie wütend.
„Ah – du bist wach. Ich dachte schon, du rührst dich überhaupt nicht mehr.“
Er kam durch eine Tür geschlendert, die vermutlich zum Badezimmer führte, und sah in seinem perfekt sitzenden dunkelgrauen Anzug, dem strahlend weißen Hemd und der blauen Krawatte von Kopf bis Fuß wie der weltmännische Firmenmagnat aus. Belle wurde bewusst, dass sie nackt war. Hastig zog sie das Betttuch bis zum Kinn und sah Loukas mit großen Augen an. Würde er sie jetzt rasend vor Wut anschreien, wie John es so oft in ihrer Kindheit getan hatte, wenn er sie irgendeiner Missetat beschuldigte? Oder würde sein Zorn beherrscht und sarkastisch sein, wenn er sie gleich wegen ihres schamlosen Benehmens beschimpfte?
Loukas kam zu ihr, und trotz ihrer Angst begann ihr Puls zu rasen, als sie in sein ausdrucksvolles Gesicht sah. Er war einfach umwerfend, kein Wunder, wenn sie seiner virilen Ausstrahlung erlag. Trotzdem war das keine Entschuldigung für das, was sie getan hatte.
„Ich weiß, was du jetzt denken musst“, sagte sie zögernd und wünschte sich, er hätte sich nicht auf die Bettkante gesetzt. Dann würde der vertraute Geruch seines Aftershaves nicht ihre Sinne reizen. „Du musst wissen, so etwas wie … wie letzte Nacht habe ich noch nie gemacht.“
Loukas runzelte die Stirn. „Willst du damit sagen, du warst noch Jungfrau?“
Sie sah ihn erschrocken an. „Nein, natürlich nicht. Während der Ausbildung hatte ich mal was mit einem Jungen. Wir waren befreundet, und es endete mit einem One-Night-Stand.“ Sie wurde rot. „Wie auch immer, ich will sagen, ich hatte noch keinen Sex mit jemandem, den ich erst ein paar Stunden kenne.“
Ob sie ahnt, wie verletzlich sie aussieht? Oder wie groß die Versuchung für mich ist, sie in die Arme zu nehmen und ihre zitternden Lippen zu küssen? fragte Loukas sich insgeheim. Gestern Nacht, als ihr schlanker Körper im Mondlicht schimmerte, hatte er gedacht, sie könnte nie schöner aussehen. Aber heute Morgen, wo ihr die Haare zerzaust auf die nackten Schultern fielen und ihr Mund noch leicht geschwollen war von seinen Küssen, sah sie zugleich unschuldig und vollkommen verwegen aus. Und sein Körper reagierte bereits auf die Vorstellung, erneut mit ihr zu schlafen.
Es war ihm ein Rätsel, warum es ihn so freute, dass sie erst einen Liebhaber gehabt hatte. Weder ihre Vergangenheit noch ihre Zukunft interessierte ihn, sondern allein die Gegenwart.
„Was spielt es für eine Rolle, dass wir schon nach ein paar Stunden Sex hatten und nicht erst Tage oder Wochen nach unserem Kennenlernen?“, meinte er nur. „Irgendwann wäre es sowieso passiert. Diese spezielle Anziehung zischen uns war vom ersten Moment an da“, fuhr er fort, als sie den Mund aufmachte, um zu widersprechen. „Warum warten, wenn wir beide es doch wollen?“
„Aber wir kennen uns doch gar nicht“, sagte Belle mit bebender Stimme.
Er zuckte die Achseln. „Ein paar grundlegende Fakten kennen wir voneinander. Und gestern Nacht haben wir gemerkt, dass wir im Bett äußerst gut zusammenpassen. Was müssen wir sonst noch wissen? Wir wollen ja nicht den Rest unseres Lebens miteinander verbringen“, fügte er spöttisch hinzu.
Aus irgendeinem Grund verletzten seine Worte sie. Belle dachte daran, wie sie nach der Liebe beieinandergelegen hatten und sich ihr Atem mit der Zeit beruhigte. Noch nie im Leben hatte sie so ein Gefühl der Sicherheit gehabt, der Verbundenheit. Aber zu glauben, dass sie jemals zu Loukas gehören könnte, war einfach lächerlich.
Sie sah ihn unter langen Wimpern hervor an, und Schmetterlinge erwachten in ihrem Bauch, als sie die ungezähmte Begierde in seinen Augen entdeckte. Bei der Erinnerung an seinen nackten Körper, an seine harte Männlichkeit, die langsam in sie eindrang, wurde ihr Körper von einer verräterischen Hitze erfasst. Instinktiv umklammerte Belle ihr Betttuch fester. Sie musste die Situation unbedingt wieder unter Kontrolle bekommen. Wie es schien, hatte Loukas nicht vor, sie rauszuwerfen. Doch von jetzt an würde sie sich nur noch auf ihren Job konzentrieren.
„Na gut, egal, auf jeden Fall wird das nicht noch mal passieren“, sagte sie entschlossen.
„Natürlich wird es das“, widersprach er ihr nonchalant. Seine arrogante Selbstsicherheit nervte Belle, aber bevor sie etwas sagen konnte, beugte er sich vor und war ihr auf einmal viel zu nah. Hastig wich sie zurück. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, als er ihren Kopf in
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